Herborn, 19.12.2011: Zoologische Gärten wie der Vogel- und Naturschutztierpark Herborn sind in unserer Zeit der zunehmenden Naturentfremdung großer Teile der Bevölkerung und des damit einhergehenden nur allzu oft unverantwortlichen Umgangs des Menschen mit seinen natürlichen Lebensgrundlagen nötiger denn je.
Gäbe es Zoos noch nicht, man müsste sie heute erfinden, so formulierte schon vor Jahren der ehemalige Direktor des Kölner Zoos, Professor Dr. Gunter NOGGE. Vogelparkleiter Wolfgang Rades, seit Jahresbeginn auch Geschäftsführer der gemeinnützigen Vogelpark Herborn GmbH, hatte sein Studium an der Universität Bonn vor mehr als zwanzig Jahren unter anderem bei Gunter Nogge absolviert. Heute ist nach Meinung des Herborner Diplom-Biologen die gesellschaftliche und ökologische Bedeutung wissenschaftlich geführter Zoos als eine Art Notausgang zur Natur (HEDIGER) größer denn je. - Rades: Dies belegen eindrucksvoll die mehr als 45.100 Gäste, die die Tore unseres Parks im Zeitraum vom 13. März bis 30. November 2011 passierten. Dies ist - mit Abstand die beste Jahresbesucherzahl (vor 43.250 Besuchern 2009 und 43.170 Besuchern 2007) in der 45jährigen Geschichte des Naturerlebniszentrums am Rande des Ortsteils Uckersdorf der etwa 21.000 Einwohner zählenden Stadt Herborn.
Gegenüber dem Vorjahr (37.360 Besucher) verzeichnete das Vogelparkteam somit 2011 gar ein Besucherplus von 21 %. Mit mehr als 45.000 Gästen dürfte das Herborner Naturerlebniszentrum die beliebteste kulturelle Einrichtung im Lahn-Dill-Kreis sein.
Natürlich ist Herborns Bürgermeister Hans Benner als Aufsichtsratsvorsitzender der Vogelpark Herborn GmbH über diese Bilanz erfreut. Herborns Stadtoberhaupt: Zum einen zeigt die Entwicklung die große Bedeutung unseres Vogelparks für den für uns wirtschaftlich immer wichtigeren Fremdenverkehr im reizvollen Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Immerhin kommen mehr als die Hälfte der Vogelparkbesucher von außerhalb des Lahn-Dill-Kreises! - Weiterhin ist, neben der Bedeutung des Vogelparks als Freizeiteinrichtung, für unser Herborn und seine Einwohner die Erfolgsbilanz der im Jahre 2010 mit Unterstützung der Sparkasse Dillenburg im Vogelpark gegründeten Zooschule besonders erfreulich, teilt Hans Benner mit.
Die Nachfrage von Schülergruppen sei von 46 Klassen 2009 nach der Gründung der Herborner Zooschule über 67 Klassen 2010 auf 2011 bereits 78 Schulklassen angestiegen.
Einer positiven Resonanz erfreuen sich auch die seit diesem Jahr im Frühling und Herbst vom Vogelparkteam unentgeltlich angebotenen Fortbildungen für die Erzieherinnen der Herborner Kindertagesstätten. Wolfgang Rades: Als Resultat dieser Fortbildungen konnten wir 2011 vermehrt vorbildlich engagierte Erzieherinnen beobachten, die ihren Schützlingen die Entwicklung des Vogels vom Ei zum Jungvogel (Thema der Frühjahrsfortbildung) oder die besondere Faszination der Eulen als nächtlich besonders erfolgreiche Beutegreifer (Thema der Herbstfortbildung) im Vogelpark anschaulich vermittelt haben. Sowohl die Erzieherinnen als auch die Herborner Kinder haben im Rahmen dieser vorschulpädagogisch bedeutenden Veranstaltungen kostenlosen Eintritt in den Vogelpark.
