HERBORN – Mit der kostenfreien Behördennummer 115 - ohne Vorwahl mit Flatrate mobil und vom Festnetz - haben die Bürgerinnen und Bürger ab sofort den heißen Draht zur Verwaltung. Der Ruf kommt im Service Center Kassel an, wo 13 qualifizierte Mitarbeitende auch für den Bereich Herborn die häufigsten Behördenfragen beantworten. Die Stadt Herborn hat sich als erste Kommune im Lahn-Dill-Kreis dem Verbund angeschlossen, um während des Hessentags aber auch danach stets für die Bürgeranliegen erreichbar zu sein.
„Der Bürgerdialog ist uns wichtig, daher sind wir sicher, dass dieser Weg der richtige ist“, kommentierte Bürgermeister Hans Benner die Entscheidung. Der Service, der sowohl Bundes-, Landes- und Kommunalinformationen bietet, kann durch deren laufende Zulieferung von Informationen stets aktuell antworten. Die Bundesverwaltung, zwölf Bundesländer und 470 Kommunen beteiligen sich derzeit daran. Thomas Koch, Referatsleiter im Hessischen Ministerium des Innern, sieht die Vorteile im Serviceversprechen: „75 Prozent der Anrufe werden innerhalb von 30 Sekunden angenommen, 65 Prozent können direkt beantwortet werden. Handelt es sich um ein spezielles Thema, wird nachgefragt und der Anrufer bekommt innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.“ Das Service Center Kassel ist montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr besetzt und am Samstag von 9 bis 13 Uhr. „Das geht weit über die Zeiten hinaus, die wir als Kommune unseren Bürgerinnen und Bürgern für Fragen anbieten können und vermeidet, dass man Ansprechpartner nicht erreicht oder Zuständigkeiten unklar sind“, betont Stephan Göbel, der die Behördennummer zusammen mit Marco Klingelhöfer noch vor dem Hessentag vorantrieb.
Anja Morell, die stellvertretende Leiterin des Bürgeramtes in Kassel und zuständig für das Service Center, hat schon sieben Jahre Erfahrung damit und ist sehr zufrieden. „Die häufigsten Fragen drehen sich ums Elterngeld, um Familienhilfen, Schwerbehindertenausweise aber auch um Reisepass oder Straßensperrungen. Selbst wenn das Auto abgeschleppt wurde und man will es zurückholen, können wir sagen, was das kostet und wo man es holen kann. Auch in Herborn“, versichert sie. Für fremdsprachige Anrufer stehen Muttersprachler für Englisch, Französisch, Polnisch, Russisch, Türkisch und Dänisch zur Verfügung. Gehörlose können mit ihren Spezialgeräten ebenfalls anrufen und werden in eine spezielles Center weitergeleitet. „Wir wollen erreichen, dass keine Rückfragen mehr nötig sind. Damit werden einerseits die Kommunen entlastet und die Kunden gut informiert. So können auch Formulare entweder per Mail oder per Post verschickt.
„Die 115 muss sich als einfache und schnelle Auskunftsnummer herumsprechen. Unsere Bürger sollen sie testen. Nach drei Monaten ziehen wir eine erste Bilanz“, sagte Göbel. Bürger aus Gemeinden, die nicht Mitglied im Verbund sind, bekommen eine Grundauskunft. Um in die Tiefe zu gehen, fehlen dem Center allerdings die Informationen. Und die habe Herborn in beispielhafter Schnelligkeit innerhalb von acht Wochen geliefert, lobte Koch.