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Der Vogelpark Herborn informiert am Sonntag über ökologische Krisen, die den Schaden durch die aktuelle Finanzkrise wirtschaftlich noch übertreffen

Der Vogelpark Herborn informiert am Sonntag über ökologische Krisen, die den Schaden durch die aktuelle Finanzkrise wirtschaftlich noch übertreffen

Herborn-Uckersdorf, 23.10.2008: Nach jüngsten Meldungen übersteigen einige der latenten ökologischen Krisen das Ausmaß der durch die aktuelle Finanzkrise drohenden wirtschaftlichen Verluste bei weitem. Darauf macht jetzt Herborns Vogelparkleiter Wolfgang Rades aufmerksam. Der Biologe äußert sich ein wenig verwundert darüber, dass Informationen über Schäden an unseren natürlichen Lebensgrundlagen in der Öffentlichkeit längst nicht den Stellenwert einnehmen, wie sie ihn eigentlich haben sollten. Aus diesem Grund bietet der Vogelpark am kommenden Sonntag zwei Sonderführungen zum Thema „Naturschutz und Nachhaltigkeit“ an.


Wie Rades mitteilt, sind selbst Schäden in der Größenordnung, wie sie jetzt vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise drohen, und die viele Bürger ratlos machen und so manchen Broker zu Panikverkäufen treiben, durch menschliche Unvernunft des Homo sapiens – was eigentlich der „weise Mensch“ bedeuten sollte – leider schon seit längerem auf der Tagesordnung.


Gemäß der Welt – Zoo – Naturschutzstrategie ist es eine der wichtigsten Aufgaben Zoologischer Gärten, die Attraktivität der zur Erbauung der Parkbesucher in Menschenobhut gepflegten Tiere als Sympathieträger und Botschafter für die Bedürfnisse ihrer in der Natur lebenden Artgenossen zur verstärkten Naturschutzsensibilisierung der Bevölkerung zu nutzen.


Der Vogelpark tut dies in Form von Gehegebeschilderungen ebenso wie bei den zwei mal täglich um 11.30 und 15.00 Uhr kostenlos angebotenen Führungen „Mit dem Tierpfleger unterwegs“. Am kommenden Sonntag, den 26. Oktober, wird Vogelparkleiter Wolfgang Rades zu diesen Zeiten im Rahmen von zwei Sonderführungen im Rahmen der naturkundlichen Veranstaltungsreihe „Der Natur auf der Spur“ auf diese Zusammenhänge hinweisen.


Dabei soll beispielsweise erläutert werden, dass sich die wirtschaftlichen Schäden, die der Fischerei wegen schwindender Fischbestände durch Überfischung der Meere weltweit verloren gehen, nach einer jetzt von der Weltbank und der Welternährungsorganisation FAO veröffentlichten Studie auf jährlich mindestens 50 Milliarden US-Dollar belaufen. Für die vergangenen drei Jahrzehnte soll dieser Verlust gar 2 Billionen Dollar betragen!


Nach einem ersten Zwischenbericht der Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB) summieren sich die Schäden, die der Menschheit durch die kurzsichtige und nicht nachhaltige Abholzung von Wäldern entstehen, gar auf jährlich (!) bis zu fünf Billionen Dollar! Wie der Leiter der Abteilung Globale Märkte der Deutschen Bank in London, Pavan Sukhdev, vor wenigen Tagen erläuterte, übersteigen damit die Schäden an der Natur die derzeit mit bis zu 1,5 Billionen US-Dollar bezifferten Verluste der aktuellen Wirtschaftskrise um ein Mehrfaches!


Besonders betroffen machen Naturfreunde zudem die jüngsten Meldungen über den dramatischen Rückgang der Schimpansenpopulation der westafrikanischen Elfenbeinküste. Nach einer Studie des Leipziger Institutes für evolutionäre Anthropologie lebt dort mit rund 1.000 Schimpansen nur och 1 % der dort noch vor knapp 50 Jahren vorkommenden 100.000 Menschenaffen. Die großflächige Abholzung der Regenwälder und Wilderei ist für das Verschwinden der Schimpansen aus ganzen Regionen verantwortlich!


Getreu der Philosophie des Vogelparks als Naturerlebniszentrum soll natürlich auch an diesem Sonntag die diesbezügliche Aufklärung nicht allzu sehr mit erhobenem Zeigefinger erfolgen. Vielmehr möchte das Vogelparkteam die Besucher für die Schönheit der Natur und unserer Mitgeschöpfe begeistern. Und natürlich wird Rades ebenso über die inzwischen zehnte in Herborn-Uckersdorf geglückte Aufzucht der seltenen Rotbrustkrontaube berichten, wie darüber informieren, wieso die niedlichen Lisztäffchen neuerdings so modisch wirkende pinkfarbige Strähnen in ihrem wallenden weißen Haupthaar haben.


Der in einer herrlichen Mittelgebirgslandschaft mit derzeit besonders schöner Indian Summer – Atmosphäre gelegene Vogelpark Herborn ist noch bis Mitte November, bei geeigneter Witterung auch noch länger, täglich von 9.30 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Letzter Einlass ist eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit.


Wie Parkleiter Wolfgang Rades betont, tragen die Vogelparkbesucher durch Lösen ihrer Eintrittskarten wesentlich zum Engagement des Parks als gemeinnütziges Naturerlebniszentrum bei. So konnten in Herborn im Rahmen des in diesem Jahr angelaufenen „Amphibienarche“ – Projektes des Weltzooverbandes WAZA bereits über 1.000 Unterschriften zugunsten des Froschschutzes gesammelt werden.


Nähere Auskünfte gibt es unter Telefon 02772/42522 oder im Internet unter www.vogelpark-herborn.de.