Nachhaltiges Planen und Bauen soll in Herborn die Lebens- und Wohnqualität vor allem in der Innenstadt verbessern. Das ist das Ziel des Städtebau-Förderprogramms "Aktive Kernbereiche", in das die Stadt 2014 aufgenommen worden ist. Außerdem soll das bis 2024 laufende Förderprogramm Wirtschaft und Tourismus stärken.
Als Ziele des Förderprogramms sind beispielsweise das Stärken der Wettbewerbsfähigkeit, das Verbessern der Wohn- und Aufenthaltsqualität sowie bessere Rahmenbedingungen für Investitionen genannt. Die ersten Schritte auf dem Weg zu diesen Zielen haben jetzt Vertreter der Stadtverwaltung Herborn und der "Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft" (DSK) vorgestellt. Zunächst soll nun im Rathaus gemeinsam mit der DSK ein sogenanntes "Integriertes Handlungskonzept" erarbeitet werden, wie Vanessa Kühl, Projektleiterin und ihr Kollege Michael Stoll, Projektverantwortlicher von der DSK ankündigten. Petra Georg als stellvertretende Leiterin des Fachbereichs 4 "Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen" und Birgitt Veit-Weyel Fachdienstleiterin 4.1 "Stadtentwicklung und Umwelt" arbeiten dabei mit den externen Fachleuten zusammen.
Anfang kommenden Jahres soll das "Integrierte Handlungskonzept" vorliegen, das nach den Worten von Bürgermeister Hans Benner (SPD) "die Grundlagen für das Handeln der Stadt in den kommenden Jahren" liefert. Dafür werden verschiedene Themenbereiche wie Einzelhandel und Gewerbe, Wohnen, Mobilität, Kultur und Freizeit untersucht - und zwar unter Beteiligung lokaler Akteure, wie Michael Stoll betont: "Es ist ein stark auf Kooperation ausgerichtetes Programm." Mit ins Boot sollen Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft aus dem Innenstadtbereich - "alle, die sich gerne für die Stadt in diese lokale Partnerschaft einbringen wollen", sagte Michael Stoll. Schon nach den Sommerferien soll in einem Workshop ein konkretes Leitbild für die Stadtentwicklung erstellt werden.
Parallel zur Konzeptphase wird das Kernbereichs-Management eingerichtet, das als zentrale Schnittstelle alle Projektbeteiligten informiert, sich mit ihnen abstimmt und berät. Vor allem geht es um investive Projekte zur Ausgestaltung öffentlicher Bereiche, aber auch das Modernisieren öffentlicher wie privater Gebäude sei denkbar, so Stoll. In diesem Zusammenhang erinnerte Bürgermeister Benner an das städtische Förderprojekt zur Fassadensanierung, in dessen Rahmen der Magistrat bereits 25 Bewilligungen erteilt habe: "Hier werbe ich dafür, der Stadt das Geld aus der Tasche zu ziehen", sagte das Stadtoberhaupt und forderte dazu auf, von der Fördermöglichkeit Gebrauch zu machen: "Zum Hessentag wollen wir möglichst viel frische Farbe im Bereich der Altstadt sehen", gab er als Parole aus.
Das Förderprogramm "Aktive Kernbereiche" hingegen wird größtenteils erst nach dem großen Landesfest greifen. "Wir wollen nachhaltige und langfristige Effekte für Herborn erzielen", stellte Petra Georg in diesem Zusammenhang klar. Die Sanierung des Bahnhofsgebäudes allerdings starte voraussichtlich schon im August: "Wir warten auf die Zusagen und Baugenehmigungen", sagte sie. Außer auf den Bahnhof, der bis zum Hessentag weitestgehend barrierefrei saniert sein soll, zielt das Förderprogramm "Aktive Kernbereiche" vor allem auf den Stadtpark, den Uferbereich der Dill, die Fußgängerzone und das Rad- und Wanderwege-Netz. Information: Städtebau-Förderprogramm "Aktive Kernbereiche" in Hessen Das Förderprogramm "Aktive Kernbereiche" unterstützt derzeit hessenweit 27 Kommunen. Das soll zentrale Versorgungsbereiche, die von Funktionsverlusten, insbesondere gewerblichem Leerstand, bedroht oder betroffen sind, als Standorte für Wirtschaft und Kultur sowie als Orte zum Wohnen, Arbeiten und Leben erhalten und entwickeln. Den ersten Zuwendungsbescheid über Fördermittel aus dem Programm "Aktive Kernbereiche in Hessen" in Höhe von 500 000 Euro hat die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) Ende Januar 2015 an Herborns Bürgermeister Hans Benner (SPD) übergeben, weitere zunächst 300 000 Euro investiert ihrerseits die Stadt Herborn während dieser Projektphase.
Neben der Erstellung eines "Integrierten Handlungskonzepts" wird ein Kernbereichsmanagement etabliert, das die Aufgabe des Projektsteuerers übernimmt und die Stadt während der gesamten Programmlaufzeit unterstützt. In Herborn werden Vanessa Kühl, die ein Büro im "Haus der Vereine" in Herborn bezieht, und Michael Stoll von der Deutschen- Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) dieses Management übernehmen.
Klaus Kordesch