Anreise  |  Kontakt  |  Notdienste  |  Öffnungszeiten  |  Webcams  |  
Sprachauswahl inaktiv
Geopark - hunderte Millionen Jahre Erdgeschichte aktiv erleben

Geopark - hunderte Millionen Jahre Erdgeschichte aktiv erleben

Ein Geopark macht hunderte Millionen Jahre Erdgeschichte sichtbar. Steinbrüche, Unter-Tage-Abbau, Naturdenkmäler werden aktiv erlebbar. Auf Initiative der Landkreise Lahn-Dill, Limburg-Weilburg und Westerwald soll ein GEOPARK in unserer Region entstehen. Highlights in der Region: Vieles ist schon da, vieles kann man erleben. Im Natur- und Kulturdenkmal Unica-Bruch in Villmar kann man in die Zeit vor 380 Mio. Jahren zurückblicken, als marine tropische Korallen- und Schwammriffe das Material bildeten, das im letzten Jahrhundert als Lahn-Marmor Weltruhm erlangte und weltweit verbaut wurde. Der UNICA- Steinbruch gehört heute zu den bedeutendsten Geotopen Deutschlands. Einen hohen Bekanntheitsgrad genießt das Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg. Historische Bauwerke, eine geologisch/bergbauliche sowie vor- und frühgeschichtliche Abteilung, ländliche Kultur und Handwerk, wechselnde Ausstellungen sowie verschiedenste Feste und Aktionen machen dieses Museum zu einer abwechslungsreichen Attraktion.

Atemberaubende Einblicke in das Innerste der Erde sind im Besucherbergwerk der „Grube Fortuna“ in Solms zu gewinnen. Unter Tage werden der Abbau von Eisenerz und die harte Arbeit der Bergleute gezeigt. Das Bergwerk ist bis zur 150-m-Sohle zugänglich. Zusätzliche Erlebnisse und Informationen bieten ein Grubenbahn-Museum und ein Bergbaukundlicher Lehrpfad.

Wie die Kelten in den Jahrhunderten vor Christi Geburt lebten, ist auf dem Basaltplateau der Dornburg zu erahnen, einer ehemaligen Keltenstadt nahe Frickhofen. Die Höhensiedlung ist von einem in Teilbereichen gut erhaltenen Ringwall umgeben. Der noch im Aufbau befindliche, aber der Öffentlichkeit bereits zugängliche Stöffel-Park liegt bei Enspel im Herzen des Westerwaldes. Ein eindrucksvolles Denkmal der Basalt verarbeitenden Industrie vom Anfang des letzten Jahrhunderts sowie eine Fossilienlagerstätte von internationaler Bedeutung laden zu Entdeckungsreisen ein. Das Museum Zeitsprünge in Breitscheid-Erdbach ermöglicht einen besonderen Einblick in die lokale Erdgeschichte. Neben Fossilien des Devons, Karbons und Tertiärs, Höhlenfunden wie Höhlenbären und Mineralien werden Relikte menschlicher Besiedlung gezeigt. Der anschließende, als Rundkurs angelegte, ca. 4 km lange Karst-Lehrpfad führt auf festen Wegen zu 15 Stationen erdgeschichtlicher Besonderheiten wie Höhlen, Erdfällen, Bachschwinden und Schluchten.

Als weitere herausragende Attraktion wird hier die derzeit noch nicht zugängliche größte Höhle Hessens hinzukommen. Die sehr beeindruckenden Felsformationen des Kegelkarstes von Hofen entstanden aus einem ehemaligen Korallenriff. Durch Bergbau-Aktivitäten wurden hier bizarre, erdpyramidenähnliche Formen freigelegt. Das Tonbergbaumuseum Siershahn bietet Einblicke in die Geologie von Tonlagerstätten und die Geschichte des Tonbergbaus vom Glockenschacht bis zum hochmodernen Tagebau. Für die kleinen Besucher gibt es eine Museumsbahn. Ein besonderes Erlebnis ist , in die Tiefen der Kubacher Kristallhöhle bei Weilburg hinab zu steigen - sie ist die einzige Kristallhöhle in Deutschland und besitzt mit 30 m die höchste Halle aller deutschen Schauhöhlen. Neben einem Café gibt es auch ein Freilicht-Steinmuseum.

Auf mehr als 1500 m² Ausstellungsfläche zeigt das Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen Arbeiten aus der Geschichte der Keramik in der Kannenbäckerregion. Im Museum finden zahlreiche Aktionen und Sonderausstellungen statt.

Dies sind nur wenige Beispiele aus einem riesigen Pool von erlebenswerten Orten und Wegen. Viele kann man jetzt schon besuchen, für viele werden gerade Perspektiven entwickelt - oder sie existieren bereits und müssen nur

umgesetzt werden. Jedes Dorf, jede Stadt hat Spannendes zu bieten, das nur entdeckt werden muss - von einem Geopark profitieren alle! Wege durch den Geopark-Dschungel: Nationaler, Europäischer und Globaler Geopark der UNESCO.

