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Beratung für Betroffene von sexualisierter Gewalt

Beratung für Betroffene von sexualisierter Gewalt

Lahn-Dill-Kreis eröffnet mit Stadt Wetzlar und St. Elisabeth-Verein eine Fachberatungsstelle

 

Der Lahn-Dill-Kreis informiert: „Es wäre wunderbar, wenn es uns nicht geben müsste, aber die gesellschaftliche Realität sieht anders aus.“ Mit diesen Worten beschreibt Sonja Ott vom St. Elisabeth-Verein Marburg die Notwendigkeit der neuen Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt im Lahn-Dill-Kreis. Sie trägt den Namen „KOMPASS – Prävention, Beratung und Weitervermittlung bei sexualisierter Gewalt“ – „denn ein Kompass steht für Sicherheit und Orientierung“, ergänzt Judith Jungwirth vom St. Elisabeth-Verein.

Die Beratungsstelle ist ein niedrigschwelliges Angebot, das sich an Betroffene von sexualisierter Gewalt, deren Vertraute und an Fachkräfte richtet. Ziel ist es, durch vertrauliche und professionelle Beratung Sicherheit und Orientierung zu geben sowie präventive Maßnahmen zu fördern. Seit dem 15. Dezember 2024 bietet der „KOMPASS“ im Bildungs- und Begegnungszentrum in Dillenburg Betroffenen von sexualisierter Gewalt sowie ihrem Umfeld Orientierung und Unterstützung. Die Beratungsstelle läuft in Kooperation mit der Stadt Wetzlar, Träger der Einrichtung ist der St. Elisabeth-Verein. „Uns können Betroffene, die Rat suchen, aber auch Angehörige, Vertraute oder die, die auffällige Beobachtungen gemacht haben, kontaktieren. Wir helfen gerne weiter“, erklärt Jungwirth.

Prävention stärken und Betroffene schützen 

Stephan Aurand, Sozialdezernent des Lahn-Dill-Kreises, freut sich über die Zusammenarbeit mit der Stadt Wetzlar und dem St. Elisabeth-Verein: „Wir sind froh, einen so kompetenten Träger gefunden zu haben. Mit der Beratungsstelle können wir Betroffenen und ihrem Umfeld eine wichtige Unterstützung bieten. Gleichzeitig wünschen wir uns, durch präventive Maßnahmen schreckliche Taten verhindern zu können. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die dieses Projekt möglich gemacht haben, auch bei den Kreisgremien und unserem Jugendhilfeausschuss.“

Beratung und Vernetzung 

Das Angebot richtet sich an Menschen aus dem gesamten Lahn-Dill-Kreis und umfasst Anlaufstellen, Erstberatung sowie die Weitervermittlung an spezialisierte Stellen. Dabei setzen die Ansprechpartnerinnen auf ihre fundierte Ausbildung in der Fachberatung. Zu den Inhalten der Beratungsstelle gehören auch präventive Maßnahmen. Dazu zählen Bildungs- und Gruppenangebote, die in Kooperation mit lokalen Partnern entwickelt werden. Der „KOMPASS“ arbeitet eng mit verschiedenen Institutionen, wie den Jugendämtern des Lahn-Dill-Kreises und der Stadt Wetzlar sowie der Diakonie, zusammen.

Manfred Wagner, Oberbürgermeister und Jugenddezernent der Stadt Wetzlar, betont: „Die neue Fachstelle ist auch ein Resultat der guten Zusammenarbeit der beiden eigenständigen Jugendhilfeträger Stadt und Landkreis. Sie schließt eine Lücke, da sie, getragen von großer Kompetenz, Betroffenen, aber auch Menschen aus deren Umfeld, mit Rat und Tat zur Seite steht“. Mit diesem Angebot werde das Beratungsnetzwerk gerade auch im Bereich der Stadt Wetzlar enger geknüpft und mit dem St. Elisabeth-Verein bringe sich ein neuer Kooperationspartner ein. 

Flexibles, flächendeckendes und niedrigschwelliges Angebot 

Die Beratungsstelle bietet sowohl persönliche als auch telefonische, anonyme Beratung an:

  • Telefonisch: Montag, 14 bis 16 Uhr, Freitag, 10 bis 12 Uhr, 0176/30028276
  • Vor Ort in Dillenburg: Mittwoch, 14:30 bis 16:30 Uhr, Begegnungs- und Teilhabezentrum des St. Elisabeth-Vereins, Freiherr-vom-Stein-Straße 1, 35683 Dillenburg

Am Telefon können außerdem persönliche Termine vereinbart werden. Der Ort dafür kann flexibel, je nach Situation und Bedarf der Klientin oder des Klienten, gewählt werden. Neben den Räumlichkeiten des St. Elisabeth-Vereins stehen über den gesamten Lahn-Dill-Kreis verteilt Räume der Kooperationspartner zur Verfügung. 

Torsten Menges, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe im Lahn-Dill-Kreis, hebt die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor: „Mit dem ‚KOMPASS‘ schaffen wir ein flächendeckendes und niedrigschwelliges Angebot für die Region. Gerade bei einem so sensiblen Thema ist es wichtig, dass sich Betroffene sicher und vertraulich beraten lassen können.“ Der Betrieb der Beratungsstelle wird unter anderem durch kommunalisierte Mittel der Landesregierung finanziert. Der Lahn-Dill-Kreis unterstützt die Beratungsstelle mit rund 50.000 Euro aus den kommunalisierten Landesmitteln. „Die Stadt Wetzlar ist kein direkter Empfänger kommunalisierter Landesmittel. Wir tragen zum Betrieb der Fachberatungsstelle jährlich 10.000 Euro bei“, ordnet Manfred Wagner ein.

Gemeinsames Ziel: Licht ins Dunkel bringen 

Dr. Andreas Viertelhausen, Bürgermeister von Wetzlar, betont: „Es gibt viel Unsicherheit in der Bevölkerung, wenn es um dieses Thema geht. Die Beratungsstelle bringt Licht ins Dunkel und bietet Betroffenen sowie Vertrauten wichtige Orientierung.“ Landrat Carsten Braun ergänzt: „Der ‚KOMPASS‘ richtet sich nicht nur an Betroffene, sondern auch an Vertraute. Auch das Ehrenamt kann eine Rolle spielen: Gerade dort, wo man viel Zeit verbringt, ist es wichtig, ein sensibles Gespür zu entwickeln und bei Auffälligkeiten schnell zu handeln.“