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„Toll, dass Sie das machen“: „Faires Frühstück“ war ein voller Erfolg - Herborn auf dem Weg zur „Stadt des fairen Handels“

„Toll, dass Sie das machen“: „Faires Frühstück“ war ein voller Erfolg - Herborn auf dem Weg zur „Stadt des fairen Handels“

Herborn, 28.6.2012: 130 Brötchen und zwei große Brote, 18 Kilo Bananen und rund 150 Tassen Kaffee sind am Freitag beim ersten „Fairen Frühstück“ auf dem Marktplatz in Herborn innerhalb kürzester Zeit auf den Tellern der vielen Besucher gelandet, die sich zum Probieren der fair gehandelten Produkte einladen ließen. Mit dieser ersten großen Aktion, bei der die Lenkungsgruppe bereits auf breite Unterstützung der heimischen Geschäftswelt und Gastronomie setzen konnte, hat sich Herborn in die Reihe der Städte eingereiht, die „Fairtrade- Town – Stadt des fairen Handels“ werden wollen.


Den Beschluss dazu hatte die Stadtverordnetenversammlung im November vergangenen Jahres gefasst, das „Faire Frühstück“ war nun der erste praktische Schritt auf dem Weg dorthin. Dabei erntete das runde Dutzend Helfer um Diana Göbel als Vorsitzende der Steuerungsgruppe und die Stadtverordnete Ursula Vollmer, die seinerzeit die Initiative auf den Weg gebracht hatte, viel Lob für ihr Engagement. Viele Passanten äußerten sich anerkennend über die „Fairtrade“-Idee, die nicht nur gerechte Preise und angemessene Löhne für die Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern garantiert, sondern auch beispielsweise ausbeuterische Kinderarbeit ächtet. Dass dies durch den Konsum durchweg leckerer Waren wie Honig, Schokoladenaufstrich, Konfitüre und aus fair gehandelten Zutaten selbstgebackenen Brownies und Kuchen geschieht, lässt das Engagement regelrecht zum Vergnügen werden, wie ein fair frühstückender Herborner fröhlich bekannte. Beim Tisch des „Eine-Welt“-Ladens konnte er sich anschließend gleich mit allem eindecken, was dieses Erlebnis auch in den heimischen vier Wänden ermöglicht.


Auch Stadtverordentenvorsteher Jörg-Michael Müller, der das „Faire Frühstück“ in Vertretung des Bürgermeisters eröffnete, zeigte sich begeistert davon, dass man auf so unkomplizierte Weise anderen Menschen helfen könne. Müller sparte nicht an Lob für die „Fairtrade“-Helfer: „Es ist toll, dass Sie das machen“, sagte er. „Ich bin begeistert, dass Sie sich so engagieren!“ Die Initiative trage dazu bei, dass der Slogan „Herborn – So bunt wie das Leben“ sich wieder ein Stück mehr bewahrheite. Der Stadtverordentenvorsteher wünschte den „Fairtrade“-Unterstützern weiterhin viel Erfolg bei ihrem Tun und ließ es sich nicht nehmen, anschließend selbst das Frühstück mit Zutaten aus dem Fairem Handel zu probieren.


Rund 25 Partner aus der Gastronomie und der Geschäftswelt Herborns unterstützten die Aktion, darunter die Kaffeerösterei „la momenta“, für die eigens der kolumbianische Kaffeeproduzent Juan Saldarriaga angereist war. Er erklärte den Besuchern, dass ähnlich wie beim Wein auch die Herkunft und Lage wichtig für den Geschmack eines hochwertigen Kaffees sind. Zum Kreis der Sponsoren zählte aber auch die Gärtnerei Kuhlmann, die mit der Tischdekoration und einem prachtvollen Rosengesteck darauf aufmerksam machte, dass sogar Blumen aus fairem Handel erhältlich sind. Ein weiterer Unterstützer war Vogelpark-Leiter Wolfgang Rades, der kurzentschlossen mit dem Molukkenkakadu „Coco“ und dem Königspython Manaturanga auf den Marktplatz gekommen war. Die beiden Tiere seien Botschafter nicht nur des Vogelparks, sondern auch der sogenannten Dritten Welt, machte er bewusst. Nebenbei war es für viele die erste hautnahe Begegnung mit einer Schlange – so für Nikole Keaton aus Dillenburg, die an diesem Vormittag in Herborn standesamtlich getraut wurde und sich vorher den handzahmen Python um den Hals legen ließ. Für das „Faire Frühstück“ blieb dann keine Zeit mehr – aber dank immer mehr Händlern auch in Herborn, die die dafür notwendigen Lebensmittel im Angebot haben, lässt sich das ja auch später nachholen.


Bild und Text: Klaus Kordesch