Für die Frühaufsteher des Baubetriebshofs klingelt der Wecker in der Winterdienst-Bereitschaft bereits gegen 3:30 Uhr in der Nacht, wenn für die meisten Einwohner der Stadt gerade die Tiefschlaf-Phase begonnen hat. Holger Lehn und Joachim Welzel haben in diesem Winter die Aufgabe den winterlichen Nachthimmel und die Witterung im Blick zu behalten: Sie sind die Bereitschaftsführer und setzen eine Alarmierungslawine in Gang, wenn es draußen frostet oder schneit. Dann heißt es für die Mitarbeiter der Winterdienst-Bereitschaft erst einmal sicher von ihrem Wohnort zur Arbeit zu gelangen. Wohlgemerkt sind dann die meisten Straßen noch nicht geräumt!
Zum Einsatz kommen sieben umgerüstet Fahrzeuge aus dem Fuhrpark des Baubetriebshofs – von kleinen bis großen Schleppern, Unimog und Schmalspur-Schlepper. Einzelne Bereiche wie beispielweise die Bushaltestellen und der Busbahnhof (ZOB) werden von einer sog. „Handkolone“ mit Schneeschieber und Streusalz von Schnee befreit. „Wann und wo zuerst geräumt wird, dafür gibt es für die sieben Streubezirke in Herborn festgelegte Prioritäten – vielbefahrene Steilstraßen wie auch Wege an Schulen und Kitas gehören dazu“, berichtet Hinrich Schneider, Leiter des Herborner Baubetriebshofs.
Die größte Herausforderung für die Mitarbeiter im Winterdienst ist neben dem frühen Aufstehen, das Rangieren zwischen den parkenden - zum Teil unachtsam abgestellten – Fahrzeugen. Da wird der Winterdienst manches Mal zum Slalom und wiederholt können Straßen nicht vom Schnee befreit werden, weil ein Durchkommen mit Schaufel und Schlepper wegen parkender Fahrzeuge nicht möglich ist. In solchen Fällen dokumentieren die Fahrer das Hindernis mit Bild in ihren Streubüchern. Hierin werden alle Winterdienst-Fahrten aufgezeichnet und können im Falle von Anwohner-Beschwerden, wegen aus ihrer Sicht nicht-geräumter oder zu spät geräumter Straßen, zurate gezogen werden.
„Wenig Verständnis haben manche Einwohner, wenn Schnee von der Straßenräumung auf ihren bereits gesäuberten Gehweg gelangt“, weiß Wolfgang Kunz, der dienstälteste Mitarbeiter beim Baubetriebshof, „es ist in der Vergangenheit schon vorgekommen, dass uns mit Anzeigen oder Anwälten gedroht wurde. Hier müssen Anwohner verständnisvoller sein, denn schließlich profitiert die Allgemeinheit von den freien Straßen“.
In der Salzhalle auf dem Gelände des Baubetriebshofs in der Alsbach lagern für diese Saison knapp 600 Tonnen Streusalz. Im vergangenen Winter mussten die Mitarbeiter der Winterdienst-Bereitschaft etwa 22-mal ausrücken, dabei werden im Durchschnitt etwa 18 Tonnen Streusalz pro Einsatz verbraucht. Wenn der Winter doch einmal auf sich warten lässt, haben die Mitarbeiter vom Baubetriebshof trotzdem viel zu tun. Milde Temperaturen werden genutzt um Freischneidearbeiten auszuführen, Senkkästen und Straßen zu reinigen, das Stadtmobiliar aufzuwerten, Umbauarbeiten in den städtischen Gebäuden durchzuführen und vieles mehr, was im Verborgenen passiert. (dg)