Kleine Wunderwelten auf Schienen - Herborner Modellbahn-Tage am 28. und 29. März
Herborn, 12.03.2009: Die Herborner Modellbahn-Tage stehen vor der Tür: Erstmals nach mehr als zwei Jahren öffnet der Modell-Eisenbahnclub DILL am letzten Märzwochenende (28. und 29. März) die Türen seines Clubheims neben dem Herborner Stellwerk. In den bis dahin verbleibenden zwei Wochen legen die Herborner Modelleisenbahner emsig letzte Hand an die Anlagen: Seit sie Anfang der neunziger Jahre die ersten Herborner Modellbahn-Tage ausgerichtet haben, ist der Andrang zu den Ausstellungen unverändert groß. Alle zwei bis drei Jahre nutzen viele hundert Besucher aus weitem Umkreis die Möglichkeit, die kleinen Wunderwelten auf Schienen zu besichtigen keineswegs nur eingefleischte Modellbahn-Fans, sondern gerade auch Familien mit Kindern.
Für ihre jüngeren Besucher haben die Modelleisenbahner einen Basteltisch eingerichtet, an dem unter Anleitung je nach Alter einer von drei verschiedenen Gebäudebausätzen montiert werden kann. Die kleinen Häuschen können ihre Erbauer natürlich mit nach Hause nehmen. Doch zuvor gibt es noch eine ganze Menge zu sehen und zu entdecken werden sind. Neben einer Modellbahn-Anlage nach heimischem Vorbild, auf der die Modellbahner Motive der Ruhr-Sieg Strecke mit den Bahnhöfen Sinn und Dillbrecht nachgebaut haben, wartet auch wieder die große Modellbahn nach US-amerikanischem Vorbild auf große und kleine Modellbahnfreunde. In beide Anlagen haben die Bastler in den vergangenen Jahren viele tausend Arbeitsstunden investiert. Wer die fast elf Meter lange Parallel-Anlage Anlage mit den Bahnhöfen Dillbrecht und Sinn noch vom letzten Mal kennt, wird vor allem die Baufortschritte auf der Sinner Seite bemerken: Das Bahnhofsareal mit dem Empfangsgebäude Sinn und die Fabrikgebäude auf der gegenüberliegenden Seite der Gleise darunter Propan Wießner, das Betonwerk Hofmann und Erhard Metz - sind mittlerweile fertiggestellt: Wie die ganze Anlage zeigen sie die Situation in der ersten Hälfte der sechziger Jahre.
Auf einen ICE werden die Besucher hier also umsonst warten: Es verkehren nur seinerzeit tatsächlich auf der Ruhr-Sieg-Strecke eingesetzte Fahrzeuge auf der Modellbahn-Anlage, die den Bahnhof Dillbrecht mit seinen Gleisanlagen bis hin zum Rudersdorfer Tunnel und auf der anderen Seite den Bahnhof Sinn mit dem Gleisanschluss zur Firma Haas und Sohn zeigt. Mit Dampfloks bespannte Züge sind dabei deutlich in der Überzahl, auch wenn zwischendurch Schienenbusse und Dieselloks dem Besucher den damals bevorstehenden Wandel ankündigen. Die Modellbahner haben die Anlage und ihre Fahrzeuge mittlerweile digitalisiert, so dass auch Beleuchtung, Fahrgeschwindigkeit und Geräuschkulisse Erinnerungen an den Einsatz von Dampf- und Dieselloks wecken.
Ähnlich akribisch und detailgetreu sind die Miniaturbahner beim Bau der Gebäude verfahren: Sämtliche Bauwerke vom Wohnhaus über die Trafostation bis hin zu den Bahnhöfen und Güterschuppen haben sie anhand historischer Bauplänen und alter Fotos in mühevoller Kleinarbeit im Maßstab 1:87 nachgebaut, da es natürlich keine passenden fertigen Gebäude-Bausätze im Handel gibt. Ein zweiter Blick auf die oft versteckten liebevollen Details am Rande der Strecke lohnt sich für die Ausstellungsbesucher auch bei der etwa 26 Quadratmeter großen US-Amerikanischen Anlage. Durch die Canyon-Landschaft mit ihren Schluchten, einem heruntergekommenen Wüstenstädtchen, Industriegebieten und Ölförderanlagen sowie einem großen Bergwerk mit eigener Schmalspurbahn und Verladestation können bis zu 18 Züge gleichzeitig auf den rund 200 Metern Gleis verkehren. Auch hier haben die Bastler des MEC Dill großen Wert auf Landschaftsdarstellungen und Vorbildtreue gelegt und die Anlage weiter detailliert.
Außerdem wird ein vom Clubmitglied Reinhard Vogelbusch erbautes Schaustück zu sehen sein, das ein Bahnbetriebswerk mit Gütergleisen und kleinem Personenbahnhof während der Dampflok-Ära zeigt. Die Herborner Modellbahntage finden wieder in den Clubräumen des Modell-Eisenbahn-Club DILL neben dem Herborner Stellwerk (In der Littau 5) statt. Geöffnet ist Samstag (28. März) von 13 bis 18 Uhr und Sonntag (29. März) von 10 bis 17 Uhr. Auch für das leibliche Wohl wird bestens gesorgt. Der Eintritt kostet wie schon in den Vorjahren zwei Euro, für Kinder und ermäßigt einen Euro.
Bild und Text: Klaus Kordesch