Zum zentralen Ort gelebter „Willkommenskultur“ in Herborn hat sich das Begegnungscafé im Ev. Gemeindehaus entwickelt. Immer montags steht das Gemeindehaus in der Zeit von 16:00 bis 17:30 Uhr für geflüchtete Menschen und jene, die aktiv helfen wollen, offen. Als 2015 viele Menschen aus Syrien und anderen Krisenregionen nach Deutschland kamen, um ein Leben in Frieden zu führen, war die Solidarität und Hilfsbereitschaft bundesweit sowie in Herborn groß. Viele Menschen spendeten Kleidung und Hausrat für die Erstaufnahmeeinrichtung im ehemaligen Toom-Markt. Doch die Integration der Geflüchteten beginnt erst richtig, wenn ein neues Zuhause jenseits der Erstaufnahmeeinrichtung gefunden ist.
In Herborn entstand das „Netzwerk Flüchtlingshilfe Herborn“: Hier engagieren sich Menschen, die geflüchteten Familien und Einzelpersonen helfen wollen. Ziel ist es Geflüchtete bei ihrem Neustart in unserer Stadt zu unterstützen und ihnen einen Ort der Begegnung zu bieten. Wer schon einmal umgezogen ist, weiß, dass der Neuanfang mit viel organisatorischem Aufwand verbunden ist: Wohnungssuche, Ummelden und vieles mehr. Wer in ein anderes Land oder gar einen anderen Kulturkreis zieht, muss sich mit dem Neuen erst vertraut machen und manche sprachliche Hürde überwinden. Die Ehrenamtlichen des Netzwerk Flüchtlingshilfe Herborn bieten Geflüchteten Alltagshilfen beim Kontakt zu Behörden, dem Spracherwerb und Arztbesuchen.
Das letzte Begegnungscafé des Jahres 2016 fand am Montag vor Weihnachten statt. In vorweihnachtlicher Atmosphäre wurden bei Plätzchen, Lebkuchen und Stollen Weihnachtslieder gesungen, geplaudert und gelacht. Bürgermeister Hans Benner begrüßte die Kinder, Frauen und Männer, die aus unterschiedlichen Teilen der Welt eine neue Heimat in Herborn finden wollen. Er würdigte die ehrenamtliche Arbeit des „Netzwerk Flüchtlingshilfe Herborn“. Ein gutes Miteinander beginne mit Verständigung und Verständnis, die Unterstützung beim Erlernen der Sprache sowie wiederkehrende Angebote der Begegnung könnten als Wegbereiter der Integration angesehen werden. „Dass Schutzsuchende von ehrenamtlichen Helfern eine fortdauernde Unterstützung finden, freut mich sehr. Ich wünsche mir, dass Sie in unserer Stadt nicht nur ein Zuhause finden, sondern eine friedvolle neue Heimat“, sagte Bürgermeister Hans Benner.
Bei Kaffee und Kuchen fand ein geselliges Beisammensein im Begegnungscafé statt. Es wurden Weihnachtslieder gesungen und mit einzelnen Liedzeilen hiesige Weihnachtsbräuche erklärt. Die Vorfreude auf die Weihnachtszeit mit ihren Dekorationen, Lichterglanz und Winterwetter war besonders bei den Kleinsten deutlich zu spüren: Ein kleines Mädchen aus Syrien brachte es auf den Punkt, „Wenn der erste Schnee kommt, das wird super schön“.
Im Begegnungscafé kommen Helfende und Geflüchtete aller Konfessionen in gemütlicher Atmosphäre miteinander ins Gespräch. Man trifft sich hier um nette Menschen kennenzulernen, um Deutsch zu lernen, um Behördenbescheide zu erklären oder einfach Zeit miteinander zu verbringen. Jede oder jeder Herborner, der am Montagnachmittag Zeit und Interesse hat neue Menschen kennenzulernen, etwas Lebenserfahrung weiterzugeben und konkret helfen will, ist herzlich in das Begegnungscafé eingeladen. Das nächste Begegnungscafé findet am 09. Januar um 16:00 Uhr im Ev. Gemeindehaus, Am Kirchberg, statt. Weitere Informationen erhalten sie bei Cornelia Glade-Wolter, Sprecherin des Netzwerk Flüchtlingshilfe Herborn (0 27 72)70 82 70 und per E-Mail an herborn.hilft@yahoo.de. (dg)