Untere Naturschutzbehörde gibt Empfehlungen für Laubarbeiten und Heckenschnitt ab
Der Lahn-Dill-Kreis informiert: Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, die Zugvögel sich auf den Weg gen Süden machen und das Laub bunt wird, dann ist es auch an der Zeit den Garten auf den Winter vorzubereiten.
Aber was bedeutet es eigentlich, den Garten winterfest zu machen? Wo soll das viele Laub hin? Wann darf die Hecke geschnitten werden? Und was ist mit den vertrockneten Pflanzenresten? „Die Menschen im Lahn-Dill-Kreis sind fleißig und kümmern sich um Beete und Hecken. Nicht alles davon ist der Natur im Garten zuträglich. Mir ist wichtig, dass das viele Wissen, das über die Natur bekannt ist, in die Welt getragen wird – auch das Wissen darüber, was sie benötigt, um fortzubestehen“, führt Kreis Umwelt-Dezernentin Andrea Biermann aus. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Lahn-Dill-Kreises gibt nachfolgend Hinweise:
Bei den Herbst-Aktivitäten im heimischen Garten geht es darum, was Pflanzen und Tiere brauchen, um die kalte Jahreszeit bestmöglich zu überstehen. Üblich ist oft, dass der Garten aufgeräumt wird, verblühte und vertrocknete Pflanzen abgeschnitten werden und dass Laub geharkt wird. Was nach viel Arbeit aussieht, kann deutlich reduziert werden und kommt gleichzeitig den Lebewesen im Garten zugute.
Dass das Laub über die Biotonne entsorgt wird, ist nicht notwendig, denn Laub kann im Garten an vielen Stellen sinnvoll eingesetzt werden. Zusammengeharkt auf einen Haufen und durch Äste gegen herbstliche Winde gesichert, wird Laub für Igel und Co. zu einem gemütlichen Quartier und bietet damit Schutz vor Regen und Kälte. Auf einen Laubbläser oder -sauger sollte dabei allerdings verzichtet werden. Diese Geräte sind nicht nur eine Lärmbelastung für Mensch und Tier, sie gefährden auch Kleinlebewesen und deren Lebensraum.
Laub kann auch auf Beeten und unter Hecken verteilt werden. Es schont den Boden und schützt die Wurzeln darin vor Frost. Aber auch Kleinlebewesen wie Insekten finden im Laub und anderen Pflanzenresten ein gutes Versteck zum Überwintern. Vögel und Igel wiederum freuen sich über reichhaltige und abwechslungsreiche Nahrung. Denn mit dem Rückgang von Insekten und schwindenden Lebensräumen reduziert sich auch der Igelbestand. Im Herbst sind die nachtaktiven Igel besonders intensiv auf der Suche nach Nahrung, um für den Winter ausreichend Fett-Reserven anlegen zu können. Die Jungtiere müssen am meisten Reserven anlegen und ziehen sich deshalb später als die Igel-Eltern ins geschützte Quartier zurück.
Bis zum Herbstbeginn haben die Vögel ihre Nester verlassen, sodass dann bei Bedarf auch die Hecke geschnitten werden kann. Ab Anfang März beginnen die Vögel mit dem Nestbau; bis dahin müssen grundlegende Arbeiten an Bäumen und Sträuchern im Garten abgeschlossen sein. Ein leichter Formschnitt ist jedoch das ganze Jahr über möglich.
Untere Naturschutzbehörde des Kreises gibt Tipps, wie Gartenbesitzer die Tiere unterstützen können
Igel bei der Wintervorbereitung helfen
Der Lahn-Dill-Kreis informiert: Der Herbst bringt kühlere Temperaturen und bunte Blätter mit sich – die perfekte Zeit, um den Garten winterfest zu machen. Gleichzeitig sollten Gartenbesitzerinnen und -besitzer an kleine Gartenbesucher, wie den Igel, denken, die jetzt Unterstützung gebrauchen können. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Lahn-Dill-Kreises weist darauf hin, dass der Herbst für Igel eine entscheidende Zeit ist, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Sie brauchen Schutz, Nahrung und ungestörte Rückzugsorte, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Gärten naturnah gestalten
Igel finden in naturnah gestalteten Gärten wichtige Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung. Gartenbesitzerinnen und -besitzer können ihnen helfen, indem sie Laub- und Reisighaufen nicht zu früh beseitigen. Solche natürlichen Verstecke dienen als Schutz und Schlafplatz. Auch stehengelassene verwelkte Pflanzen und Totholz bieten den Tieren wertvollen Unterschlupf und Zugang zu Insekten, die eine wichtige Nahrungsquelle darstellen.
Futter und Wasser bereitstellen
Ein Igel, der tagsüber aktiv ist, bereitet sich möglicherweise auf seine Winterruhe vor. Menschen können das Tier unterstützen, indem sie geeignetes Futter wie Katzennassfutter, ungewürztes und fettfreies Rührei oder getrocknete Insekten bereitstellen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Futter nicht von anderen Tieren wie Katzen oder Waschbären erreicht und täglich gereinigt wird. Ein Igelhaus oder eine überdachte Futterstelle ist ideal. Milch sollte vermieden werden, da Igel Laktose nicht vertragen und gesundheitliche Probleme entwickeln können.
Kranke oder geschwächte Igel erkennen
Tagaktive Igel, die schwach oder krank wirken, benötigen möglicherweise Hilfe. Symptome, wie ein schwankender Gang, laute Atemgeräusche oder Apathie sind Anzeichen, dass der Igel erkrankt sein könnte. In diesem Fall empfiehlt die UNB, zunächst eine Expertin beziehungsweise einen Experten zu Rate zu ziehen, bevor der Igel gestört wird. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) bietet unter www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/igel ausführliche Informationen zur Igelhilfe und entsprechende Kontaktmöglichkeiten. Die UNB bittet darum, Igel nicht einzusammeln, sollte nicht sicher sein, dass das Tier Hilfe benötigt.