Herborn, 19.06.2008: Fast 600 Besucher kamen am Sonntag in den Vogelpark, um näheres über das seit 1981 bestehende Uckersdorfer Storchenprojekt zu erfahren. Storchenexperte Richard Mohr aus Oberursel, assistiert von Vorstandsmitglied Dirk Behnert, legte jedem der neun drei bis vier Wochen alten Jungstörche einen Ring der Vogelwarte Helgoland an und kennzeichnete sie somit mit ihrem fälschungssicheren Personalausweis.
Angesichts der noch recht kleinen Storchenjungen vernahmen die Naturfreunde mit Erstaunen, dass es für den zur Auswilderung vorgesehenen Teil der Vögel bereits im August auf eigenen Flügeln auf den
Weg ins Winterquartier nach Spanien oder gar nach Westafrika geht. Natürlich gab es auch weitere Informationen rund um Meister Adebar, mit dessen Bestand es in Hessen glücklicherweise dank verschiedener Naturschutzprojekte wieder aufwärts geht. Nachdem vor zwanzig Jahren nur noch ein Storchenpaar in Hessen lebte, gehen die Experten davon aus, dass es in diesem Jahr erstmals seit langer Zeit wieder bis zu 150 Brutpaare sein werden. Dass weitere Anstrengungen erforderlich sind, zeigt der Umstand, dass bei weitem noch nicht die vor etwa 100 Jahren dokumentierte Anzahl von knapp 300 hessischen Weißstorchpaaren erreicht ist.
Ein wenig zu diesem Erfolg beigetragen hat sicherlich auch das vor 27 Jahren vom langjährigen Vogelparkchef Reinhold Wiegand ins Leben gerufene Uckersdorfer Storchenprojekt. Erst kürzlich wurde der Erfolg dieses Storchenschutzprojekts im Rahmen des Jugend forscht-Wettbewerbs von Alicia Eckert und Tim Ortmann, Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Herborner Johanneum Gymnasiums, dokumentiert.. Vogelparkleiter Wolfgang Rades stellte am Storchentag diese Arbeit, die immerhin den zweiten Platz in der Landesausscheidung belegte, vor und verwies darauf, dass von den insgesamt 70 bislang aus Herborn-Uckersdorf in die Natur entlassenen Jungstörchen von immerhin 56 Tieren Wiederfundmeldungen vorliegen, die dokumentieren, dass sich die Störche aus der Vogelparknachzucht zum weitaus überwiegenden Teil erfolgreich in die Natur integrieren und völlig normales Sozial- und Zugverhalten zeigen.
Übrigens lohnt ein Besuch des Vogelparks derzeit ganz besonders, ist doch neben den kleinen Störchen auch das Aufwachsen anderer Jungtiere zu beobachten. Ganz besonders lebhaft geht es im Streichelgehege zu. Dort tollen gleich sechs erst wenige Tage alte Ziegen herum.