Herborn, 23.5.2013: Der Vogel- und Naturschutztierpark Herborn lädt am Sonntag, den 26. Mai ab 11.00 Uhr im Rahmen der Aktionswoche Biologische Vielfalt erleben der BioFrankfurt zum bei Groß und Klein beliebten Naturerlebnistag Keine Bange vor der Schlange ein.
So erhalten die Besucher des Vogelparks am Sonntag die Möglichkeit zur unmittelbaren Kontaktaufnahme zu australischen Bartagamen, afrikanischen Königspythonschlangen und Griechischen Landschildkröten
oder auch zum heimischen Feuersalamander. Zudem wird der pensionierte Polizist Sepp Prosch aus Eiershausen auch in diesem Jahr mit Walter, seiner mehr als 2 Meter langen und übrigens sehr fotogenen
Kaiserboa, im Vogelpark zu Gast sein.
Vogelparkleiter Wolfgang Rades: Die exotischen Reptilien sind auch Botschafter für den Schutz ihrer bei uns heimischen Verwandten. Denn sicherlich werden sich schon in Kürze bei etwas sonnigerer Witterung wieder die Anrufe besorgter Bürger häufen, die eine Schlange im Garten oder beim Spaziergang gesehen haben. Dabei handelt es sich in der Regel um die völlig harmlosen einheimischen Ringelnattern, Schlingnattern oder auch Blindschleichen, die eigentlich gar keine Schlangen, sondern beinlose Eidechsen sind. Unser Vogel- und Naturschutztierpark hat als wissenschaftlich geführter Tiergarten im Sinne der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie den Anspruch, unsere Bevölkerung mit diesen Geschöpfen, die ihren Lebensraum mit uns teilen, vertraut zu machen. Durch die tierverträglich dosierten Streicheleinheiten für die zahmen Reptilien möchten wir erreichen, dass sich künftig mehr Menschen für diese faszinierenden und hochbedrohten wechselwarmen Tiere interessieren und sich für ihren Schutz einsetzen.
Vor diesem Hintergrund möchte das Vogelparkteam mit Unterstützung der Kooperationspartner Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) sowie der Zoofachbetriebe aqua natura, Leun
und Samen Schneider, Dillenburg, auch das interessante Hobby der Terrarienkunde fördern. Denn bekanntlich ist der Mensch nur bereit, sich für den Schutz der Tiere einzusetzen, die er näher kennen und möglichst auch lieben gelernt hat.
Natürlich ist die Pflege von Reptilien und Amphibien wie auch von anderen Tieren in Privathand nur verantwortbar, wenn sie aus legalen Nachzuchten stammen und sachkundig sowie tiergerecht untergebracht werden. Dafür gibt der Herborner Diplom-Biologe, der für den Deutschen Naturschutzring und den NABU auch Mitglied in der Sachverständigengruppe zur Festlegung von Mindesthaltungsanforderungen für Reptilien beim Bundeslandwirtschaftsministerium war, wertvolle Tipps.
Zum Schutz der heimischen Kriechtier- und Lurche und ihrer Lebensräume teilt das Vogelparkteam als Partner des NABU und weiterer Naturschutzverbände insbesondere Folgendes mit:
Leider wird in Deutschland täglich immer noch eine Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern verbaut. Darunter sind auch wertvolle Lebensräume von Reptilien und Amphibien wie Tümpel und Weiher, Wiesen, Trockenmauern und Feldraine. Zudem werden skandalöser weise immer noch völlig harmlose Ringelnattern, Schling- oder Glattnattern oder auch Blindschleichen von unwissenden und vorurteilsbelasteten Bürgern totgeschlagen!
Um dem zu begegnen, zeigt der Herborner Vogelpark in einem Freilandterrarium auch Schlangen, die bei uns heimisch sind.
Neben lebenden Tieren sind am Sonntag im Vogel- und Naturschutztierpark Herborn auch verschiedene Präparate zu sehen, die das Johanneum-Gymnasium Herborn und das Bundesamt für Naturschutz in Bonn zurVerfügung gestellt haben, und mit deren Hilfe auch die mit dem illegalen Handel bedrohter Tiere und ihrer Produkte zusammenhängenden Artenschutzprobleme aufgezeigt werden sollen.