Zivilgesellschaft ist Säule der deutsch-französischen Freundschaft
In Zusammenarbeit mit dem Herborner Johanneum Gymnasium feierte der Partnerschaftsverein „Freunde von Pertuis“ den diesjährigen Deutsch-Französischen Tag, der an den Abschluss des Élysée-Vertrags am 22. Januar 1963 erinnert. Der von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles De Gaulle abgeschlossene Vertrag beendete die jahrhundertealte und blutige Erbfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Im Unterschied zu manch anderem zwischenstaatlichen Abkommen zeichnet er sich durch besondere historische Bedeutung, Stabilität und Lebendigkeit aus, was u. a. die erfolgreichen Aktivitäten des Deutsch-Französischen Jugendwerks und des Deutsch-Französischen Bürgerfonds, der die Veranstaltung großzügig förderte, beweisen.
In einem von Oberstudienrat Torben Möller geleiteten Workshop diskutierte der deutsch-französische Journalist Gérard Foussier am Morgen mit dem Leistungskurs „Politik und Wirtschaft“ des Johanneums über geschichtliche und aktuelle Probleme zwischen den Nachbarländern. In Anwesenheit von etwa 70 Gästen fand dann am Abend in der Aula des Herborner Gymnasiums eine Feierstunde statt, die musikalisch von der jungen Querflötistin Hanna Braun, begleitet am Flügel von Dr. Barbara Kordes-Kögel, umrahmt wurde. Auf dem Programm standen das Andante C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und das quirlige Stück „Der kleine weiße Esel“ von Jacques Ibert.
Der Vorsitzende des Pertuis-Vereins, Dr. Richard Brütting, begrüßte neben Vertretern der Stadt Herborn eine Delegation aus Herborns Partnerstadt in der Provence und die Vorsitzenden der deutsch-französischen Vereinigungen in Sechshelden und Wetzlar. In ihrem Grußwort betonte Bürgermeisterin Frau Katja Gronau die Bedeutung der Städtepartnerschaft für das kulturelle Leben von Herborn. Sie ließ es sich nicht nehmen, für die Pertuis-Freunde zu werben und forderte dazu auf, im Pertuis-Verein mitzuarbeiten. Anerkennende Grußworte sprachen auch der Schulleiter des Johanneums, Christian Betz, und der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Pertuis, Étienne Varoquier, der ehrend an die Begründer der 1968/69 unterzeichneten Verschwisterung, André Sylvestre und Paul-Wilhelm Janssen, erinnerte.
Gérard Foussier, ehemals Redakteur bei der Deutschen Welle in Köln und langjähriger Vorsitzender der bereits 1945 gegründeten Deutsch-Französischen Gesellschaft B.I.L.D., behandelte humorvoll die „Knackpunkte“ in den Beziehungen zwischen den Nachbarländern. Er verwies auf die exemplarische Lösung zwischenstaatlicher Probleme durch den Élysée-Vertrag und zeigte dessen vielfältige Chancen für internationale Zusammenarbeit auf, selbst wenn diese gelegentlich von unvermeidlichen Reibungen getrübt wird. Für die weitere gemeinsame Zukunft von Deutschland und Frankreich zeichnete er ein durchaus optimistisches Bild und schloss mit dem Spruch von Angela Merkel: „In der Ruhe liegt die Kraft“, anders ausgedrückt: „Wir schaffen das!“.
Verfasser: Dr. Richard Brütting