Das zoopädagogische Engagement des Vogelparkteams unter dem Motto Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen! führte ebenso wie das große Naturschutzengagement in enger Kooperation mit Naturschutzverbänden wie dem NABU, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, dem BUND oder der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) zur Erweiterung des Namens des Herborner Naturerlebniszentrums zum Vogel- und Naturschutztierpark Herborn. Diese Bezeichnung trägt auch dem Umstand Rechnung, dass der Tierbestand des Parks zwar auch weiterhin schwerpunktmäßig Vögel, darüber hinaus aber auch Säugetiere, Kriechtiere, Lurche, Fische und Wirbellose.
Nachzuchterfolge gab es 2011 unter anderem bei den Roten und Heiligen Ibissen, den Hammerköpfen (die erstmalig gleich zwei mal erfolgreich brüteten), Gelbbrustaras, den neuen Kolbenenten, Schneeeulen, Lachenden Hänsen, Muntjakhirschen, Parmakängurus und nicht zuletzt bei den Erdmännchen.
Dabei dürften die possierlichen südafrikanischen Schleichkatzen besonders zur erfreulichen Besucherbilanz 2011 beigetragen haben. Durch die Einweihung des mit Unterstützung verschiedener Sponsoren errichteten Erdmännchengeheges als 80 Quadratmeter großer, naturnaher Kalahari-Ausschnitt am 21. Juni konnte mit knapp 6.200 Besuchern der bislang beste Juni ebenso registriert werden wie mit mehr als 7.800 Besuchern der immerhin zweitbeste Juli.
Dank des seit Anfang Oktober bei Familie Erdmann zu beobachtenden zweiköpfigen Nachwuchses verzeichnete der Vogelpark zudem mit mehr als 5.900 Besuchern im Oktober und November den bislang (vor 4.600 Besuchern 2007) weitaus besten Spätherbst. Somit kamen erstmals im Spätherbst sogar mehr Besucher als im August! Die derzeitige Winterpause im Vogelpark bedeutet natürlich keinesfalls "Winterruhe"! Vielmehr wird auch in den nächsten Monaten, bis zur witterungsabhängig für Sonntag, den 4. März 2012 vorgesehenen Saisoneröffnung, weiterhin vom Vogelparkteam fleißig gearbeitet.
Neben der täglichen Betreuung der zu einem großen Teil in die geheizten Innenvolieren umziehenden Tiere stehen Renovierungsarbeiten an den Gehegen und Volieren ebenso an, wie die Pflege der gärtnerischen Anlagen. Weiterhin müssen Schilder gepflegt und überarbeitet und die "Saison" 2012 incl. eines attraktiven Veranstaltungskalenders vorbereitet werden.
Mit Steinkäuzen und Haselhühnern sollen 2012 sowohl gefährdete Vertreter der heimischen Vogelwelt als mit Wehrvögeln oder Tschajas auch besonders eindrucksvolle südamerikanische Gänsevögel aus den Zoos von Dortmund und Duisburg das Herborner Naturerlebniszentrum bereichern.
Zielsetzung des Vogelparkteams ist es, die Bedeutung des Vogel- und Naturschutztierparks Herborn für die Freizeitgestaltung und den Tourismus, für den Naturschutz, die Bildung und auch die Forschung (so entstanden hier 2011 zwei Hochschulexamensarbeiten der Universität Gießen und eine Realschulabschlussarbeit) auch weiterhin zu vergrößern. Dabei erinnert Parkleiter Wolfgang Rades an die Aussage des berühmten ehemaligen Frankfurter Zoodirektors Bernhard GRZIMEK: Ein Zoologischer Garten ist nicht nur für die Tiere gut, sondern insbesondere für uns Menschen! .
Unter diesen Vorzeichen sind die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass eine weitere Attraktivitätssteigerung des familienfreundlichen Herborner Vogelparks dazu beitragen wird, dass dieser auf Dauer als eine Herborner Einrichtung anerkannt wird, auf die alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt stolz sein können.