Seit den 1970er Jahre haben viele Eigentümer wie auch die Stadt die historischen Fachwerkhäuser renoviert und viel Kraft und Kapital in den Erhalt der Altstadt Herborns einfließen lassen. Diesem Einsatz ist es zu verdanken, dass Herborn heute zu den besonderen Fachwerkstädten Hessens zählt. Während der Altstadtsanierung wurden zahlreiche Fachwerkgebäude renoviert. Auch Teile der mittelalterlichen Ringmauer mit ihren überregional bekannten Türmen konnten erhalten werden. Im Bereich der historischen Bauwerke der Altstadt wurden auch die Oberflächen von Gässchen, Straßen und Plätzen mittelalterlich umgebaut und mit Natursteinpflaster befestigt.
Für die neuen Straßenoberfläche wird nun ein Granitpflaster leicht überhöht in die Fahrbahn gesetzt, welches durch eine Basaltrinne von der Granitbefestigung des Gehwegs getrennt ist. Die Bereiche für die Längsparker in der Chaldäergasse werden durch Basaltpflasterstreifen markiert. Die Baumaßnahme wird durch das Programm „Lebendige Zentren“ vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen mit einem Betrag von 77.000 Euro gefördert.
Der Beginn der Baumaßnahme ist für die 2. Kalenderwoche 2021 geplant. In einem ersten Schritt wird in der angrenzenden Hainstraße auf einer Länge von ca. 40 m bis zur Einmündung in den Schmalen Weg der Abwasserkanal erneuert. Die Hainstraße wird in diesem Bereich ab Baubeginn für den Durchgangsverkehr voll gesperrt. Im Anschluss verlagern sich die Bauarbeiten in die Chaldäergasse. Während der Vollsperrung der Chaldäergasse erfolgt die Verkehrsführung über den Kornmarkt. Für den Wochenmarkt am Freitag ist beabsichtigt, die Mühlgasse für den Durchgangsverkehr zu sperren und die Einbahnstraßenregelung für den Anwohner- und Lieferverkehr in der Mühlgasse aufzuheben. Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist für Juni 2021 geplant.
Hintergrund:
Die heutige Chaldäergasse ist eine der ältesten Straßen Herborns und wurde wohl in Anlehnung an das Tal „Kallenbach“, in das sie mündete, ursprünglich Kaldergasse genannt. Sie war bis ins Jahr 1968 mit Natursteinpflaster bedeckt. Sie verbindet von der „Hohen Schule" kommend die Schulhofstraße mit dem Schmalen Weg in Richtung Kornmarkt. Entlang der Chaldäergasse finden sich mehrere als Kulturdenkmäler eingetragene Fachwerkbürgerbauten. Auch das an der Einmündung zum Schmalen Weg ehemalige "Scharfrichterhaus" sowie die ein Stück weiter befindliche Hainpforte sind eingetragene Kulturdenkmäler.
Sowohl die für die Denkmalpflege zuständige Behörde von der Kreisverwaltung in Wetzlar, als auch das Landesamt für Denkmalschutz in Wiesbaden wurden involviert und haben betont, dass das Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Gesamtanlage von Herborn als bedeutendes geschichtliches Zeugnis durch den Ausbau abgerundet wird.