Das letzte Begegnungscafé fand am 16. Dezember statt. Cornelia Glade-Wolter übermittelte den verbliebenen Aktiven den Dank der Bürgermeisterin Katja Gronau für das langjährige Engagement, und übergab als Zeichen der Anerkennung ein kleines Präsent: „Sie haben in den vergangenen vier Jahren im Ehrenamt Unglaubliches geleistet. Das begeistert mich sehr. Sie haben erkannt, dass unsere Mitmenschen mit Migrationserfahrung Hilfe benötigten, um in Herborn ein neues Leben beginnen zu können. Sie hatten ein offenes Ohr für allmögliche Fragen und haben diesen Menschen eine Perspektive in unserer Stadt gegeben.“
Als im September 2015 viele Menschen aus Krisengebieten nach Deutschland und die Erstaufnahmeeinrichtung in Herborn kamen, war die Hilfsbereitschaft und Solidarität aus der Bevölkerung groß. Um das Engagement von Stadtverwaltung, Kirchen und ehrenamtlichen Initiativen zur Integration Geflüchteter zu bündeln und besser koordinieren zu können, entstand das „Netzwerk Flüchtlingshilfe Herborn“. Das Ziel der Arbeit war es geflüchteten Familien und Einzelpersonen beim Neustart in Herborn zu helfen und einen Ort der Begegnung mit Deutschen zu bieten. Hier liefen die Strippen der Flüchtlingsarbeit zusammen - Aktive vernetzten sich mit Initiativen von Religionsgemeinschaften und Caritativen Verbänden, auch entwickelte man Angebote um den Spracherwerb, Behördengänge oder den Alltag in der neuen Heimat zu erleichtern.
Etwa 210-mal organisierten die freiwillig Aktiven des Netzwerks Montagnachmittags in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr das Begegnungscafé mit Sprachkurs und Kinderbetreuung im Ev. Gemeindehaus. Da der Neuanfang in einer neuen Stadt, geschweige denn in einem neuen Heimatland mit viel organisatorischem Aufwand verbunden ist, bot das Netzwerk Flüchtlingshilfe Herborn Alltagshilfen für Geflüchtete bei der Wohnungssuche, bei Fragen zu Schulbesuch und Ausbildung, Behördengängen und Arztbesuchen, oder organisierte Sach- und Kleiderspenden. In fachspezifischen Arbeitsgruppen entwickelten die Ehrenamtlichen Ideen wie Geflüchtete aus unterschiedlichen Herkunftsländern beispielsweise beim Spracherwerb, der Familienzusammenführung, der Wohnungssuche oder der Jobsuche unterstützt werden können. Im Haus der Jugend wurde eine Fahrradwerkstatt eingerichtet, in der Deutsche und Geflüchtete gemeinsam alte Fahrräder wieder für den Verkehr flottmachten.
Das Ende der ehrenamtlichen Angebote des Netzwerks Flüchtlingshilfe Herborn bedeutet für Hilfesuchende, dass sie sich nun an die hauptamtlichen Beratungsstellen - wie das Flüchtlingsbüro des Lahn-Dill-Kreises, Berliner Straße 42 in Dillenburg, oder die Migrationsberatung der AWO Lahn-Dill, Walkmühlenweg 5 in Herborn - wenden können. Der Sprachkurs mit Heike Hansen, der bisher montags während des Begegnungscafés angeboten wurden, wird in den Räumen der AWO Lahn-Dill fortgeführt. Die Fahrradwerkstatt findet nach der Winterpause wieder donnerstags ab 16 Uhr im Haus der Jugend in der Burger Landstraße 12 statt. (dg)
BU Die Ehrenamtlichen des Netzwerks Flüchtlingshilfe Herborn beenden ihr Engagement: Vier Jahre waren sie und andere Herbornerinnen und Herborn "Kümmerer" für Geflüchtete, die in unserer Stadt einen Neuanfang wagen wollten.
1 Reihe v. l. Gabriele Gutberlet, Elvira Walther, Gudrun Norkeit, Rebekka Pieper , Sabine Czilwa, Heike Hansen
2. Reihe v. l. Cornelia Glade-Wolter, Lisa Unterberg, Bernd Thielmann, Karl-Heinz Scheer, Werner Thomas, Manfred Norkeit, Khadar Abdirahman Omer