Herborn, 22.10.09: Nur noch etwa ein Dutzend Balistare leben frei auf der indonesischen Insel Bali, und sie leben in der Natur nur dort. Genauer gesagt nur noch in den Busch- und Baumsavannen des nur etwa 100 Quadratkilometer Fläche umfassenden Bali Barat Nationalpark im Nordwesten der Insel. Denn nur allzu begehrt sind die schneeweißen Vögel als Ziervögel auf den asiatischen Tiermärkten! Zudem ist auch auf Bali, wie vielerorts auf der Welt, die starke Lebensraumzerstörung durch den Menschen zur Bedrohung für die biologische Vielfalt geworden, weswegen der aparte Vogel im Bali Barat Nationalpark seine letzte Zuflucht findet.
Der Balistar zählt in der Natur zu den bedrohtesten Vögel. Glücklicherweise gelingt es in Menschenobhut recht gut, diesen bemerkenswert hübschen Vogel zur Nachzucht zu bringen. In koordinierten internationalen Erhaltungszuchtprojekten bemühen sich die Zoologischen Gärten weltweit, teilweise auch in vorbildlicher Kooperation mit privaten Vogelliebhabern, diesen schönen Starenvogel der Nachwelt zu erhalten. Eine alleinige Unterschutzstellung im natürlichen Lebensraum wäre aussichtslos, da der Marktwert des Vogels in Ostasien einfach zu große Anreize zur Wilderei schafft. Wären nicht schon seit 1987 mehrfach Balistare wiedereingebürgert worden, gäbe es auf Bali längst keine frei lebenden Balistare mehr!
Schon seit geraumer Zeit versucht auch der Vogelpark Herborn, den so stark bedrohten Balistar erfolgreich nachzuzüchten. Bekanntlich gelingt dies dem Vogelparkteam bei vielen Tierarten, so auch bei der fast putengroßen Rotbrustkrontaube aus Neuguinea, von der seit 2002. bereits 11 Jungvögel erfolgreich aufgezogen werden konnten.
In diesem Sommer gelang sehr zur Freude des Vogelparkteams nun erstmals auch in Herborn die Nachzucht des so stark bedrohten Balistars. Ein junges Männchen konnte von seinen aus den Zoos von Frankfurt und Wuppertal stammenden Eltern erfolgreich aufgezogen werden.
Doch damit nicht genug: Wie Vogelparkleiter Wolfgang Rades mitteilt, hat der Zuchtbuchführer des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für den Balistar, der Biologe Bernd Marcordes vom Zoo Köln, jetzt sogar angefragt, ob der Herborner Vogelpark dieses junge Männchen für ein Nachzuchtprojekt auf Bali, dessen Jungvögel dann in die Natur entlassen werden sollen, zur Verfügung stellen würde.
Natürlich haben die Herborner Naturschützer dem sogleich zugestimmt, so dass gute Aussichten bestehen, dass der Herborner Jungstar demnächst in die Heimat seiner Vorfahren ausreisen wird. - Wir werden Sie diesbezüglich auf dem laufenden halten.
Der Vogelpark Herborn ist im Herbst noch bis zum Einbruch andauernder winterlicher Witterung mit Eis und Schnee täglich von 9.30 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Der letzte Einlass ist eine Stunde zuvor.
Weitere Informationen gibt es unter der Rufnummer 02772/42522 oder auf der Homepage des Vogelparks www.vogelpark-herborn.de.