Anreise  |  Kontakt  |  Notdienste  |  Öffnungszeiten  |  Webcams  |  
Sprachauswahl inaktiv
Anpacken, wo Not am Mann ist

Anpacken, wo Not am Mann ist

Herborn, 12.11.2009: Sie packen an, ohne lang zu fragen, und helfen, wo Not am Mann ist: In manchen Ortschaften gibt es Männer und auch Frauen, die sich gerne für ihr Dorf engagieren. Sie gehören nicht unbedingt einem Verein an, wenn sie zugunsten der Allgemeinheit in die Hände spucken. Aber sie kümmern sich wie viele aktive Vereinsmitglieder auch um so manches, was sonst liegen bleiben würde und was schließlich ihre Mitbürger erfreut.


Die Rede ist von sogenannten „Rentnerbands“, die es im Herborner Raum zum Beispiel in Schönbach und in Uckersdorf gibt. Sie schauen in ihren Dörfern nach dem Rechten und beseitigen so manchen Missstand, ohne großes Aufheben darum zu machen. Während die Schönbacher „Rüstigen Ruheständler“ je Anlass zu ihren Hilfseinsätzen zusammenkommen, trifft sich die Uckersdorfer Runde regelmäßig: Die Gruppe, die sich den Namen „Club der Rüstigen Rentner“ gegeben hat, kommt jeweils am ersten Mittwoch eines Monats zusammen, um im Ortsbeiratszimmer ihre nächsten Termine abzustimmen. Die Männer haben schon so manchen Wanderweg ums Dorf freigeschnitten, Bänke aufgestellt und „Dreckecken“ im Dorf beseitigt, um die sich sonst keiner kümmern würde.


Das sind Vorbilder, die dem Werbering-Vorsitzenden Claus Krimmel ebenso wie Stadtmarkting-Geschäftsführer Bernd Rademacher imponieren. Beide werden wegen ihrer Positionen immer wieder angesprochen, wenn in der Herborner Innenstadt etwas im Argen liegt. Und das hat sie auf die Idee gebracht, auch in Herborn selbst eine solche Riege rüstiger Ruheständler zu unterstützen. Interessenten dafür müsste es genug geben, sind sie sicher: Einige Männer haben in Vorgesprächen bereits ihre Mithilfe signalisiert, sollte sich eine solche Runde zusammenfinden. „Wer mithelfen möchte, unser schönes Stadtbild weiter optisch aufzuwerten, ist herzlich willkommen“, lautet der Appell der beiden. Gerade die kleinen Missstände in der Fußgängerzone und darum herum sind es oft, die das Auge nicht nur auswärtiger Betrachter stören, wissen sie: „Es gibt immer wieder Ecken, wo was getan werden müsste“, sagt Rademacher. Da geht es mal um einen ungemähten Grünstreifen, um eine Ruhebank, bei der die Farbe abblättert oder um Stromverteiler-Kästen, die mit Graffitys „verschönert“ worden sind, zählt Krimmel mögliche Einsatzgebiete der „Rentnerband“ auf.


Dabei geht es den beiden nicht darum, einfach nur billige Arbeitskräfte für Sachen zu finden, die in den Augen mancher Bürger eigentlich der Bauhof, die Straßenreinigung oder der Energieversorger erledigen müssten. Selbst wenn es so ist – gerade die Kleinigkeiten bleiben gerne trotzdem liegen, weil beispielsweise der Grundstückseigentümer eines „Dreckeckchens“ gar nicht festzustellen ist oder weil man die städtischen Mitarbeiter von anderen Aufgaben abziehen müsste, um sie einen Mangel zwischendurch erledigen zu lassen: „Da ist die Zeit für die bezahlten Mitarbeiter sinnvoller zu verwenden“, findet der Stadtmarketing-Chef. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, weiß, was er meint. Körperlich schwere Arbeiten seien für die ehrenamtlichen Helfer jedenfalls ebenso wie beispielsweise Ordnungsdienste ausgeschlossen, stellt Krimmel klar. Er sieht die Aufgabe des Werberings und des Stadtmarketings bei der Sache darin, die Leute zusammenzubringen: „Da unterschätzen wir unsere Mitmenschen oft, manch ein handwerklich Begabter ist vielleicht sogar froh, sich da engagieren zu können “, ist er überzeugt.


Je nach Resonanz auf den Aufruf soll im neuen Jahr ein Treffen aller möglichen Helfer stattfinden. Losgehen könnte es dann im Frühjahr. Die Werkzeuge oder andere Hilfsmittel werden Stadtmarketing und Werbering ebenso sponsern wie das ein oder andere Frühstück oder Mittagessen, versprechen die beiden Initiatoren. Wer sich vorstellen könnte, bei der Runde rüstiger (Vor-)Ruheständler mitzumachen, möchte sich bei Michael Menk vom Stadtmarketing unter Tel. (02772) 708-223 melden.