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Gut besuchter Naturschutzaktionstag „Ein Platz für Tiere“

Gut besuchter Naturschutzaktionstag „Ein Platz für Tiere“

Das Team des Vogelparks im Herborner Stadtteil Uckersdorf konnte am letzten Augustsonntag anlässlich des Naturschutzaktionstags „Ein Platz für Tiere“ auf den Spuren des bekannten ehemaligen Frankfurter Zoodirektors und Naturschutzpioniers Bernhard Grzimek bei strahlendem Sonnenschein mehr als 500 Besucher begrüßen. Und dies trotz zahlreicher anderer Veranstaltungen im Umland.


„Zu diesem Erfolg wesentlich beigetragen hat das engagierte Team der ehrenamtlichen Naturschutzbotschafter aus dem Frankfurter Zoo um die Mitarbeiterin der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) Anja Kinzelmann, bei denen wir uns auch im Namen unserer Besucher herzlich bedanken möchten!“ betont Vogelparkleiter Wolfgang Rades. Den Naturschutzbotschaftern der ZGF und des Frankfurter Zoos gelang es mit Hilfe verschiedener Exponate und Spiele im Vogelpark anschaulich, die starke Gefährdung der letzten etwa 720 Berggorillas in der Demokratischen Republik Kongo und in Ruanda sowie der sogar noch selteneren Cross River Gorillas, deren letzte Vorkommen in Nigeria und Kamerun gar aus nur noch 250 bis höchstens 300 Tieren besteht, darzustellen.


Vielen Naturfreunden wird neu gewesen sein, dass, neben der Lebensraumzerstörung durch Abholzung der Tropenwälder, der Ausbreitung von Krankheiten wie Ebola, bewaffneten Konflikten und illegaler Jagd auch der Coltan – Bergbau einen unrühmlichen Beitrag zur Gefährdung dieser eindrucksvollen, nahe mit dem Menschen verwandten Primaten sowie zahlreicher weiterer bedrohter Arten leistet.


Aus dem Rohstoff Coltan wird das hitzebeständige Metall Tantal gewonnen, das bei der Herstellung von Elektrogeräten wie Handys, Laptops und Flachbildschirmen eine zunehmende Bedeutung hat.

Der illegale Abbau solcher Bodenschätze ist zum Motor der kriegerischen Konflikte und der Zerstörung der Natur in den benachbarten Lebensräumen der letzten Gorillas geworden.


Aufgrund der extremen Gefährdung der Tropenwaldbewohner Afrikas hat die UN das Jahr 2009 als „Jahr des Gorillas“ ausgerufen, und natürlich beteiligt sich Herborns Vogelpark am Aufruf des Welt-Zooverbandes WAZA, den internationalen Natur- und Artenschutz auch in diesem Fall zu unterstützen.


Insbesondere zahlreiche Jugendliche folgten der Bitte der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und des Herborner Vogelparks, ausgediente Handys am Informationsstand der ZGF für das Recycling abzugeben. Wie beigefügte Fotos zeigen, hatten die Jugendlichen beim Einwurf der alten Handys in den originellen Sammelbehälter der ZGF, ein altes Weinfass, viel Spaß.


Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die durch das vorbildliche Engagement von Bernhard Grzimek vor einem halben Jahrhundert zu einer renommierten international tätigen Naturschutzorganisation wurde, die 70 Naturschutzprojekte in 30 Ländern unterstützt, erhält für jedes recycelte Handy Geld, das unmittelbar dem Gorillaschutz zugute kommt. Das Vogelparkteam wird deswegen auch weiterhin ausgediente Handys sammeln und an die ZGF weiterleiten.


Übrigens misst das Bundesumweltministerium dem Gorillaschutz eine besonders große ökologische wie auch soziale Bedeutung bei. Denn der Erhalt der Gorilla-Lebensräume spielt für die dort lebenden Menschen eine herausragende Rolle, da auch sie auf ein intaktes Ökosystem angewiesen sind.

ZGF – Naturschutzexpertin Anja Kinzelmann: „Die Erhaltung des zweitgrößten Tropenwaldgebietes der Erde ist somit nicht nur ökologisch sehr wichtig, sondern sie dient auch der Bekämpfung von Armut und der Friedenssicherung vor Ort!“


Positive Resonanz bei den Besuchern fanden auch die Sonderführungen, die Vogelparkleiter Wolfgang Rades zu einigen ausgewählten Tierarten des Vogelparks anbot. Näher vorgestellt wurden Tiere, die im Sinne Bernhard Grzimeks und der Welt-Zoo- und Aquarien-Naturschutzstrategie, ähnlich wie der Gorilla, als sogenannte „Flaggschiffarten“ eine besondere Rolle spielen.


Dabei symbolisiert der Sympathieträger Weißstorch mit seinem Brutgebiet bei uns und seinen Überwinterungsgebieten in Afrika und Spanien die unbedingte Notwendigkeit eines auch internationalen Engagements im Naturschutz. Weiterhin stellte Rades das in den siebziger und achtziger Jahren erfolgreich verlaufene Projekt der Wiedereinbürgerung des Uhus vor. Dabei hob der im Arbeitskreis Hessenluchs (www.luchs-in-hessen.de) engagierte Herborner Biologe hervor, dass auch der Schutz der anderen großen Beutegreifer wie der in Hessen zunehmend wieder zu beobachtenden Luchs und Wolf für die Glaubwürdigkeit Deutschlands im internationalen Naturschutz eine herausragende Rolle spielen.


Rades: „Wir können doch nicht von den indischen Honigsammlern in den Sunda Bans den Schutz des Tigers oder von den Afrikanern den Schutz der schon mal Maisfelder verwüstenden Elefanten oder der bekanntlich gefährlichen Flusspferde oder Krokodile erwarten, wenn wir im wohlhabenden Deutschland nicht gleichzeitig die Rückkehr bisweilen etwas unbequemer Arten zulassen!“


Eine herausragende Rolle als Botschafter für den Schutz der Tropenwälder und ihrer in der Natur lebenden Verwandten spielten bei den Themenführungen neben den farbenprächtigen Papageien des Vogelparks und den faszinierenden Königspythons und Gespenstheuschrecken die possierlichen Lisztäffchen, die ihrer Rolle als Publikumslieblinge einmal mehr gerecht wurden.


An verschiedenen Gehegen regen jetzt Grzimek – Zitate die Vogelparkbesucher zum Nachdenken darüber an, wie es gelingen kann, durch mehr Achtung vor der Schöpfung die natürlichen Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen auf unserem blauen Planeten zu erhalten.


Der Vogelpark Herborn ist täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr geöffnet. Einlass ist bis 18.00 Uhr.


Nähere Informationen gibt es unter der Rufnummer 02772/42522 oder im Internet unter www.vogelpark-herborn.de.



Text: Wolfgang Rades