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Feuerwehr braucht zunehmend Hilfe

Feuerwehr braucht zunehmend Hilfe

Herborn, 1.9.2011: „Löschen – bergen – schützen – retten“: Gar nicht so selten hat man auch in Herborn ein Auto vor sich, das auf der Heckscheibe einen Feuerwehr-Aufkleber dieser Art trägt. Dass die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr auch in der Bärenstadt und ihren Stadtteilen immer dann zur Stelle sind, wennŽs tatsächlich oder in übertragenem Sinne brennt, ist bekannt. Doch die Wehren brauchen zunehmend selbst Hilfe: Um ihre Arbeit dauerhaft finanziell abzusichern, kann nicht nur die öffentliche Hand in Anspruch genommen werden. Mit Sachspenden und beeindruckenden Geldspenden unterstützen die Feuerwehr-Vereine die Einsatzabteilungen.


Egal, ob es ein Wettspritzen gibt, einen Tag der offenen Tür oder einen zünftigen musikalischen Frühschoppen – dahinter steht als Veranstalter immer der Verein der Freiwilligen Feuerwehr, der damit Geld für die Arbeit seiner Einsatzabteilung erwirtschaften will. In Herborn hat der Feuerwehrverein beispielsweise am vergangenen Samstag die Firefighter-Night vor dem Stützpunkt im Walkmühlenweg ausgerichtet, bei dem des schlechten Wetters wegen die Besucherzahlen aber leider hinter den Erwartungen zurückblieben. Ansonsten kann man den Feuerwehr-Unterstützern beispielsweise beim Martinimarkt begegnen, zu dem Vereinsvorsitzender Georg Dietrich und seine engagierten Helfer ihre legendäre Feuerzangen-Bowle servieren. Außerdem haben sie einen Ofen für Flammkuchen, mit dem man die Truppe zu speziellen Events buchen

kann – so waren sie unter anderem bei den Jubiläumsgeiern im Schloß-Hotel und bei „Balzer + Nassauer“ im Einsatz, erzählt Dietrich. „Bei 180 bis 200 Feuerwehr-Einsätzen im Jahr kann sowas aber wirklich nur nebenher laufen“, sagt der Vorsitzende.


Drei bis acht Vereinsmitglieder sind dann am Stand mit dabei, aber der Verein ist natürlich ungleich größer: Er zählt bei der Kernstadt-Wehr derzeit 156 Mitglieder, darunter sozusagen alle Angehörigen der Einsatzabteilung, aber auch passive Unterstützer. In manchen Jahren können sie bis zu 8000 Euro für die Einsatzabteilung aufbringen; in den vergangenen Jahren hat der Verein zum Beispiel 26 moderne Helme angeschafft, die komplette Einsatzabteilung mit Stiefeln versorgt sowie Softshell- und Fleece-Jacken für die Mitglieder finanziert, zählt Dietrich auf. Außerdem erinnert er sich an die beiden Digitalkameras, die auf einem Löschfahrzeug und im Einsatzleitwagen immer mit dabei sind, sowie an neue Tische und Festzeltbänke als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Vorgänger. Für den Feuerwehr-Nachwuchs und auch für öffentliche Veranstaltungen wie das Kinderspektakel im Herborner Stadtpark sind Wasserspiele und die „Nuffschibbel-Spritz“ angeschafft worden. Und für den neuen Mannschaftstransportwagen, der rund 21 000 Euro gekostet hat, hat der Verein 10 000 Euro beigesteuert – der Rest kam von der Stadt Herborn. Das alles sei nur möglich dank des Erlöses aus den Veranstaltungen und Sponsorengeldern, betont der Vereinschef und dankt den Spendern besonders für ihre Unterstützung.


In der eindrucksvollen Bilanz dürfen die ehrenamtlichen Arbeiten rund um den Stützpunkt nicht fehlen. Die Vereinsmitglieder haben nämlich auch beispielsweise den Aufenthaltsraum renoviert und eine Küche dafür und für den Lehrsaal angeschafft und ausgestattet und die Kellertreppe überdacht. „Vor sechs Jahren haben wir sogar einen Imbisswagen auf der Basis einen alten Wohnwagens aufgebaut, der heute noch gemietet werden kann“, erläutert Dietrich. Besonders die Alters- und Ehrenabteilung – sämtlich ehemalige aktive Mitglieder der Einsatzabteilung, die die Altersgrenze überschritten haben – habe sich hierbei hervorgetan, lobt der Vorsitzende. Neben den „Senioren“ gibt es natürlich auch die Nachwuchs-Abteilungen: Ab sechs Jahren kann man sich bei den „Feuer-Drachen“ mitmachen, die sich alle 14 Tage samstags zwischen 15 und 16 Uhr treffen. Später gibt es dann für die ab Zehnjährigen die Jugend-Feuerwehr, deren Mitglieder schon lernen, wie man bei einem Unfall hilft und Brände löscht. Die Jugendwehr-Mitglieder können später direkt in die Einsatzabteilung wechseln: „sinnvolle Freizeitgestaltung für jedes Alter“, wie Georg Dietrich das Angebot der Wehren zusammenfasst.


Dabei kommt das Gesellige nicht zu kurz: Grillabende und ein Familiennachmittag, Nikolauskegeln und der Weihnachts-Grenzgang fallen dem Vorsitzenden ebenso ein wie der Besuch von Feuerwehrfesten in der nähren Umgebung – wobei niemals die Einsatzbereitschaft der Wehr gefährdet ist. Aber nicht allein aus diesem Grund verzichtet der Feuerwehrverein auf größere Ausflüge und Fahrten: „Das Geld soll ja für die

Feuerwehrarbeit verwendet werden“, stellt Dietrich klar.


Bild und Text: Klaus Kordesch