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„Geisteszentrum mit Breitenwirkung auf weite Teile Europas“ - EKHN-Präses Karl Heinrich Schäfer zu Gast beim Jahresempfang

„Geisteszentrum mit Breitenwirkung auf weite Teile Europas“ - EKHN-Präses Karl Heinrich Schäfer zu Gast beim Jahresempfang

Herborn, 19.02.2009: Mehr als 350 Gäste haben am Samstag letzter Woche am Jahresempfang der Stadt Herborn teilgenommen, bei dem Professor Dr. Karl Heinrich Schäfer, der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) den Festvortrag anlässlich des Jubiläums „425 Jahre Hohe Schule“ hielt. Außer dem

„Parlamentspräsident“ der Landeskirche begrüßte Bürgermeister Hans Benner in der Konferenzhalle des Evangelischen Gemeinschaftsverbandsvor allem den ehemaligen Herborner Bürgermeister Karl-Heinz Becker, der am 29. Januar seinen 80. Geburtstag feiern konnte und heute in Wiesbaden lebt.


Herzlich willkommen hieß Benner außer den Vertretern von Kirchen, Unternehmen, Schulen, Verwaltung und Politik die Vereinsvorstände, die er als „Kick der Gesellschaft“ und „enorm wichtig für die Stadt“ charakterisierte, bevor Präses Schäfer in seiner Ansprache die Bedeutung der „Hohen Schule“ unterstrich. Angesichts des Niveaus und des Bildungsstandards sei durchaus der Begriff „Elite-Universiät“ für die frühen Jahre der Hohen Schule angemessen: Sie habe Studenten von Ungarn bis Schottland nach Herborn gebracht. In ihrem ersten halben Jahrhundert sei die Hohe Schule ein „Geisteszentrum“ gewesen, „dessen Breitenwirkung weite Teile Europas umfasste und zudem in die Neue Welt hinüberwirkte“, erklärte Schäfer. Als die herzogliche Regierung in Wiesbaden allerdings 1817 den Schlussstrich zog, „war die Hohe Schule ohnehin am Ende“, zitierte er Joachim Wienecke.


Allerdings brach die Tradition der Theologenausbildung nicht ab: Die Landeskirche bilde bis heute ihre Vikare hier aus, nunmehr im theologischen Seminar im Herborner Schloß. Nicht ohne Genugtuung erinnerte Schäfer daran, dass er mit dafür gesorgt habe, „das Erbe der Hohen Schule zu wahren und Bestand des Theologischen Seminars zu sichern“: 1997 hatte die Synode über die Vorlage der Kirchenleitung abzustimmen, die die Schließung des Herborner Seminars und den Erhalt des Standorts Friedberg vorsah: Die Synodalen entschieden anders, die Seminare kamen im Herborner Schloß unter ein Dach. Das habe dafür gesorgt, dass „die herausgehobene Position Herborns in unserer Landeskirche gestärkt“ und das Schloß renoviert und ausgebaut wurde, erinnerte Schäfer.

Herborn sei ein „ausstrahlungsstarker Begegnungsort evangelischen Glaubens“, sagte der Präses. „Wir brauchen in unserer schnelllebigen Gesellschaft Orientierung und Identifikation“, erklärte er. Die Stadt Herborn bewahre diese Werte mit dem Schloß und der Tradition der Hohen Schule als „großartiges Erbe“, schloss der Festredner.


Optimistisch gab sich abschließend Stadtverordnetenvorsteher Jörg-Michael Müller. In Herborn trügen alle gemeinsam dazu bei, das Schiff nach vorne zu

bringen; Arbeitgeber ebenso wie die in Vereinen Engagierten und die Mitarbeiter der Verwaltung. „Wir können uns Zuversicht leisten“, freute sich Müller. Das Jubiläum könne ebenso identitätsstiftend für die Herborner wirken wie das Europafest, zu dem man im Juni alle Partnerstädte und -gemeinden erwarte, erklärte er abschließend. Die Zeit nach dem offiziellen Teil, den die Sänger des Männergesangvereins MGV „Jugendfreunde“ Herborn unter der Leitung von Thomas Jopp mit einem Ständchen für Alt-Bürgermeister Becker beendeten, nutzten die Besucher zum Kennenlernen und zum persönlichen Gespräch, während die städtischen Bediensteten sie mit einem Imbiss und und Getränken versorgten.


Bild und Text: Klaus Kordesch