Am Sonntag, den 30. Mai, lädt der Vogelpark im Herborner Stadtteil Uckersdorf zum diesjährigen Aktionstag Keine Bange vor der Schlange ein. Vogelparkleiter Wolfgang Rades entführt Naturfreunde von 11.00 bis 17.00 Uhr in die faszinierende Welt der Kriechtiere und Lurche. Dabei stehen sowohl einheimische als auch exotische Schlangen, Schildkröten, Echsen sowie Frösche und Salamander im Blickpunkt.
So erhalten die Besucher des bei großen und kleinen Naturfreunden beliebten Aktionstages die Möglichkeit zur unmittelbaren Kontaktaufnahme zu australischen Bartagamen, afrikanischen Königspythonschlangen und amerikanischen Königsnattern. Zudem wird am Sonntag der pensionierte Polizist Sepp Prosch aus Eiershausen mit Walter, seiner mehr als zwei Meter langen Kaiserboa, zu Gast sein. In diesem Jahr findet dieser Naturerlebnistag auch im Rahmen der Aktions- und Erlebniswoche "Biologische Vielfalt erleben!" des Netzwerks BioFrankfurt (22. bis 31. Mai 2010) statt (www.biofrankfurt.de).
Rades: Unser Vogelpark hat als wissenschaftlich geführter Tiergarten im Sinne der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie den Anspruch, unsere Bevölkerung mit diesen Geschöpfen, die unseren Planeten mit uns teilen, vertraut zu machen. Durch die tierverträglich dosierten Streicheleinheiten für die zahmen Reptilien möchten wir erreichen, dass sich künftig mehr Menschen für diese faszinierenden und global hochbedrohten wechselwarmen Tiere interessieren und sich für ihren Schutz einsetzen.
Vor diesem Hintergrund möchte das Vogelparkteam mit Unterstützung der Kooperations-partner Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) sowie der Zoofachbetriebe aqua natura, Leun und Samen Schneider, Dillenburg, auch das interessante Hobby der Terrarienkunde fördern. Denn bekanntlich ist der Mensch nur bereit, sich für den Schutz der Tiere einzusetzen, die er auch näher kennen und möglichst auch lieben gelernt hat.
Natürlich ist die Pflege dieser Tiere in Privathand nur verantwortbar, wenn die Tiere aus legalen Nachzuchten stammen und sachkundig sowie tiergerecht untergebracht werden. Dafür gibt der Herborner Diplom-Biologe, der für den Deutschen Naturschutzring auch Mitglied in der Sachverständigengruppe zur Festlegung von Mindesthaltungsanforderungen für Reptilien beim Bundeslandwirtschaftsministerium war, wertvolle Tipps.
Ein besonderes Anliegen des Vogelparks als Partner des NABU und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt ist es natürlich insbesondere, die Bevölkerung für den Schutz der einheimischen Kriechtiere und Lurche und ihrer Lebensräume zu sensibilisieren.
Vogelparkleiter Wolfgang Rades betont: Leider wird in Deutschland täglich immer noch eine Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern verbaut. Darunter sind auch wertvolle Lebensräume von Reptilien und Amphibien wie Tümpel und Weiher, Wiesen, Trockenmauern und Feldraine. Zudem werden leider immer noch völlig harmlose Ringelnattern und Blindschleichen von unwissenden und vorurteilsbelasteten Bürgern totgeschlagen!
Aus diesem Grund pflegt der Vogelpark seit geraumer Zeit in einem Freilandterrarium auch Schlangen, die in unserer Region heimisch sind. Leider konnte dort seit 2008 nur noch die am Unterlauf der Lahn vorkommende Würfelnatter gezeigt werden, während es dem Vogelparkteam leider lange Zeit nicht gelang, die auch in Mittelhessen und dem benachbarten Nordrhein-Westfalen noch weit verbreitete Ringelnattern aus einer legalen Nachzucht zu bekommen. Nach fast zweijähriger Suche ist es jedoch endlich soweit: Pünktlich zum diesjährigen Aktionstag Keine Bange vor der Schlange hat der Herborner Vogelpark junge Ringelnattern aus dem Tiergarten Straubing bekommen, um seine Besucher auch mit der häufigsten heimischen und besonders hübschen, übrigens völlig harmlosen, Schlange besonders anschaulich vertraut machen zu können.
Neben lebenden Tieren sind am Sonntag im Vogelpark auch verschiedene Präparate zu sehen, die das Johanneum-Gymnasium Herborn und das Bundesamt für Naturschutz in Bonn zur Verfügung gestellt haben, und mit deren Hilfe auch die mit dem illegalen Handel bedrohter Tiere und ihrer Produkte zusammenhängenden Artenschutzprobleme aufgezeigt werden sollen.