Der Lahn-Dill-Kreis informiert: Eine gestiegene Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur, eine Arbeitslosenquote auf niedrigem Niveau, eine niedrige Kriminalitätsrate – „unser Landkreis startet mit einer soliden wirtschaftlichen Ausgangslage in das neue Jahr 2023“, sagt Prof. Dr. Harald Danne, Kreis-Wirtschaftsdezernent. Dabei blickt er auf die Statistiken des aktuellen „Prognos Zukunftsatlas 2022“. Dieser ermittelt die Zukunftschancen und -risiken aller 400 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands in dreijährigem Turnus. „Wir steigen in wichtigen Bereichen auf. Das ist sehr erfreulich“, betont er. Lag der Lahn-Dill-Kreis im bundesweiten Ranking 2016 auf Rang 222 und im Jahr 2019 auf Rang 211, so könne man mit dem aktuellen 206. Rang sehr zufrieden sein. „Wir schließen an die Aufwärtsentwicklung der Vorperioden an“, freut sich Prof. Dr. Danne.
Der Lahn-Dill-Kreis wird auch weiterhin als Region mit ausgeglichenen Chancen und Risiken bewertet. Die Skala reicht hierbei von Regionen mit besten Chancen (zumeist Ballungsgebiete, insbesondere München, Stuttgart, Frankfurt) zu Regionen mit sehr hohen Risiken (zumeist im Osten Deutschlands ohne angrenzende Ballungsgebiete).
Der „Prognos Zukunftsatlas“ untersucht die Bereiche Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb & Innovation sowie Wohlstand & soziale Lage.
Im Bereich Demografie ist besonders erfreulich, dass die Geburtenrate im Lahn-Dill-Kreis sowohl über dem hessen- als auch über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Jedoch wird auch deutlich, dass der Anteil der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren an der Bevölkerung weiter sinkt. „Wir möchten unseren Landkreis für junge Menschen attraktiv gestalten. Der vorherrschende Fachkräftemangel stellt die heimischen Unternehmen schon jetzt vor große Probleme, weshalb oftmals junge Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Mit Hilfe eines Netzwerks an Welcome-Lotsen unterstützt die Kreis-Wirtschaftsförderung bei Themen wie Aufenthaltserlaubnis, Fahrerlaubnis, Kinderbetreuung und Schule“, erklärt Prof. Dr. Harald Danne.
Die Arbeitsplatzdichte im Kreisgebiet ist im oberen Mittelfeld platziert. Auch die Akademikerquote steigt im Lahn-Dill-Kreis weiterhin an. Das deckt sich mit den Beobachtungen, dass das Angebot an Arbeitsstellen weit gefächert ist und sich vom handwerklichen bis in den wissenschaftlichen Bereich erstreckt. Zudem ist die Arbeitslosenquote trotz des bereits niedrigen Ausgangsniveaus von 2019 noch weiter zurückgegangen. Sie liegt derzeit bei 4,3 Prozent. „Auf diesen Wert können wir besonders stolz sein. Dass wir es geschafft haben, die Arbeitslosenquote durch die Corona-Pandemie hindurch zu senken, ist nicht selbstverständlich“, betont Landrat Wolfgang Schuster. Auch dass die Gründungslandschaft im Lahn-Dill-Kreis gut ausgebildet ist, unterstreicht der Zukunftsatlas: Die Gründungsintensität im Kreisgebiet, also die Anzahl der Unternehmensgründungen je 10.000 Erwerbsfähige, ist deutlich gestiegen und liegt im bundesweiten Vergleich nun im oberen Mittelfeld. „Diesen Trend möchten wir mit unserem Gründungsstammtisch weiter fortführen. Mehrmals jährlich bietet die Wirtschaftsförderung des Lahn-Dill-Kreises mit der IHK Lahn-Dill, der LEADER-Region Lahn-Dill Wetzlar und der Kreishandwerkerschaft den heimischen Gründerinnen und Gründern sowie Gründungsinteressierten eine gemeinsame Plattform zum gegenseitigen Austausch“, erklärt Danne. Ebenso liegt der Ausbau der Infrastruktur im Landkreis über dem deutschen Durchschnitt. Dass sich der Arbeitsmarkt im Lahn-Dill-Kreis verbessert hat, zeigt auch das Ranking deutlich: In diesem Bereich ist der Landkreis seit 2019 von Platz 203 auf Platz 97 geklettert.
Zusammengefasst ist die Kreisverwaltung mit der derzeitigen wirtschaftlichen Lage des Lahn-Dill-Kreises zufrieden. Während es bei Themen wie der Abwanderung junger Menschen, der Investitionsquote der Industrie oder der Leistungsfähigkeit je Beschäftigten noch Entwicklungspotential gibt, liegen die Stärken im Landkreis vor allem bei einer hohen Geburtenrate, einer guten Wirtschaftsstruktur mit vielen Zukunftsbranchen und niedrigen Arbeitslosen- sowie Kriminalitätsraten. Damit der Kreis auch weiterhin resilient gegenüber sich verändernden Anforderungen bleibt, wird im Rahmen des Projektes TeamMit auf Basis einer regionalen Gesamtstrategie ein dauerhaftes Transformationsnetzwerk Mittelhessen entwickelt werden. Das Netzwerk richtet sich an die in der Region vielfach vertretenen Zulieferer der Automobilindustrie, die dabei unterstützt werden sollen, gemeinsam die Komplexität von Transformationsmaßnahmen zu bewältigen.
„Als ländlicher Kreis ohne direkte Nachbarschaft zu Ballungszentren wie Köln oder Frankfurt können wir uns über unsere stetigen Rangaufstiege freuen“, hält der Landrat fest. „Dies können wir auch als Erfolg unserer wirtschaftspolitischen Arbeit verstehen. Wir werden auch weiterhin an einer positiven Entwicklung arbeiten – für die Bürgerinnen und Bürger im Lahn-Dill-Kreis.“
Ein Blick auf die Zukunftsbranchen im Lahn-Dill-Kreis zeigt: Die Wirtschaft im Landkreis ist auch für die kommenden Jahre gut aufgestellt. 2021 waren fast die Hälfte aller Beschäftigten im Lahn-Dill-Kreis in Zukunftsbranchen tätig. Im Vergleich zum Jahr 2018 ist das ein Zuwachs von 2,7 Prozent. Im bundesweiten Vergleich sind im Lahn-Dill-Kreis besonders die Branchen Herstellung von EDV-Geräten, Metallindustrie, Maschinenbau und Kunststoffindustrie stark ausgebaut. Zudem kann der Landkreis in sieben Zukunftsbranchen einen stetigen Beschäftigungszuwachs verzeichnen: in der Gesundheitswirtschaft, dem Baugewerbe, der Maintenance-Branche, im Maschinenbau, in der Logistik, in den unternehmensnahen Dienstleistungen und in der Branche IT & Telekommunikation.
Der bundesweite Zukunftsatlas 2022 kann online eingesehen werden.
Bild: Prognos AG/Handelsblatt