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Herborn feiert Europa - „Europa ist Freundschaft und gelebte Partnerschaft!“

Herborn feiert Europa - „Europa ist Freundschaft und gelebte Partnerschaft!“

Herborn, 18.06.2009: Herborn hat über seine Partnerkommunen Pertuis, Ilwa, Schönbach und Guntersdorf hinaus weitere Freunde in ganz Europa gewonnen. Das große Europafest am vergangenen Wochenende öffnete die Türen auch zu den Partnergemeinden der mit Herborn verschwisterten Städte Alton in Großbritannien, Gargdzai in Litauen und Tholen in den Niederlanden, die mit eigenen Delegationen an dem Fest teilnahmen. Anlass für das Europafest war das 40-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen Pertuis und Herborn, die seit 20 Jahren währende mit dem österreichischen Schönbach und die vor zehn Jahren besiegelte mit Ilawa in Polen. Höhepunkte des Programms waren der Festakt in der Konferenzhalle am Samstagabend und die große Feier am Sonntag auf dem Marktplatz.


Zum Auftakt der Begegnung enthüllten die Bürgermeister der Partnergemeinden und Stadtverordentenvorsteher Jörg-Michael Müller als Symbol der freundschaftlichen Beziehungen am Sonntag einen Schildermast neben dem Löwenbrunnen: Von den Schildern kann jeder Besucher der Bärenstadt künftig die Entfernungen zu den „Geschwistern und Cousinen“ in ganz Europa ablesen - auch nach Este in Italien und ins spanische Utiel, die keine Abgesandten schicken konnten. Als Gastgeschenk für die Besucher aus den vier Herborner Partnerkommunen überreichten Bürgermeister Hans Benner und Jörg-Michael Müller entsprechende Schilder, auf denen die jeweilige Entfernung nach Herborn vermerkt ist: 1067 Kilometer von Pertuis aus, 726 von Schönbach, 819 von Guntersdorf und 1065 von Ilawa.


Dass die räumliche Entfernung einer engen Partnerschaft nicht im Wege stehen kann, untermauerten die Bürgermeister aller anwesenden Partnergemeinden mit ihrer Unterschrift unter der von Bürgermeister Benner auf den Weg gebrachten „Herborner Erklärung“. „Europa bedeutet für uns gelebte Gemeinschaft unter Wahrung unserer Eigenheiten, Gepflogenheiten und Besonderheiten“, heißt es in der vor schon dem Festakt verabschiedeten Erklärung. Die Grenzen seien nur mehr „Merkzeichen unterschiedlicher staatlicher Zuordnung, Sprachen und Kulturen, die wir als identitätsstiftend betonen und leben, ohne den Blick für die Sicht unserer verschwisterten Partner zu verlieren“ und bedeuteten keine Trennung mehr. Die gemeinsame Erklärung habe man „beseelt von dem Wunsch der Einigkeit der Vielfalt, Freiheit und Unabhängigkeit, Partnerschaft und Freundschaft“ beschlossen, erklären die Unterzeichner aus Ilawa, Schönbach, Guntersdorf, Pertuis und aus Alton, Gargdzai und Tholen.


Besondere Bedeutung kommt auch der Verleihung der Ehrenfahne des Europarats bei, die Edeltraut Gatterer als Ehrenmitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates überbrachte – eine Auszeichnung, die jährlich höchstens 19 Städten aus den 47 Mitgliedsstaaten verliehen wird. „Sie haben großartige Arbeit geleistet und eine eindrucksvolle Bilanz vorgelegt“, lobte Gatterer. „Die Sprache der Freundschaft versteht die ganze Welt“, sagte sie. Kommunikation mit der ganzen Welt sei heute kein Problem mehrt, aber Kennenlernen könne man einander nur durch das Zueinander-Kommen, unterstrich Gatterer: „Die persönliche Begegnung schafft das Vertrauen!“ Bürgermeister Benner erklärte, er nehme die Fahne für die 21 000 Bürger Herborns an und sehe sie als Verpflichtung, den Partnerschaftsgedanken an sie weiterzugeben.


