Herborn, 21.7.2011: Seit kurzem läuft in den Kinos der von der riesigen Harry Potter Gemeinde mit großer Spannung erwartete letzte Teil der Harry-Potter-Verfilmung. Bekanntlich spielt in den Harry- Potter- Folgen die Schneeeule Hedwig als Botenvogel des Zaubererschülers Harry Potter eine wichtige Rolle.
Deswegen passt es ganz gut, dass im Vogel- und Naturschutztierpark Herborn pünktlich zum Kinostart der jüngsten Harry-Potter-Folge drei Jungtiere der Schneeeulen Hedwig und Merlin ihr Nest verlassen haben und jetzt gut zu sehen sind. Zwar sehen die Ende Juni geschlüpften Eulenküken derzeit eher aus wie ein geplatztes Daunenkissen, aber den Schnabel, in dem sie bei Harry Potter in Hogwarts später die Zauberpost überbringen sollen, können sie schon jetzt nicht voll genug bekommen. Jedenfalls haben Hedwig und Merlin alle Schnäbel voll zu tun, ihren Nachwuchs satt zu bekommen.
Beim Schlupf wiegt ein Schnee-Eulen-Küken weniger als 50 Gramm. Aber innerhalb von acht Wochen verwandelt sich der graue Federball dann in eine stattliche, weiße Eule mit charakteristischen grauen Querbändern an Rücken und Bauch. Während die Weibchen ihr ganzes Leben lang schwarz-weiß gemustert bleiben, wird das Gefieder der Männchen umso weißer, je älter die Tiere sind.
In der Schneeeulen-Partnerschaft wird beim Brutgeschäft die Arbeitsteilung groß geschrieben. Das Eulenweibchen bebrütet und beschützt das Nest ca. 35 Tage, während das Männchen für ausreichend Futter sorgt. Ungefähr zwei Monate lang füttern die Eltern ihren Nachwuchs. Wobei die jungen Schneeeulen, wie alle Eulen, als sogenannte Ästlinge nach etwa 18 Tagen ihr Nest erstmals verlassen.
Im Alter von acht bis neun Wochen können die jungen Schneeeulen fliegen. Kurz danach heißt es dann Abschied nehmen, die Jungtiere sind flügge und fliegen ihre eigenen Wege. Anders als in der Natur, wo zahlreiche junge Schneeeulen nach dem Selbständigwerden sterben, haben die drei Herborner Jungeulen gute Überlebenschancen. Da der kurze arktische Sommer den jungen Schneeeulen nur wenig Zeit lässt, die überlebenswichtige Jagderfahrung zu sammeln, sterben in der Natur viele Jungtiere. Dennoch gilt der Bestand derzeit als ungefährdet, auch wenn zahlreiche Schneeeulen dem zunehmenden LKW-Verkehr besonders in Alaska und Kanada zum Opfer fallen.
Allerdings wird aus Skandinavien ein leicht abnehmender Trend bei den Bestandszahlen der Schneeeulen beobachtet, der möglicherweise mit der Klimaerwärmung sowie zunehmenden Störungen durch menschliche Aktivitäten zusammenhängt. Da hilft den Schneeeulen ihr Kultstatus, den sie zweifellos durch Harry Potter bekommen haben, leider wenig.
Hedwig, Merlin und ihre drei Jungvögel können im Vogelpark Herborn täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr besucht werden. Weitere Auskünfte gibt es unter der Rufnummer 02772/42522 oder auf der Homepage des Vogelparks www.vogelpark-herborn.de.