Herborn-Uckersdorf, 4.8.2011: Bereits zum 14. Mal bekommen das Team und die Bewohner des Uckersdorfer Vogel- und Naturschutztierparks am Sonntag (7. August) Besuch von einer ganzen Reihe traditioneller Handwerker und Hobbykünstler: Zwischen 13 und 18 Uhr verwandelt sich der Vogelpark so einmal mehr in ein kleines Museumsdorf, in dem so manche fast vergessene Handwerks- und Handarbeitskunst aus der Region wieder auflebt.
Längst hat die Automatisierung die Handarbeit in den meisten Bereichen ersetzt, und schnellere und effektiver arbeitende Maschinen haben die Menschen aus ihren Werkstätten und Fabrikhallen verdrängt. Manch einer der oft jahrhundertealten Berufe steht natürlich auch deshalb vor dem Aussterben, weil kaum jemand mehr die Erzeugnisse verwendet. Auch viele der halbvergessenen Handwerke oder Handarbeits-Methoden, die die Besucher am Sonntag im Vogelpark bestaunen können, existieren nur noch wegen einiger Liebhaber, die die auf traditionelle Weise hergestellten Stücke zu schätzen wissen oder das Können der Akteure nutzen, um Antiquitäten aufarbeiten zu lassen. Das gilt beispielsweise für Stuhlflechter Manfred Wiesner, der alte Stühle zu einem neuen Leben verhelfen kann. Und wer noch einen Holzrechen sein Eigen nennt, wird die Fähigkeiten des Rechenmachers Erhard Peusch zu schätzen wissen.
Viele der alten Techniken dürften nur die Wenigsten noch aus eigenem Erleben im Alltag kennen. Das wird auch für einen der zweibeinigenumsmagnet des Aktionstages gelten, nämlich den bekannten Driedorfer Westerwald-Schmied Anton Schüler. Er überlässt auch jüngeren Nachwuchs-Schmieden gerne einmal den Hammer, damit sich auch die nachwachsende Generation in der Kunst dieses traditionsreichen Handwerks versuchen und das rotglühende Eisen schmieden kann. Außerdem kann man die Kunst des Korbflechtens bei Günter Hennig bewundern und Brigitte beim Herstellen von Dinkelkissen und Schmuck beobachten. Zahlreiche Besucher anziehen dürfte auch die schon aus den Vorjahren zumindest zum Teil bekannte Damenriege mit Inge Wagner, Christa Ernst, Hanni Schlerege und Edith Fischer, die am Spinnrad, beim Klöppeln und beim Sticken in bewährter und unnachahmlicher Weise ihr nostalgisches Frauen- Handwerk vor den Volieren und Gehegen in der Uckersdorfer Beilsbach für ihre Zuschauer zeigen und erklären.
Neben all diesen Akteuren warten auch einige neue vierbeinige oder gefiederte Bewohner des familienfreundlichen Naturerlebniszentrums auf die Besucher: Zu den Attraktionen wie den farbenfrohen Ara-Papageien, Schneeeule Hedwig mit ihren drei Jungen, den Rosa Flamingos und den Lisztäffchen Morkward und Luna haben sich in den vergangenen Wochen beispielsweise griechische Landschildkröten, Clownfisch Nemo samt seiner Verwandten aus den tropischen Korallenriffen und nicht zuletzt die Erdmännchen Snoopy, Stevie und Hugo gesellt. Die alten und neuen Bewohner haben übrigens in diesem Jahr bis Sonntag bereits mehr als 28 000 Besucher gehabt: Trotz des bislang eher ungemütlichen Sommers habe man somit 17 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr und immerhin vier Prozent mehr Besucher als im bisherigen Besucherrekordjahr 2009 begrüßen können, teilt die Parkleitung erfreut mit: Der Monat Juni 2011 war mit 6000 Besuchern der bislang erfolgreichste in der Parkgeschichte, der Juli immerhin mit 7500 Besuchern der nach 2008 zweitbeste Juli in der 45-jährigen Geschichte des Vogelparks. Wer am Sonntag zum Tag des alten Handwerks kommt, arbeitet also am Rekord für den Monat August mit!
Bild und Text: Klaus Kordesch