Herborn, 26.6.2014: In den vergangenen Jahren wurde das massenhafte Vorkommen des Indischen Springkrautes besonders deutlich. Dies möchte die Stadt Herborn zum Anlass nehmen, die Herborner Bürger und Vereine zu informieren und zur Mithilfe aufzurufen.
Anfang des 19. Jahrhundert wurde das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) als Zierpflanze aus dem Himalaya-Gebiet eingeführt. Durch Samenflug, Ausschwemmen der Samen in Wasserläufe, Aussaat durch Imker sowie über die Entsorgung von Gartenabfällen gelangten die Pflanzen in die freie Landschaft. Die Verbreitung in der freien Landschaft erfolgt über Samen, die bis zu 7 m aus der Frucht herausgeschleudert werden. Diese sind schwimmfähig und können sich somit über die Fließgewässer verbreiten. Außerdem werden Samen durch Tiere, z.B. im Gefieder von Enten, verschleppt. Die Pflanze ist einjährig, produziert jedoch bis zu 2.000 Samen, die über 4 - 5 Jahre hinweg keimfähig bleiben. Werden Pflanzen entlang von Fließgewässern durch Hochwasser zu Boden gedrückt, kann sich jeder Knoten bewurzeln und 4 bis 5 neue aufrechte blühfähige Triebe austreiben.
Das Indische Springkraut bildet schnell große, flächendeckende Bestände, in denen keine heimischen Pflanzenarten aufwachsen können. Die kleinen Wurzelballen des Indischen Springkrautes sind nicht in der Lage das Erdreich zu halten und zu festigen. Insbesondere an Gewässerufern besteht dadurch die Gefahr von Erosionen. Das Ausbreitungspotential und die Wirkungsweise von Eindämmungsmaßnahmen werden von verschiedenen Einrichtungen wissenschaftlich begleitet. Aus den bisherigen Ergebnissen dieser Arbeiten lässt sich ableiten, dass eine komplette Entfernung nur dann zu rechtfertigen ist, wenn hierdurch wichtige Zielarten des Naturschutzes geschützt und die Kosten sowie der Aufwand verhältnismäßig sind. Es sind daher jene Maßnahmen zu befürworten, bei denen mit wenig Aufwand ein großer Effekt insbesondere im Hinblick auf eine Prävention der Ausbreitung erzielt wird.
Eine zweckmäßige Vorgehensweise ist Pionierbestände in bislang unbelasteten Räumen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor diese in größerem Umfang Samen bilden und sich ausbreiten können. Auch bei relativ abgeschotteten Beständen, wie sie häufig in Waldbeständen zu finden sind, kann die Entfernung der Pflanzen sinnvoll sein. An den Beständen im Fließgewässer-Bereich hingegen, ist der Samen-Nachschub so hoch, dass langfristige Eindämmungsmaßnahmen kaum möglich sind. Der günstigste Zeitpunkt der Bekämpfung ist in der Regel die Zeit von Anfang Juli bis Mitte August (vor der Samenreife). Da der Samen des Indischen Springkrautes über Jahre die Keimfähigkeit behält, ist eine Wiederholungder Bekämpfung in den Folgejahren notwendig.
Die Stadt Herborn würde sich über fachkundige Bürger und Vereine freuen die entsprechende Standorte melden und für eine Mitwirkung der Bekämpfung bereit wären. Bei Interesse und für weitere Informationen zur Bekämpfung wenden Sie sich bitte an den Fachdienst Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Herborn (02772-708-253).