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En Plattschwätzowend

En Plattschwätzowend

Herborn-Hörbach, 16.10.2008: Wer Platt spricht, hat lange als bäuerlich und etwas rückständig gegolten. In den Schulen mussten die Kinder jahrelang hochdeutsch lernen, und die Sprache der Großeltern drohte in Vergessenheit zu geraten, ohne dass ihr viele nachtrauerten. Mittlerweile hat sich das geändert: Heute gilt das „Plattschwätze“ zunehmend wieder als kulturelles Gut, das es zu bewahren gilt. Wegbereiter dafür waren anderswo beispielsweise Gruppen wie „Bläck Fööss“ oder BAP, im Mittelhessischen vor allem die Mundart-Gruppe „Fäägmeel“. Sie und andere haben dafür gesorgt, dass man sich als Dillkreisler nicht mehr seines „rollenden Rs“ schämen musste, sondern im Gegenteil fast schon stolz darauf sein durfte.

Die vielen Facetten, die die Mundart und das Leben auf dem Dorf zu bieten haben, sind am Samstag (18. Oktober) auch Thema beim ersten „Plattschwätzowend“, der um 19 Uhr in der Hörbacher Mehrzweckhalle beginnt: Mit viel Humor, Sketchen und Musik und der Unterstützung des Herborner Stadtmarketings wollen die Akteure anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Hörbacher Landfrauenvereins ihr Publikum mit einem etwa dreistündigen Programm unterhalten. Dazu beitragen werden auch das Guntersdorfer Mundart-Duo Edwin Panz und Thomas Jopp sowie die Sänger der „Rother Mannsleu“ – beides Formationen, die neben eigenen Titeln und Texten auch Stücke der mittlerweile aufgelösten Mundart-Folkgruppe „Fäägmeel“ in ihrem Repertoire haben.

Sowohl die „Rother Mannsleu“ als auch Edwin und Thomas, die erst vergangenen Freitag im Radio auf hr4 zu hören waren, treten am Samstag mehrfach auf die Bühne. Das Duo wird mit Liedern wie „Mei erscht Zigarett“, dem wehmütigen „Zirkus“ oder dem etwas derben „Noachbersch Gockel“ für Stimmung sorgen. Die Jubilarinnen selbst, die das Programm mit einem Rückblick auf 40 Jahre Landfrauenarbeit eröffnen, lassen sich ebenfalls nicht lumpen: Brigitte Rink, Annemarie Neuser, Hildegard Kirchhof, Gerlinde Nickel und Anita Kögel machen in ihrem Einakter „De Schulstonn“ die Begegnung zwischen einer Dorfklasse und der hochdeutsch sprechenden neuen Lehrerin zum Thema.

Ein weiterer Sketch ist „Dör Geizhals“, bei der Ehrfried Penirschke, Rosie Georg, Gisela und Rainer Nöllge von den Unterschieden zwischen Arm und Reich beziehungsweise den einfachen Dorfleuten und den Bessergestellten berichten. Durchs abwechslungsreiche Programm führt Rainer Nöllge humorvoll und gewiss mit nicht allzu vielen im Hochdeutschen bekannten Worten. Der Erste Stadtrat tritt zudem auch selbst mit einer Nummer an, bei der er vom „Geroisel em Täschche“ der Ehegattin und der nächtlichen Suche nach dem Schlüssel darin berichtet.

Außerdem stehen unter anderen Brigitte Rink, Annemarie Neuser und Anita Kögel mit „Es Rosache“ auf der Bühne. Letztere erzählt bei „De Schlankheitskur“, was alles passieren kann, wenn man abnehmen will. Wer Platt versteht und sich gerne amüsiert, wird also beim „Plattschwätzowend“ sicherlich auf seine Kosten kommen. Karten für das Mundart-Ereignis gibt es außer an der Abendkasse auch im Vorverkauf für vier Euro im Lebensmittelmarkt Kutschera in Hörbach, bei den Landfrauen-Vorstandsmitgliedern Annemarie Neuser und Anita Kögel sowie bei Rainer Nöllge in Schönbach. Außerdem kann man in der Stadtmarketing-Geschäftsstelle Eintrittskarten für den „Plattschwätzowend“ in Hörbach bekommen.


Bild und Text: Klaus Kordesch