An die europäischen Kontakte Herborns schon zu Zeiten des Comenius und der Hohen Schule erinnerte Nicola Beer, die hessische Staatssekretärin für Europaangelegenheiten. Mit den Partnerschaften habe die Stadt den Gedanken der Integration Europas mit Leben gefüllt und einen Beitrag zur europäischen Einheit geleistet, lobte sie. Stadtverordnetenvorsteher Müller erklärte, durch die Partnerschaften erfahre man, dass man nicht alleine sei mit seinen Problemen und Schwierigkeiten, aber auch seinen Erfolgen sei: „Unser Europafest soll Ihnen allen zeigen, wie wichtig Sie für uns sind“, erklärte der Stadtverordnetenvorsteher: „Europa ist mehr als ein Wirtschaftsraum, es ist Freiheit, Freundschaft und gelebte Partnerschaft“, rief er unter dem Beifall der rund 400 geladenen Gäste: „Europa ist die Chance des Miteinanders und die Chance des gemeinsamen Wegs!“


Dankesworte, Gastgeschenke und Betrachtungen über Partnerschaft und deren Entstehung brachten die Bürgermeister Roger Pellenc aus Pertuis, Wlodzimierz Ptasznik aus Ilawa, Günther Bradac aus Guntersdorf und Josef Moser aus Schönbach mit, bevor sie mit Bürgermeister Benner zur Bekräftigung der Partnerschaften entsprechende Urkunden unterzeichneten. Auch Tholens Bürgermeister Willem Nuis, Vaclocas Dachauskas aus Gargzdai und David Willoughby als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Alton sprachen seitens der von Bürgermeister Benner als „Cousinen“ treffend umschriebenen Gemeinden herzliche Grußworte. „Es ist ein langer Weg, den wir gerne mitgehen und auf dem wir alle viel lernen werden“, sagte Willoughby. Als besondere Überraschung überbrachte der Musikverein Herbornseelbach um seinen Leiter Erwin Gabriel eine Video-Grußbotschaft von Mayor Clay Larkin aus Post Falls im US-amerikanischen Idaho (im Internet unter www.postfallsidaho.org zu sehen), der von einem Schönbacher gegründeten „heimlichen“ Partnerstadt Herborns in Amerika, die die „Roten Teufel“ schon mehrfachbesucht haben. Als Abgesandter von New Ulm (Minnesota) besuchte Jack Minch den Festakt.


Neben dem Musikverein, der unter anderem die Nationalhymnen der anwesenden Nationen anstimmte, begeisterte der großartige Chor Camerata unter der Leitung von Honorata Cybula aus Ilawa beim Festakt. Bei der Fortsetzung der Feier auf dem Marktplatz tanzten, spielten und sangen zudem die Volkstanzgruppe und die Jugendmusikkapelle aus dem österreichischen Schönbach, die Herborner „Jugendfreunde“ und das Herbornseelbacher TV-Orchester für die vielen hundert Besucher. Einziger offizieller Punkt beim fröhlichen Ausklang des großen Europafests war neben dem Enthüllen des Schildermasts die Ehrung verdienter Förderer der Partnerschaften: Stadtverordentenvorsteher Jörg-Michael Müller und Bürgermeister Hans Benner zeichneten Wlodzimierz Ptasznik, Piotr Ambroziak, Andrzej Lewandowski, Andrzej Buk, Edward Bojko, Wlodzimierz Harmacinski und Zbigniew Rychlik mit dem Partnerschafts-Ehrenteller der Stadt Herborn aus. Aus dem niederösterreichischen Gunterdorf erhielten Günther Bradac und Josef Kührer die Auszeichnung, aus Schönbach Josef Moser. Aus Pertuis geehrt wurden Roger Pellenc, Peter und Christiane Schäfers, Manuel und Colette Inigo, Bernhard und Yvette Klein, Christina Berard, René und Chantal Bennet, Yvon und Monique Garcin, Lucette Gaudibert, Pierre und Anne-Marie Feraud sowie Suzanne Perrin. (klk)



Bild und Text: Klaus Kordesch