Interkommunale Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen des Verwaltungslebens ist bei der Stadt Herborn bewährte Praxis. Beispielsweise gibt es bereits eine gemeinsame Ordnungsbehörde der Stadt Herborn mit den beiden Kommunen Driedorf und Greifenstein sowie der Gemeinde Sinn auf dem Gebiet der Verkehrsüberwachung. Jetzt besiegelten die Gemeinde Driedorf, die Gemeinde Greifenstein und die Stadt Herborn vertreten durch ihre Bürgermeister Carsten Braun (Driedorf), Martin Kröckel (Greifenstein) und Hans Benner die angestrebte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Informationstechnologie (IT). Mit der Unterzeichnung einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung beginnt die Zusammenarbeit der drei Kommunen im IT-Bereich. Die elektronische Verarbeitung von Daten (EDV) mittels Computer und anderen modernen Informationstechnologien ist heute fester Bestandteil des Verwaltungsalltags. Die wachsenden Anforderungen an die Sicherheit der Datenverarbeitung, Schutz vor Cyberangriffen und dem Ausfall ganzer EDV-Systeme machen eine professionelle und fortschrittliche Aufstellung im Bereich der Informationstechnologie erforderlich. In kommunalen Verwaltungen werden eine Vielzahl sensibler Daten verarbeitet – zu Personen, Grundbesitz, Finanzen, Sozialhilfe, Polizei, etc. - die technische Absicherung großer Datenmengen bedeutet laufende Investitionen, um der zunehmenden Zahl krimineller Handlungen oder Datenmissbrauch zu begegnen. Die IT-Anwendungen einer Kommune müssen somit jederzeit auf neuestem Stand verfügbar sein. Das Vorhalten von „Backups“ erfordert doppelte Kapazitäten und Sicherungen. Die Technik muss in sicheren und klimatisierten Räumen untergebracht sein und stets überwacht werden.
Die Zusammenarbeit zwischen Driedorf, Greifenstein und Herborn sieht die weitere Professionalisierung der IT vor, damit die kommunalen Körperschaften den wachsenden Ansprüchen gerecht werden können. Es wird angestrebt, einheitliche Strukturen aufzubauen, dadurch die Kosten im Bereich der IT zu senken und Synergien bei der Beschaffung von Technologien zu erreichen. „Dies ist unumgänglich, um Fachwissen zum Aufbau und Schutz empfindlicher IT-Infrastrukturen auszutauschen und bei der rasanten Entwicklung von Software auf dem neuesten Stand zu bleiben“, erläutert Hans Benner. „Ein weiterer Nutzen entsteht durch die gemeinsame Schulung von Mitarbeitern (IT-Anwendern) sowie die Betreuung der IT-Infrastruktur“, so Benner weiter.
Das Fachwissen über die speziellen Anforderungen der IT-Abteilung in den Kommunen wird in einem IT-Kompetenzzentrum gebündelt, so haben auch kleine Kommunen die Chance mit den Entwicklungen auf dem Gebiet Schritt zu halten. Denkbar sind Serverlösungen für das Datenhosting oder der gemeinsame Betrieb von Fachsoftware. Das Land Hessen unterstützt Städten und Gemeinden durch externe Prüfungen der Cybersicherheit (Audits) durch ein kommunales Dienstleistungszentrum zur Cybersicherheit. Diese Prüfungen orientieren sich am IT Grundschutz des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik und dienen zukünftig als Basis der IT Sicherheit in Hessen. Die Ergebnisse des Audits sollen Grundlage für die zukünftige Entwicklung der Cybersicherheit in den Partnergemeinden Driedorf, Greifenstein und Herborn sein. (dg)