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Vier Jungstörche werden am Sonntag vom Storchenexperten Richard Mohr beringt

Vier Jungstörche werden am Sonntag vom Storchenexperten Richard Mohr beringt

Meister Adebar wird auch in diesem Jahr im Storchenprojekt des Vogelparks im Herborner Stadtteil Uckersdorf seinem Ruf als Fruchtbarkeitssymbol gerecht. Denn im Vogelpark gibt es derzeit vielfältigen Nachwuchs –beispielsweise einen soeben aus dem Nistkasten ausgeflogenen Beo oder drei noch winzig kleine Zwergziegen. Besonders im Blickpunkt stehen am Sonntag, den 17. Juni, die vier jungen Weißstörche. Sowohl die beiden langjährigen Freiflieger „Adebar“ und „Gabriele“ als auch das neu zusammen gefundene Storchenpaar in der Voliere der Heiligen Ibisse ziehen zwei Jungstörche auf. Alle vier werden am Sonntag vom Oberurseler Storchenexperten und Beauftragten der Vogelwarte Helgoland, Richard Mohr, vor den Augen der interessierten Besucher beringt. Diese können am Sonntag um 11.00 und 13.00 Uhr aus nächster Nähe verfolgen, wie den erst etwa vier bis fünf Wochen alten Jungstörchen von Richard Mohr das Erkennungszeichen der Vogelwarte angelegt wird und die Vögel dadurch

sozusagen ihren „Personalausweis“ erhalten. Weiterhin gibt das Vogelparkteam mit Parkleiter Wolfgang Rades und Tierpfleger Andreas Trapp bei Sonderführungen um 10.00 Uhr, 14.30 Uhr und 17.00 Uhr allerhand Informationen über Meister Adebar und seine Verwandten, wie die

afrikanischen Abdim- oder Regenstörche, Hammerköpfe sowie Heilige und südamerikanische Rote Ibisse. Übrigens haben auch die beiden Ibisarten seit kurzem Junge, deren Aufzucht durch ihre Eltern ebenso wie die der beiden in der Voliere lebenden Jungstörche gut vom Besucherweg aus beobachtet und auch fotografiert werden kann.

Den interessierten Besuchern näher vorgestellt wird am Sonntag natürlich auch das im Jahre 1981 von Vogelparkgründer Reinhold Wiegand initiierte Herborner Storchenprojekt und dessen Bedeutung für den Storchenschutz.

Trotz einer zuletzt positiven Bestandsentwicklung ist der Weißstorch bei uns noch nicht über den Berg. Vor diesem Hintergrund sieht das Team des Vogelparks in der Sensibilisierung seiner zahlreichen Besucher für den Naturschutz die größte Bedeutung des Uckersdorfer Storchenprojektes. Wenn „Adebar“ und „Gabriele“ mit ihrer Flügelspannweite von über zwei Metern am Himmel über Uckersdorf segeln, sind sie als Sympathieträger und Charaktervögel des Feuchtgrünlandes wertvolle Botschafter für den Erhalt ihres Lebensraumes. Deswegen ist es dem Vogelparkteam ein besonderes Anliegen, anhand des Kulturfolgers Weißstorch die Bedeutung der Agrarwende hin zu einer menschen- und naturverträglichen bäuerlichen Landwirtschaft zu erläutern. Rades: "Insbesondere setzen wir auf die Bereitschaft der Verbraucher, diese Extensivierungs-Bestrebungen durch einen bewussten Lebensmittel-Einkauf getreu dem Motto "Klasse statt Masse" zu unterstützen. Geiz ist nämlich keinesfalls immer geil, sondern leider nur allzu oft sehr kurzsichtig!“

Angesichts der Überwinterung der Störche in Afrika oder zunehmend auch in Spanien betont der Biologe als Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft "Internationaler Artenschutz" des Naturschutzbundes NABU weiterhin, dass mit Hilfe des Herborner Storchenprojektes für die Bedeutung einer internationalen Zusammenarbeit in einer globalen Welt auch im Naturschutz sensibilisiert werden soll. In der Herborner Storchenkolonie wuchsen seit ihrem Bestehen 1981 etwa 150 Jungstörche auf und wurden, von Richard

Mohr mit Ringen versehen, zu einem großen Teil in die Natur entlassen. Zur Finanzierung seines Storchenprojektes bietet der Vogelpark Storchen-patenschaften für 50 EURO an. Am Storchentag erhalten die Naturfreunde neben dem Erlebnis der Storchenberingung hierzu natürlich ebenso aktuelle Informationen wie zur Situation von Meister Adebar in der Natur.

Mit gutem Beispiel voran geht schon seit vielen Jahren die Jugendgruppe des NABU Greifenstein-Ulm, die durch die erneute Übernahme einer Storchenpatenschaft das Storchenprojekt des Uckersdorfer Vogelparks unterstützt. Für die etwa 20 Kinder des Ulmer "Rudi-Rotbein-Clubs" um Betreuer Otto Schäfer hat ihre Storchenpatenschaft symbolischen

Charakter: Denn natürlich wünschen sich die engagierten Naturschützer sehr, dass Meister Adebar eines Tages auch als wildlebender Brutvogel in die mittelhessischen Lahn-Auen als seinen angestammten Lebensraum zurückkehrt. Der Herborner Vogelpark jedenfalls möchte seinen Teil dazu beitragen.