Eine Flüchtlingsgruppe aus Eritrea, die derzeit in der evangelischen Kirchengemeinde Mittenaar-Offenbach untergebracht ist, folgte diese Woche der Einladung des Vogelpark-Teams in den Herborner Tiergarten, um gemeinsam Menschen und vor allem Tiere näher kennenzulernen.
Organisiert wurde die Aktion von den ehrenamtlichen Helfern der Kirchengemeinde Lourenz Stoll, Gabrielle Dittmar und Gabi Benner und Zoopädagogin Britta Löbig seitens des Vogelparks. Besonders wichtig ist es den Organisatoren, den Flüchtlingen unserer Region, die hier lebenden Menschen und das Leben in Deutschland im Allgemeinen zu zeigen. So entstand die Idee, einen gemeinsamen Ausflug in Herborns kleinen Zoo zu machen.
Bei einer 1,5 stündigen Führung lernten die 14 jungen Männer und Frauen beim ersten Zoobesuch ihres Lebens viele der Tiere hautnah kennen. Zu den Highlights gehörten hier sicherlich der junge Molukkenkakadu "Chica", Pythonschlange "Dieter Kriech" und die 11 köpfige Erdmännchenfamilie. Aber ebenso spannend war der Besuch bei Tieren wie den Seidenreihern und Abdimstörchen, die, wie die Teilnehmer selbst, in Eritrea beheimatet sind.
Im Anschluss lud der Park zu Kaffee und frischen Waffeln im Gartencafé ein. Was die Flüchtlinge dabei über das Leben in ihrer Heimat und ihre lange Flucht bis nach Deutschland zu erzählen hatten, war aber alles andere als fröhlich. "Was diese noch sehr jungen Menschen hinter sich haben, ist grausam und menschenunwürdig", so Zoopädagogin Britta Löbig. Und Lourenz Stoll von der Kirchengemeinde: "Für uns unfassbar unter welchen Bedingungen die Menschen in Eritrea leben müssen, in einem Land in dem ein Diktator die Menschen unterdrückt und in dem seit Jahrzehnten immer wieder Bürgerkrieg herrscht".
Das Team des Vogelparks möchte mit dieser Aktion ein Zeichen setzen und aufzeigen, dass man auch mit kleinen Gesten viel erreichen kann. Löbig: "Wenn jeder sich im Rahmen seiner Möglichkeiten, egal ob ideell oder materiell ein kleines bisschen engagiert, kann man viel für die Flüchtlinge und ihre erfolgreiche Integration erreichen. Wenn viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, kann das die Welt verbessern".
Der Vogel- und NaturschutzTierpark Herborn möchte seiner gesellschaftlichen Rolle als Naturschutzeinrichtung und außerschulischer Lernort auch weiterhin gerecht werden und auch anderen Flüchtlingsgruppen die Möglichkeit zu einem unentgeltlichen Besuch mit Sonderführung bieten.