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Autokino Herborn - das Beste aus der Krise machen

Autokino Herborn - das Beste aus der Krise machen

Regierungspräsident Ullrich dankt den Autokino-Organisatoren in Herborn bei einem Informationsbesuch auf dem Festplatz am Walkmühlenweg: „Sie gehen mit gutem Beispiel voran, wie wir kreativ in einer solch

schwierigen Situation buchstäblich nach vorn schauen können.“ Autokino – ein Begriff, der nach 60er-Jahren klingt und vor Wochen noch so fern daher kam wie Mundschutz.

Um den Menschen in und um Herborn nach über zwei Monaten kultureller Durststrecke etwas zu bieten, hat sich das Stadtmarketing-Team etwas einfallen lassen, das weit über Retrogefühl und ein paar Filme hinausgeht. Denn neben Vorführungen ab 29. Mai gibt es auch ein Bühnenprogramm und sogar Konzerte könnten noch stattfinden. Hierzu laufen die Planungen aber noch. Den kommunalen Einsatz fand Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich so beeindruckend, dass er sich mit den Organisatoren am Ort des Geschehens inklusive Bürgermeisterin Katja Gronau traf, um sich zu informieren und das Engagement zu loben.

„Wir brauchen Mutmacher für Mittelhessen, so wie dieses Autokino-Projekt hier“, sagt Regierungspräsident Ullrich mit Blick über das weitläufige Festplatz-Areal am Walkmühlenweg. „Sie gehen mit gutem Beispiel voran, wie wir kreativ in einer solch schwierigen Situation buchstäblich nach vorn schauen können.“ Wo derzeit mannshohe Stromkästen und ausladende Laternen flankieren und ein kleiner Traktor den Rasen kurzhält, werden bald bis zu 250 Autos nebeneinander aufgereiht stehen. Die Leinwand misst rund 130 Quadratmeter und der Ton kommt über eine UKW-Frequenz direkt in die Autos. „Eine Lärmbelästigung wird kein Thema sein“, berichtet Jörg Michael Simmer, Geschäftsführer des Stadtmarketings.

Sieben Tage lang sollen die Menschen mal nicht an Corona denken müssen, sondern stattdessen an Milo, Sunny und Renzo, die Hauptfiguren aus der deutschen Komödie „Night Life“ mit Elyas M'Barek und Palina Rojinski, die die Autokino-Woche am Freitag, 29. Mai, um 22 Uhr eröffnet. Bis dahin arbeiten Jörg Michael Simmer und sein Kollege Michael Menk eine Liste ab, damit eine solche große Veranstaltung unter hygienischen Sicherheitsaspekten auch genehmigt werden kann. „Die Eintrittskarten werden online gekauft und wir können die dann durch die Autoscheiben einscannen“, berichtet Michael Menk. Vieles gibt es zu bedenken, im Großen wie im Kleinen. Nach der Premiere folgen sieben weitere Vorführungen, darunter „Die Känguru-Chroniken“, das Oscar-prämierte Musikdrama „A Star is born“ mit Bradley Cooper und Lady Gaga, der Klassiker „Dirty Dancing“ oder auch Kinderfilme wie „Tabaluga“, „Angry Birds 2“, „Liliane Susewind“ und „Hotel Transsilvanien 3“.

Jörg Michael Simmer war es, der über die Renaissance der Kinosessel auf vier Rädern stolperte. „In Herborn ist ja immer was los, das wollten wir auch in Corona-Zeiten aufrecht erhalten.“ Er suchte einen Anbieter und fand ihn im Saarland. Gemeinsam im Team wurden die Filme ausgesucht, denn Filmgeschäft ist nicht das tägliche Metier der Stadtmarketing GmbH. „Wir hatten da anscheinend ein glückliches Händchen, denn die Premiere ist längst ausverkauft“, sagt Jörg Michael Simmer. Und insgesamt sind bereits knapp zwei Drittel der Karten weg. Beim Filmeschauen alleine bleibt es nicht. Dazu haben die Organisatoren in kürzester Vorbereitungszeit für Samstag, 30. Mai, das Comedy-Duo Mundstuhl für eine Auto-Show der etwas anderen Art gewinnen können. Zwei Tage später wird am Pfingstmontag ab 10 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst abgehalten und abends der Comedian Florian Schroeder auftreten.

„Ich bin sicher, dass wir das alles hygienegemäß organisieren können“, sagt Stadtmarketing-Profi Simmer. Wichtig sei das Einhalten der Verhaltensregeln, die sich an den aktuellen Sicherheitsvorkehrungen orientierten. Auch Bürgermeisterin Katja Gronau ist begeistert von der Dynamik: „Das Team hat eine große Erfahrung mit solchen Veranstaltungen, wie sie beim Hessentag bewiesen haben, die muss man laufen und organisieren lassen.“

Damit eine solche Veranstaltung auch stattfinden kann, braucht es eine Genehmigung. „Wir versuchen Dinge zu ermöglichen, von denen wir vor zwei Wochen nicht geträumt haben“, berichtet Reinhard Strack-Schmalor, Verwaltungsdirektor beim genehmigenden Lahn-Dill-Kreis. Als Justiziar für das Gesundheitsamt nutzt er bei dem Vor-Ort-Termin die Möglichkeit, noch ein paar Details über die Planung zu erfahren. „Wir haben jetzt bis Montag Zeit, um unsere Aufgabenliste abzuhaken“, berichtet Michael Menk.  

Das Autokino-Projekt in Herborn ist aus Sicht der Veranstalter nicht nur deshalb ein Erfolg, weil es begeistert angenommen wird. „Es sind sogar Geschäftsleute auf uns zugekommen, die diese sieben Tage sponsern wollen – und das in so schwierigen Zeiten. Das hat uns sehr gefreut“, sagt Jörg Michael Simmer.

Alle Informationen rund um das Autokino sind im Internet unter der Adresse www.autokino-herborn.de zu finden. Dort gibt es auch Tickets sowie bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen und in Herborn unter anderem im Stadtmarketing-Büro im Bahnhof (Tel. 02772 708-1900) sowie im Reisebüro Herborn in der Hauptstraße 91 (Tel. 02772 6496932). 

Bild: Regierungspräsident Ullrich dankt den Autokino-Organisatoren in Herborn - "Anstatt gar keine Veranstaltungen mehr anbieten zu können, hat das Stadtmarketing die schwierigen Zeiten als Chance für besondere Events begriffen" v. l. Reinhard Strack-Schmalor, Verwaltungsdirektor Lahn-Dill-Kreis, Regierungspräsident des RP Giessen Dr. Christoph Ullrich, Bürgermeisterin Katja Gronau sowie Michael Menk und Jörg Simmer (beide von der Stadtmarketing GmbH).