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Jederzeit Bücher leihen: Lesevergnügen mit öffentlichem Bücherschrank am Obertor

Jederzeit Bücher leihen: Lesevergnügen mit öffentlichem Bücherschrank am Obertor

Frischen Lesestoff gibt es in Herborn neben dem Angebot der Stadtbücherei, nun auch in einem öffentlichen Bücherschrank. In den öffentlichen Bücherschrank können kostenfrei und anonym ausgelesene Bücher eingestellt werden und auch neue Bücher mitgenommen werden. Der Vorteil liegt darin, dass der öffentliche Bücherschrank rund um die Uhr geöffnet hat, kostenlos ist und man stets neuen Lesestoff hat. Jeder kann allzeit ein Buch mitnehmen, es lesen, es anschließend zurückbringen oder ein eigenes Buch einstellen.

Nach dem Beschluss der Stadtverordneten und eingehender Diskussion über den passenden Standort in den städtischen Gremien steht der Bücherschrank nun am Obertor, am ehemaligen Standort der Telefonzelle. Zunächst sollte eine ausgediente Telefonzelle zum Bücherschrank umfunktioniert werden. Auf Initiative des Ortsbeirates Herborn findet nun ein aus drei Schaltschränken der Firma Rittal gefertigter Bücherschrank seinen Platz im Stadtbild.

Bürgermeister Hans Benner lobt die gelungene Gestaltung des Bücherschranks und betonte, dass dieses barrierefreie Angebot die Lust am Lesen wecken kann: „Ich bin froh, dass wir nun einen guten Standort für den Bücherschrank finden konnten. Der Bücherschrank ist ansprechend gestaltet und der Zugang von drei Seiten ist praktisch. Die Konstruktion aus Schaltschränken passt sich noch besser in das Bild der Stadt ein, als die zuerst angedachte Telefonzelle“.

Das Konzept und die Umsetzung für den Herborner Bücherschrank lieferte die werkseigene Juniorenfirma „Ri2Youth“ der Friedhelm Loh Group. Die Juniorenfirma „Ri2Youth“ bietet Auszubildenden die Möglichkeit in Kleingruppen unter fachlicher Anleitung eigene Sonderprojekt zu planen und zu fertigen. Die Azubis vertiefen dabei ihre sozialen Kompetenzen, lernen im Team zu arbeiten und profitieren von der interdisziplinären Zusammenarbeit. In der Vergangenheit wurden beispielsweise gemeinsam mit den Stadtwerken Emden Pedelec-Ladestation entworfen und in der Stadt aufgestellt.
Unter der Leitung des Projektleiters Matthias Hecker und des Ausbildungsbeauftragten Carsten Kroll fertigte das interdisziplinäre Team aus technischen Produktdesignern, Fertigungsmechanikern, Mechatronikern und Industriemechanikern in Eigenregie die Bauteile für den Bücherschrank in den Werken in Rittershausen und Hof. Ein Speziallack soll Schmierereien und Graffiti fernhalten, stabile Außenwände und ein breiter Dachüberstand mit Beleuchtung sorgen auch in den Abendstunden für eine gute Beleuchtung und schützen Leser und Bücher vor Regen.

„Mein Dank gebührt den Planern und Konstrukteuren der Rittal-Juniorenfirma, ihre Ausbildern wie auch Herrn Prof. Dr. Loh für die Spende des Bücherschranks“, stellte der erste Stadtrat Jens Trocha bei der offiziellen Einweihung des Bücherschrankes heraus. Er dankte auch der Stadträtin Sigrid Winkler, die sich in Zukunft ehrenamtlich um den Bücherschrank kümmern will.

„Ich kenne Bücherschränke aus anderen deutschen Städten und habe die Idee einen in Herborn aufzustellen von Beginn unterstützt. Deshalb fand ich es nur konsequent mich auch dafür zu engagieren“, macht Sigrid Winkler bei der Enthüllung des Bücherschrankes deutlich. Den Zugang zum Bücherlesen hat Sigrid Winkler als Heranwachsende in der Pfarrbücherei der Katholischen Kirche gefunden, heute liest sie gerne Historien-Romane oder auch Krimis.

Stephanie Schlosser, Leiterin der Stadtbücherei Herborn, sieht in dem neuen Angebot keine Konkurrenz zu Buchhandlung oder Bücherei: „Die einfache und unbürokratische Möglichkeit an neuen Lesestoff zu gelangen, kann für einige eine Hinführung zum Buch bedeuten. Auch junge Leute greifen dann vielleicht häufiger zum Buch“. Viele positive Beispiele aus anderen Städten zeigten, dass Bücherschränke nicht zum Sammelplatz ausrangierter Bücher von Keller- oder Dachbodenfunden werden müssen: Schließlich liest sich ein Buch ohne Dachbodenmief oder Stockflecken viel angenehmer. Auch erkennen die Nutzer, dass nur so viele Bücher in den Bücherschrank eingestellt werden können, wie Platz vorhanden ist.

Wer dennoch eine größere Menge guterhaltener Bücher abzugeben hat, kann sich an die Werkstätten der Lebenshilfe in Haiger, Industriestraße 9, 35708 Haiger, Tel. 02773- 91780, wenden. Hier erhalten Bücher beispielsweise eine zweite Chance als Notizbuch oder Lesezeichen. Gleichermaßen werden gut erhaltene Bücher auf Amazon über den eigenen Shop „Bücherstube Dillenburger Werkstätten“ verkauft und der Erlös kommt der Behindertenwerkstatt zugute.
Bei Anregungen und Rückfragen zum Bücherschrank Herborn können Bürgerinnen und Bürger sich an Sigrid Winkler buecherschrank@herborn.de wenden. (dg)


v.l. kniend  Die Konstrukteure des Bücherschrankes Fatih Özay, David Zatolokoin, Tim Benner, Jannis Weichbold, Devin Böttge und Richard Petrow (Alle Auszubildende der Friedhelm Loh Group)

v.l. stehend  Die ehrenamtlichen Betreuer des Bücherschranks Dominique Dachsel und Stadträtin Sigrid Winkler, Carsten Kroll und Matthias Hecker (beide Rittal), Ortsvorsteher Herborn Horst Besserer, Hansi Fuchs, Prof. Dr. Friedhelm Loh (Spender des Bücherschrankes) und Erster Stadtrat Jens Trocha.