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Ernst Tropp zeigt seine Landschaften

Ernst Tropp zeigt seine Landschaften

Herborn, 31.1.2013: „Imaginäre Landschaften und sonstige Phantastereien“ hat der Herborner Künstler Ernst Tropp seine kleine Ausstellung genannt, die seit einigen Tagen in den Vitrinen des Herborner Rathausfoyer zu sehen ist. Die ebenso farbintensiven wie ausdruckstarken Bilder können zu den Öffnungszeiten des Rathauses – montags bis donnerstags 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr und freitags bis 12.30 Uhr – bewundert werden.

Imaginäre Landschaften und Phantastereien? Was der 1932 geborene Maler, der sich selbst ebenso bescheiden wie verschmitzt als Autodidakt bezeichnet und so tut, als könne er deshalb gar kein „echter“ Künstler sein, für seine Schau im Rathaus zusammengestellt hat, mutet tatsächlich wie eine Reise durch allein in der Vorstellung vorstellbare Gegenden an. Ob sich die zumeist archaisch, zumindest aber verfremdet anmutenden Landschaften auf unserem Planeten befinden können, steht für den Betrachter keineswegs immer fest: Sind es feurige Gestirne in den Weiten des Weltalls oder ist es unsere Sonne, die da blutrot im Wolkenschleier verschwimmt? Ernst Tropp, Gründungsmitglied der Herborner Künstlergilde und von 1991 bis 1998 deren Vorsitzender, ist sich der Unsicherheit bewusst, der er jeden Betrachter seiner Bilder aussetzt. Er sieht es positiv, dass jeder sich seine eigene Vorstellungen zu dem Gemälde oder der Collage machen muss, und er fördert dieses Finden eigener Inhalte in seinen Bilder dadurch, dass er ihnen grundsätzlich keine Titel gibt. Für ihn selbst besteht die Herausforderung beim Malen darin, möglichst nah an der Grenze zwischen Gegenständlichem und Abstraktem zu agieren: „Je steiler der Grat dazwischen ist, desto lieber ist mir das“, sagt er. Von konkreten Darstellungen hält er nicht viel, und so wird auch aus einem Maiskolben ein Gebilde, das auch zur Illustration eines Science-fiction-Romans taugen würde. Das gilt auch für einen Druck, die drei schemenhafte Figuren an den Gestaden einer fremder Welt zu zeigen scheint, die von einem blassen Gestirn kaum erhellt wird.

Kaum vorstellbar angesichts der phantastischen Darstellungen ist, dass Tropp die Vorlagen für die meisten seiner oft in kräftigen Rot-Tönen beherrschten Bilder in Zeitungen gefunden haben will: Er lasse sich durch schöne Fotos inspirieren, sagt Tropp, der auf Anregung seines Künstlerfreundes Karl-Heinz Schnörch erstmals im Rathaus ausstellt. Im Gegensatz zu diesem sieht er sich allerdings nicht als religiösen Menschen, auch wenn ein an eine Kreuzigungsszene erinnerndes Bild und die wie ein Tryptichon angelegten drei Gemälde in der unteren Reihe der echten Vitrine das vermuten lassen. Bis Ende Februar sind die Werke von Ernst Tropp im Herborner Rathaus-Foyer zu sehen.


Bild und Text: Klaus Kordesch