Pro Schuljahr finden ein Besuch von einer Woche und ein Gegenbesuch statt. Dies ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern in ihren Gastfamilien Land, Sitten und Sprache näher kennenzulernen, wie auch ihre Familie und ihre Lebenswelt beim Gegenbesuch vorzustellen. Gemeinsam erleben sie den Unterrichtsalltag, Stadtführungen, Ausflüge in Museen und nahgelegene Städte wie Frankfurt, und verbringen dabei auch abseits der Schule viel Zeit zusammen.
Seit 52 Jahren sind das Johanneum Gymnasium und zwei Schulen der französischen Partnerstadt Pertuis (Collèges Marie Mauron und Marcel Pagnol) durch den Schüleraustausch verbunden. In der vergangenen Woche besuchte eine Schülergruppe aus Südfrankreich Herborn. Sie wurden von Erstem Stadtrat Claus Krimmel im Comeniussaal des Rathauses empfangen. Krimmel hieß 44 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften herzlich willkommen.
Seit mehr als 25 Jahren ist das Johanneum auch mit dem Lyceum in Ilawa durch eine Schulpartnerschaft verbunden. Für die Austauschschüler aus Ilawa war der Empfang bei Bürgermeister Hans Benner im Rathaus der Abschluss ihres mehrtägigen Besuchs in Herborn. Der Bürgermeister verdeutlichte, dass die Stadtverwaltungen beider Städte auch durch eine Städtepartnerschaft verbunden seien und regelmäßige Besuche, so Ende August in Herborn, stattfinden. „Doch waren und bleiben die Austausche zwischen den Schülern, die tragende Säule der freundschaftlichen Beziehungen unserer beiden Städte. So kurz vor der Europawahl erinnere ich daran, dass unser Leben in Frieden und Wohlstand erst durch die Europäische Union ermöglicht wurde. Auch das unbeschwerte Reisen ohne Passkontrollen und Visapflicht ist eine Errungenschaft der EU. Deshalb liegt es auch an euch für ein vereintes Europa einzustehen“, so Bürgermeister Hans Benner.
Fast allen Fahrten ist zu Beginn eines gemeinsam: Viele der Schüler begeben sich, wenn nicht mit Vorurteilen, so doch mit falschen Urteilen auf die Reise. Insbesondere Polen ist immer noch recht unbekannt und es gibt bei den Schülern kaum zutreffende Vorstellungen von Land und Leuten. Doch zeigt jeder Besuch aufs Neue, dass es genügt sich auf „die Anderen“ einzulassen, um ein schönes Fleckchen Erde mit netten Menschen kennenzulernen, die gar nicht so anders sind, wie wir denken. So fällt der Abschied immer schwer, wenngleich etliche Verbindungen und Freundschaften noch lange durch E-Mail, WhatsApp oder wiederholte Besuche lebendig gehalten werden.