Bereits seit einigen Jahren existieren Netzwerke, Prädikate und Gütesiegel für Geoparks auf nationaler und internationaler Ebene. Auch im künftigen Geopark Westerwald - Lahn-Dill - Taunus muss in der Verbindung von landschaftlichen und kulturellen Highlights mit dem Tourismus und der Förderung der regionalen Wirtschaft Wert auf Qualität gelegt werden. Die kann erreicht werden, indem man national und international festgelegten und nachprüfbaren Standards folgt. Dabei kommt es nicht allein auf den wissenschaftlichen Gehalt der geowissenschaftlichen und kulturhistorischen Elemente eines Geoparks an, sondern auch darauf, in welcher Weise mit dem Geopark-Konzept eine nachhaltige, regionale Entwicklung gefördert wird. So ist die Anerkennung als Nationaler Geopark - nicht zuletzt im Interesse der regionalen Entwicklung - ein erstes anzustrebendes Ziel.

Für die Erlangung dieses Prädikats ist ein Antrag mit einem umfassenden und detaillierten Konzept für einen Geopark Westerwald - Lahn-Dill - Taunus erforderlich. Aus dem Bewerbungsdossier muss auch deutlich hervorgehen, wie mit der Pflege und Bewahrung des geologischen und natürlichen Erbes Tourismus, Bildung und regionale Wirtschaft nachhaltig begünstigt werden. Nach der Anerkennung als Nationaler Geopark in Deutschland kann man sich um die Aufnahme in das Europäische und Globale Netzwerk Nationaler Geoparks der UNESCO bewerben, denn die genannten Ziele werden auch auf internationaler Ebene verfolgt. Alle Prädikate bieten mehrere Vorteile:

Zum einen werden mit ihnen Bekanntheit fördernde und geschützte Markenzeichen verliehen, die den Zugang zu nationalen und internationalen finanziellen Ressourcen für ausgewählte Projekte erleichtern. Zum anderen dient die Kommunikation innerhalb der Netzwerke der zielgerichteten Weiterentwicklung des Geoparks durch permanenten Erfahrungsaustausch. Im Geopark kann man was erleben!

Die Zeiten, in denen man seine Kinder durch heute so empfundene sachlich-langweilige Museumsräume zur Begutachtung lebloser Exponate schleifen konnte, sind vorbei. Im Vordergrund der Geopark-Idee steht das Erlebnis für die ganze Familie, das Entdecken und die aktive Betätigung. Zum einen sind da die Elemente des Geoparks: es sind einzelne Erlebnispunkte, wie Geotope, Steinbrüche, Aufschlüsse, Höhlen, Industriedenkmäler, archäologische und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, Museen, Naturdenkmäler u. v. m. Daneben gibt es Wanderwege, Radrouten, Boots- und Reitrouten, die verschiedene Erlebnispunkte miteinander vernetzen und als solche entsprechend

beschildert und erklärt sind.

Sie lassen sich an bereits bestehende Wanderwege, wie Westerwaldsteig, Rheinsteig oder Rothaarsteig anbinden. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die begleitende Infrastruktur in Form von attraktiver Gastronomie - und zwar genau dort, wo es auch interessant ist - sowie anderen örtlichen Servicefunktionen, wie Toiletten, Karten, Andenken, Kunsthandwerk etc. Ein umfassendes Angebot an geführten Geo-, Natur- und Kulturtouren bietet dem Interessierten umfassende und tiefer gehende Informationen zu Fragen der Erd-, Natur- und Kulturgeschichte. Ein Beispiel ist das Mobile Landschaftsmuseum (MOLAMU) von Holger Rittweger in Waldbrunn-Hausen, dessen Angebote bereits heute buchbar sind. Einzelne Vorträge, wechselnde Ausstellungen und thematische Jugendfreizeiten runden das Erlebnisspektrum ab - und alles vor Ort und zum Anfassen und Selbermachen (z. B. Exkursionen zum Tonabbau, in Verbindung mit Töpferkursen etc.). Daneben zeigen Kunsthandwerker, was man sonst noch aus den begehrten Stoffen, wie z. B. Marmor oder Ton, herstellen kann, und sie bieten ihre Produkte auch zum Kauf an. Genauso wie die regionalen Produkte aus der Landwirtschaft, die in den zahlreichen Bauernhof-Läden erworben und in der regionalen Gastronomie verkostet werden können.

Das Geopark-Erlebnis für die ganze Familie, für alt und jung, für Naherholungssuchende und Touristen kann abgerufen und auch gebucht werden - genauso, wie man sich die Boote auf der Lahn und die Fahrräder für die Radtouren mieten kann.

Veranstaltungshinweis:

Am Donnerstag, 23. August 2007, 19:00 Uhr, findet im Gutshof in Herborn eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger statt. Ansprechpartnerin für weitere Informationen zum Thema ist Jutta Garth, Lahn-Dill-Kreis, Abteilung für den ländlichen Raum, Georg-Friedrich-Händel-Straße 5, 35578 Wetzlar, Tel.: 06441/407-1762, E-Mail: Jutta.Garth@lahn-dill-kreis.de.