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Kita ohne Kinder: Pädagogische Arbeit in der Corona-Pandemie

Kita ohne Kinder: Pädagogische Arbeit in der Corona-Pandemie

Was passiert während der Schließung in den städtischen Einrichtungen? Kinderlachen, bohrenden Warum-Fragen und gemeinsame Erlebnisse bleiben zurzeit aus in den städtischen Kindertagesstätten. Der Frühling oder das vergangene Osterfest sind normalerweise Anlässe für Freiluftaktivitäten und Bastelaktionen in den Einrichtungen in Merkenbach, Uckersdorf, Seelbach und Herborn. Doch ist in diesem Jahr alles anders.

Gerade für die Jüngsten ist die aktuelle Situation schwer zu verstehen. Seit Mitte März sind hessenweit alle Kindertagesstätten geschlossen. Das ist auch für die Mitarbeitenden in der Kinderbetreuung  eine neue und ungewohnte Situation. Während die zu betreuenden Kinder jetzt zu Hause bleiben, herrscht dieser Tage dennoch reges Treiben in den Kitas der Stadt Herborn.

Die Erzieherinnen und Erzieher sind mit Eltern und Kindern durch E-Mail oder andere elektronische Wege  in Kontakt. Zwei digitale Bilderbücher mit kindgerechter Erklärungen zur aktuellen Pandemie hat die Literaturkita Merkenbach für die Kinder zur Verfügung gestellt. Das Kita-Team aus Herborn hält außerdem durch selbstgemachte Videos und Lieder der Kita-Band regelmäßigen Kontakt zu Kindern und Eltern. Auf der Facebookseite der Kita Band Herborn sind alle Inhalte, die die Zeit zuhause auch für Kinder anderer Einrichtungen verkürzen können, zu finden bit.ly/2x9BjMk.

Normalerweise werden um die 360 Kinder zwischen einem und sechs Jahren von etwa 70 Erzieherinnen und Erziehern in den vier städtischen Kindertagesstätten betreut. In der Notbetreuung von um die 15 Kindern ist nur ein Teil der Mitarbeitenden eingesetzt. Der überwiegende Teil der Erzieherinnen und Erzieher kümmert sich jetzt um Aufgaben, für die im normalen Betrieb häufig nur wenig Zeit bleibt. In allen Einrichtungen finden jetzt Verschönerungsarbeiten im Gebäude oder auf dem Außengelände statt. Dazu gehört nicht nur der neue Anstrich, sondern auch, dass alle Gruppenräume bei der Grundreinigung buchstäblich „auf den Kopf“ gestellt wurden sowie  Spielsachen gewaschen und desinfiziert wurden. Spielhäuschen im Freien werden gereinigt oder erhalten durch frische Farbe ein neues Gewand.

Das pädagogische Personal nutzt diese Zeit, um den reichen Materialschatz zu sichten sowie neue Ideen für Aktivitäten und Lernangebote für die Zeit nach der Corona-Krise zu entwickeln. Auch ist jetzt die ideale Zeit, um die Konzeption für die pädagogische Arbeit weiterzuentwickeln, Informationen auf den Homepages zu überarbeiten oder neue Projekte praktisch auf den Weg zu bringen. Beispielsweise will die Kita in Herborn ein Bienen und Imkerei-Projekt  starten. Dafür hat ein Erzieher, der selbst Hobby-Imker ist, Bienenstöcke gebaut und auf dem Gelände der Kindertagesstätte aufgestellt. Zum Teil nutzen die pädagogischen Fachkräfte die Gelegenheit die Portfolio-Mappen der Kinder zu ergänzen. Normalerweise werden die Portfolio-Mappen gemeinsam mit den Kindern gepflegt und ausgeschmückt, kleine Vorarbeiten, wie das Entwickeln noch Fotos oder das Schreiben kurzer Berichte, sind auch jetzt möglich. Die Leiterin der Kita Uckersdorf Andrea Krämer erläutert „in den Portfolio-Mappen wird die gesamte Kita-Zeit und die Entwicklung jedes Kindes dokumentiert. Da sind Fotos, selbst gemalte Bilder und Erinnerungen an gemeinsame Aktivitäten enthalten, deshalb lieben die Kinder ihre Portfolios und schauen sie sich gerne an.“ Wenn Eltern in der Zeit zuhause Bastelarbeiten oder gemalte Bilder sammeln, könnten sie auch hinzugefügt werden.

In aller Ruhe konnten die Kita-Teams Konzepte entwickeln, wie der Kitabetrieb, sofern die Maßnahmen der Landesregierung gelockert werden, sukzessive wieder beginnen kann. Natürlich müssen auch hier strenge Hygiene- und Abstandsregeln umgesetzt werden, um die Ansteckungsgefahr für Personal und Kindern zu minimieren. Zum Beispiel gilt schon jetzt während der Notbetreuung und später, wenn der Betrieb wieder umfassend in den Kitas startet, dass Eltern und Kinder, wenn sie morgens in die Einrichtung kommen gemeinsam Hände waschen. Außerdem sollen Eltern ihr Kind im Eingangsbereich der Kita verabschieden beziehungsweise in Empfang nehmen. Die Gruppengröße ist zurzeit auf fünf Kinder reduziert.

„Alle freuen sich schon auf die Wiedereröffnung, da sowohl pädagogisches Personal als auch Kinder den normalen Kita-Alltag schmerzlich vermissen. Die Erzieherinnen und Erzieher aus allen städtischen Kitas haben kreative Ideen entwickelt, um die Zeit bis zur Wiedereröffnung für die Kinder zu verkürzen beziehungsweise sie vielfältig zu füllen“,  weiß die Leiterin der Kita in Herborn Cordula Giese.

Weil richtiges Händewaschen jetzt wichtig ist und es mit Seifenknete besonders Spaß macht, hier ein Rezept der Kita Herborn für Seifenknete:

Man braucht 4 EL Speisestärke, 1 EL neutrales Speiseöl und 1 EL Flüssigseife oder Duschgel. Alle Zutaten werden wie ein Teig mit den Händen verkneten bis eine homogene Masse entsteht. Die Seifenknete kann nach Belieben noch mit Seifenfarbe eingefärbt werden. Entweder kleine Kugeln formen oder mit einem Plätzchenausstecher in Form bringen. Auf einem Backpapier etwa zwei bis drei Stunden lufttrocknen. Eine Kugel reicht für einmal Händewaschen.

Weitere Kreativangebote und Ideen für die Zeit Zuhause bietet auch die Ev. Kindertagesstätte Herborn auf ihrer Homepage, hier gibt es Rezepte zum Nachkochen, Liedvorlagen und Bastelanleitungen, zum Beispiel für die Aufzucht von Setzlingen in Klopapierrollen: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttps://bit.ly/3ayadfw