2020
Um die Brücke bis zu ihrem Ersatzneubau dauerhaft zu verstärken, wird die Talbrücke in diesem Jahr von "unten" verstärkt. Die Vorarbeiten dazu beginnen in dieser Woche. Bereits fertiggestellt sind die Talbrücken Haiger, Windelbach, Lützelbach, Münchholzhausen und Dorlar.
Um die Verstärkung an der Talbrücke Kallenbach anbringen zu können, muss nun ein Arbeitsgerüst unter der Brücke aufgebaut werden. Die Platzverhältnisse unter der Brücke sind beengt (naheliegende Wohnbebauung, Wildgehege auf dem Gelände unterhalb der Talbrücke). Daher muss für das Aufstellen des Arbeitsgerüstes zunächst Platz für Kranstellplätze, für die Fundamente der Hilfspfeiler des Arbeitsgerüsts sowie für die Andienung der Baustelle geschaffen werden. Eine Verstärkung von "oben" wurde geprüft, ist aber aus statischen Gründen nicht möglich.
In dieser Woche beginnen die Vorarbeiten für die benötigten Baustraßen, da das vorhandene Wegenetz für die Zeit der Arbeiten nicht ausreicht. Hierfür sind Baumfällungen in den Randbereichen der Wege erforderlich, um zwei jeweils ca. 500 Meter lange Wirtschaftswege zu verbreitern, Böschungen und Kurvenbereiche anzupassen. Die Fällarbeiten beginnen am Uckersdorfer Weg hangseitig. Während der Gehölzarbeiten ist dieser Weg gesperrt. Mit der Naturschutzbehörde, Hessen Forst und der Stadt Herborn sind diese Arbeiten und das Aufstellen des Arbeitsgerüstes abgestimmt. So besteht für die Gehölzarbeiten eine Sondergenehmigung, um noch im März diese Arbeiten durchführen zu dürfen. Hessen Mobil ist bestrebt, alle Eingriffe in die Flächen unterhalb der Talbrücke so gering wie möglich zu halten. Dies beinhaltet auch die größtmögliche Nutzbarkeit des Wildgeheges für Besucher. Zeitweise werden Einschränkungen unvermeidbar sein. Daher steht Hessen Mobil auch bezüglich des Arbeitsablaufes in enger Abstimmung mit der Stadt Herborn und dem Förderverein des Wildgeheges.
Voraussichtlich im April/Mai werden die Baustraßen hergestellt (zusätzliche Asphaltbefestigung und Verbreiterung der oben genannten Wirtschaftswege). Anschließend erfolgen die Gründungen und der Bau der Fundamente. Im Sommer soll das Arbeitsgerüst aufgestellt werden, sodass in der zweiten Jahreshälfte die Talbrücke verstärkt werden kann. Bei dieser Verstärkung werden zusätzliche Stahlplatten und Stege an die bestehenden Stahlträger der Talbrücke angebracht.
Um den Verkehr auf der Autobahn während der Verstärkungsarbeiten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, ist geplant, nur in den Nachtstunden zu arbeiten, da während der Arbeiten pro Fahrtrichtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht. Denn aus statischen Gründen muss der jeweilige zur Verstärkung vorgesehene Hauptträger der Brücke während der Verstärkungsarbeiten lastfrei gehalten und somit der darüber liegende Fahrstreifen gesperrt werden. Dabei wird mit erhöhtem Personaleinsatz zeitgleich an beiden Richtungsfahrbahnen gearbeitet. Tagsüber wird diese Fahrstreifenreduzierung aufgehoben. Wahrnehmbare Geräuschentwicklungen während der nächtlichen Arbeiten beschränken sich auf zeitlich punktuelle Arbeiten mit Handmaschineneinsatz. Ein dauerhafter Maschineneinsatz ist nicht vorgesehen. Lärmeinwirkungen bei den Stahlbauarbeiten sind somit zwar nicht auszuschließen, sollten aber durch die Geräuschentwicklung aus dem vorhandenen Verkehr auf der Brücke kaum wahrnehmbar sein.
Anfang des kommenden Jahres soll dann das Arbeitsgerüst wieder zurückgebaut werden. Insgesamt belaufen sich die Kosten dieser Verstärkung auf rund fünf Millionen Euro; diese werden von der Bundesrepublik Deutschland als Straßenbaulastträger der A 45 getragen.