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Der neue ZOB ist fertig!

Der neue ZOB ist fertig!

Herborn, 6.12.2012: Am Dienstag soll er offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Spätestens dann werden auch alle Busse dort und nicht mehr am alten ZOB ankommen und abfahren, vielleicht aber auch schon ab Sonntag, wenn der Fahrplanwechsel ansteht.


Nur „sehr geringe Änderungen“ zum Fahrplanwechsel vermeldet der Verkehrsverbund Lahn-Dill-Weil auf seiner Internetseite. Was für den Busbetrieb der Verkehrsgesellschaft gelten mag, greift für Herborn eigentlich zu kurz: Immerhin ist die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes eines der größten Bauprojekte überhaupt, das die Stadt Herborn in Eigenregie stemmt. Und der ZOB samt Bahnhofsvorplatz stellt zugleich auch den für alle sichtbaren Startschuss einer städtebaulichen Vision dar, deren Ziel die Aufwertung der Bahnhofsstraße bis hin zum Rathaus und der Fußgängerzone bildet. Bürgermeister Hans Benner erinnert in diesem Zusammenhang beispielsweise an die aktuellen Diskussionen um den Pertuisplatz und den Neubau der Sparkasse: „Wir hoffen, dass das in fünf bis sechs Jahren geschafft ist!“, erklärt das Stadtoberhaupt. Parallel laufen die Planungen zur Nutzung des von der Stadt erworbenen Bahnhofsgebäudes und für den großen Pendler-Parkplatz im Bereich der stillgelegten Gleisanlagen im östlichen Teil des Bahnhofs.


Die ersten Schritte sind mit der Einweihung des ZOB getan. „Bis Ende der Woche hoffen wir bis auf einige Restarbeiten fertig zu sein“, sagt Ingo Alter als Leiter des verantwortlichen Fachdiensts „Tiefbau“. Auch wenn nach dem Wintereinbruch am Montagnachmittag einige Arbeiten auf die Zeit nach der Einweihung verschoben werden müssen und der Kälte wegen auch die Fahrbahnmarkierungen noch warten müssen – die Busse von insgesamt zwölf Linien werden vielleicht schon ab Sonntag den neuen ZOB mit seiner rund 70 Meter langen Mittelinsel ansteuern. Zehn Bussteige warten dort auf durchschnittlich 1500 Fahrgäste täglich. Auf zwei elektronisch gesteuerten Tafeln können sie mit einem Blick erkennen, wann ihr Anschlussbus abfährt und ob der Pendlerzug nach Frankfurt verspätet kommt. 180 000 Euro kosten diese elektronischen „Fahrgast-Informationssysteme“, die die Lage in Echtzeit abbilden können. Insgesamt kosten die nun in der Endphase befindlichen Bauabschnitte rund 1,7 Millionen Euro. Rund 75 Prozent davon kommen vom Land Hessen.


Um diesen Zuschuss zu erhalten, mussten verschiedene Vorgaben erfüllt werden. Eine davon ist das Blinden-Leitsystem, das man vor dem Bahnhofsgebäude und zwischen den Wartehäuschen erkennen kann. Die weißen Rillensteine dienen der Orientierung von Sehbehinderten und Blinden und sind nach den neuesten Standards sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenbund umgesetzt worden. „Unseres Wissens sind wir in weitem Umkreis und hessenweit die einzigen, die das einsetzen“, freut sich Bürgermeister Benner.


Bemerkenswert ist auch die schnelle Bauzeit. Zur Erinnerung: Anfang Mai haben die Arbeiten begonnen. Leider waren sowohl die stark abgenutzten alten Naturpflastersteine auf dem Bahnhofsvorplatz als auch die verschobenen und abgelaufenen Treppenstufen nicht mehr zu verwenden. „Als kleines Andenken haben wir einen Streifen von 80 Zentimetern Breite mit den alten Steinen entlang des Bahnhofsgebäudes gepflastert“, verrät Ingo Alter. Alle Veränderungen vor dem Bahnhof mussten mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden, betont Bürgermeister Benner: Die neuen Treppenstufen bestehen denn auch aus Basaltlava und nicht etwa aus Beton, und die ehemaligen Bruchstein-Brüstungen sind Metallgeländern gewichen, was dem ursprünglichen Zustand eher entspricht. Nach langem Überlegen hat sich Magistrat auch entschlossen, die Linden neben der Treppe durch Kugelahorn zu ersetzen. Denn die Bäume, die eigentlich auch hätten stehenbleiben sollen, wären noch deutlich größer geworden und hätten dann den Blick aufs Bahnhofsgebäude komplett verdeckt.


Am ehemaligen ZOB werden nun im nächsten Bauabschnitt die Bussteige verschwinden und zu Parkplätzen werden. Außerdem rücken die Baumaschinen im Bereich zwischen Augustastraße und Kaiserstraße an, um unter anderem die Fahrbahn-Oberfläche zu erneuern. Losgehen sollen die Arbeiten witterungsabhängig Anfang 2013. Zunächst aber wird nun am Dienstag (11. Dezember) die Einweihung des neuen ZOB gefeiert: Um 13.30 soll der offizielle Startschuss fallen, zu dem neben den Anliegern auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Die Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil wird mit einem Infobus vor Ort sein.


Bild und Text: Klaus Kordesch