Anreise  |  Kontakt  |  Notdienste  |  Öffnungszeiten  |  Webcams  |  
Sprachauswahl inaktiv
Eine Kupfermedaille vom Herborner Stadtschloss, der „Unstatthafte Münzstätte“

Eine Kupfermedaille vom Herborner Stadtschloss, der „Unstatthafte Münzstätte“

Etwas ironisch ist es schon, dass das Herborner Stadtschloss als ehemalige "unstatthafte Münzstätte", die 1693 ihren Betrieb einstellen musste, seit kurzem eine Kupfer-Sammlermedaille ziert. Die Idee dazu hatte Rüdiger Klein, Projektleiter der 7x7energie GmbH mit Sitz in Dillenburg.

Das Unternehmen, dessen Geschäft Investments in Solarparks und Nachhaltige Energien sind, hatte die Idee Wahrzeichen und Bauwerke von fünf Städten und Gemeinden in der Region auf Medaillen aus Kupfer zu prägen.
In Krisenzeiten gewinnen Edelmetall wie Gold und Silber, aber auch Kupfer bei Geldanlegern und Münzsammlern sowohl als Anlage, als Wertsicherung und als Sammlermünze an Bedeutung, so Rüdiger Klein. Da Kupfer auch im Energiesektor eine besondere Bedeutung zukomme, habe man fünf Kupfer-Sammlermünzen aufgelegt. Die Medaillen haben einen Durchmesser von 4 cm, wiegen eine Unze (31,10 g) und weisen einen Kupfer-Feingehalt von 999 auf.

Bürgermeisterin Katja Gronau erhielt nun ein Musterexemplar der fünf Sammlermünzen. Die Motive reichen vom Wilhelmsturm in Dillenburg, dem Eschenburgturm in Eschenburg, der Wilhelmswarte in Dietzhölztal, über die Evangelische Stadtkirche Haiger bis zum Herborner Stadtschloss.

Über die „unstatthafte Münzstätte“ im Herborner Schloss weiß Ulrike Litzba, Museum Herborn, zu berichten, dass das Haus Nassau im Jahr 1681eine Münzstätte auf dem Schloss einrichtete. Der „Fünf-Fürsten-Taler“ wurde geprägt, nachdem die Fürsten der fünf nassauischen Linien Sorge hatten, dass verschiedene „Bastardlinien“ Ansprüche anmelden könnten. Die Münze sollte zeigen, wer die echten Fürsten waren. Aufgrund der etwas unglücklichen Darstellung der Rüstungen im Hüftbereich bekam die Münze später den Beinamen „Badehosentaler“.

Graf Ludwig Gustav von Hohenlohe-Schillingsfürst pachtete die Münzstätte; der Herborner Stadtschreiber Johann Jacob Hoffmann übernahm die Rolle seines Geschäftsführers. Die unter Hoffmanns Leitung geprägten Münzen waren von so zweifelhafter Qualität, dass der Landesherr Fürst Heinrich von Nassau-Dillenburg verbot, die Münzen in seinem Land in Umlauf zu bringen. Die Münzen wurden nach Frankfurt a. M. „geschmuggelt“ und dort auf der Messe unters Volk gebracht.
Der Betrug flog auf, die Spur konnte schnell zu den Falschmünzern zurückverfolgt werden und die Münzstätte stellte 1693 ihren Betrieb ein.