Herborner Luther-Bibel findet den Weg zurück

Nach 350 Jahren ist die Luther-Bibel wieder zurück am Druckort Herborn.

Vor etwa 40 Jahren erhielt Ewald Fink eine 1666 in Herborn gedruckte Luther-Bibel von seinem Schwager, der sie vermutlich vor der Altpapiertonne rettete. Sicher verwahrt geriet sie in Vergessenheit.
Im Zusammenhang mit einer Bibelausstellung im Rathaus in Laubach im März 2017 erinnerte sich Ewald Fink aus Watzenborn-Steinberg an das 350 Jahre alte Buch und holte es wieder ans Tageslicht. Denn mit der Ausstellung war ein Wettbewerb verbunden: Der Besucher, der die älteste Bibel vorweisen konnte, erhielt einen Buchpreis. Mit der 1666er Luther-Bibel ging Ewald Fink klar als Gewinner hervor und in ihm reifte der Wunsch, dass die Herborner Luther-Bibel an ihren Druckort zurückkehren solle. In seinem Auftrag fertigte Joachim Elbing ein Fotobuch mit 180 Bildern als bleibendes Andenken an.
Leider verstarb Herr Fink im Alter von 80 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit Anfang Juli dieses Jahres und konnte die Bibel nicht mehr persönlich nach Herborn bringen. Seine Lebensgefährtin Leni Elbing und ihr Sohn sorgten nun nach Rücksprache mit den Kindern des Verstorbenen dafür, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen konnte und überreichten dem Vorsitzenden des Geschichtsverein Herborn, Joachim Wienecke und Ulrike Litzba vom Museum Hohe Schule die Bibel, die nun die Sammlung Herborner Drucke bereichert.
Typisch für die in Herborn gedruckte Luther-Bibel ist ihr Anhang: Heidelberger – also reformierter – Katechismus und die reformierte deutsche Übersetzung der Psalmen mit Noten nach der französischen Vertonung. Das von Herrn Fink verwahrte Exemplar weist auf dem Vorsatzblatt verschiedene handschriftliche Eintragung auf, die eventuell Rückschlüsse auf Vorbesitzer zulassen. Außerdem ist auffällig, dass der Bibelteil - im Gegensatz zum Katechismusteil - nahezu keine Gebrauchsspuren aufweist. (Text: U. Litzba)

Weitere Informationen unter www.museum-herborn.de