Herborn, 17.10.2013: Rechtzeitig zu Beginn der hessischen Herbstferien, inmitten der Ferien im benachbarten Rheinland-Pfalz und noch vor Beginn der Herbstferien in Nordrhein-Westfalen zeigt sich der bei großen und kleinen Naturfreunden beliebte Vogel- und NaturschutzTierpark Herborn im beschaulichen Naturpark Lahn-Dill-Bergland in herrlichster Indian Summer- Stimmung. Passend zur Vielfalt von mehr als 300 Vögeln und anderen Tieren in über 80 Arten erwarten die Naturfreunde aus nah und fern zahlreiche spannende und unaufdringliche Informationen über naturkundliche Zusammenhänge. Auch im Tierbestand gibt es noch zahlreiche Attraktionen, darunter vier junge Rote Ibisse, einen jungen Rosa Flamingo, zwei junge Erdmännchen und als jüngsten Nachwuchs, ein erst am 12. Oktober geborenes, nur meerschweinchengroßes Kitz des nur kniehohen Chinesischen Muntjakhirsches.
Da der Herbst Gartenzeit ist, informiert das Vogelparkteam aktuell in Kooperation mit dem NABU auch über naturnahe Gartengestaltung. Deswegen macht Herborns Naturerlebniszoo jetzt die Gartenbesitzer darauf aufmerksam, dass es in dieser ohnehin arbeitsreichen Gartenzeit gar nicht notwendig ist, Beete komplett zu beräumen. Im Gegenteil: Wünscht man sich einen naturnahen Garten, ist es sogar besser, Kräuter und Gemüsepflanzen über den Herbst hinaus ausblühen zu lassen. Viele Wildbienen nehmen dieses späte Nahrungsangebot dankend an. Die verblühten Pflanzenstengel dienen zudem für einige Bienenarten als Nist- oder Schlafplätze. Leider führte der starke Rückgang des Angebotes an Blüten und Nistmöglichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem beängstigenden Rückgang der Wildbienen. Diese biologische Verarmung wirkt sich im Naturhaushalt besonders negativ aus, teilt die Herborner Zoopädagogin Britta Löbig mit. Dabei zählen Insekten, vor allem Wildbienen, zu den wichtigsten Bestäubern für Blütenpflanzen. Rund 80 Prozent aller blühenden Wild- und Kulturpflanzen sind auf deren Bestäubung angewiesen, so die Diplom-Biologin weiter.
Deshalb appellieren Herborns Vogelpark und der NABU an Kleingärtner und Gartenbesitzer: Jeder kann etwas für den Schutz der Wildbienen und -insekten tun, egal ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Das Prinzip ist ganz einfach: viele Blüten viele Bienen, denn Bienen sind auf Pollen und Nektar angewiesen. Je blütenreicher Gärten und Balkone sind, desto höher ist die Chance, dass sich die bedrohten Tiere wieder ansiedeln. Heimische Pflanzen stellen für die Wildbienen besonders wichtige Nahrungsquellen dar, vor allem Wildpflanzen wie Natternkopf, Wegwarte, Lungenkraut, Weiße Taubnessel, Wilde Möhre, Flockenblume, Wilde Malve und Königskerze. Eine umfangreiche Liste besonders bienenfreundlicher Pflanzen finden Sie im Internet unter www.nabu-mv.de.
Nachhaltig denkende Gartenfreunde dulden Wildnisecken in ihrem Garten und lassen vor allem Kräuter, aber auch Gemüse blühen. Fortschrittliche Gärtner mähen ihren Rasen seltener, damit Klee und andere Pflanzen darin zur Blüte kommen können. Eine blütenreiche Wiese oder ein Gründach mit Trockenpflanzen auf der Garage oder dem Carport sowie geeignete Nistmöglichkeiten, etwa offener Sandboden, oder gar ein Bienenhotel, wie es im Vogelpark zu sehen ist, bieten weitere Lebensräume für Wildbienen, zählt Britta Löbig einige Praxistipps auf. Sie werden für Ihren Einsatz mit einmaligen Naturbeobachtungen belohnt. Mit gutem Beispiel voran geht neben dem Vogelpark auch die Stadt Herborn, die in diesem Jahr an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gezielt Wildblumenwiesen angelegt hat.
Übrigens: Wer im Frühjahr Farbenpracht in seinem Garten genießen will, muss die Blumenzwiebeln schon jetzt im Herbst in den Boden bringen. Aber Vorsicht viele typische Balkon- und Gartenblumen sind nach Information des NABU mittlerweile derart überzüchtet, dass sie gar keine Staubblätter mehr besitzen. Sie sehen zwar toll aus, können von Bienen und anderen Insekten jedoch nicht genutzt werden. Besser geeignet sind die Wildformen typischer Frühlingsblumen wie Wildtulpen oder Winterlinge. Auch bei der Gehölzauswahl sollten Naturfreunde verstärkt auf heimische Gehölze wie Eberesche, Feldahorn, Haselnuss, Hainbuche, Pfaffenhütchen, Weide oder Weißdorn setzen.
Natursteinmauern, Gabione mit Bruchsteinen, Benjeshecken, Totholzhaufen, ein Wildbienenhotel und andere ökologisch wertvolle Strukturen einer naturnahen Gartenanlage sind in Herborns Vogel- und NaturschutzTierpark zu sehen. Zudem gibt es weitere spannende naturkundliche Informationen zu den hier gepflegten Tieren bei den auch in den Schulferien täglich um 15 Uhr angebotenen Führungen Mit dem Tierpfleger unterwegs, die mit der kommentierten Fütterung der Erdmännchen um 16 Uhr ihren krönenden Abschluss findet.
Übrigens empfiehlt es sich auswärtige Gäste zudem, ihren Besuch des Vogelparks im Stadtteil Uckersdorf mit einem Besuch der sehenswerten Herborner Altstadt zu verbinden. Der Vogelpark Herborn ist täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr geöffnet. Nähere Auskünfte gibt es unter Telefon 02772/42522 oder im Internet unter www.vogelpark-herborn.de.