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Vogelpark und Johanneum-Gymnasium Herborn unterstützen das Projekt Amphibien-Arche

Vogelpark und Johanneum-Gymnasium Herborn unterstützen das Projekt Amphibien-Arche

Herborn, 20.03.2008: Obwohl das immer schneller voranschreitende weltweite Artensterben schon seit langem bekannt ist, wurde erst spät und nur von wenigen Menschen wahrgenommen, dass dies in einem besonders katastrophalen Ausmaß die Lurche betrifft. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und wirken oft in tödlicher Kombination. Eine besonders wichtige Rolle spielt die Zerstörung der Lebensräume, wie auch die Klimaveränderungen sowie die Ausbreitung von Krankheiten. Dabei ist eine Hautpilzerkrankung von besonderer Bedeutung.


Mehr als ein Drittel der etwa 6.000 bekannten Lurcharten gelten als stark von der Ausrottung bedroht. Seit 1980 sind mehr als 120 Lurcharten ausgestorben und damit für immer von unserem Erdball verschwunden! Die Fachwelt spricht gar vom schlimmsten Aussterbeprozess seit dem Verschwinden der Dinosaurier!


Weltweit haben sich die im Weltzooverband WAZA, dem Europäischen Zooverband EAZA und in Deutschland im Verband Deutscher Zoodirektoren, dem Wildgehegeverband oder der Deutschen Tierparkgesellschaft organisierten Zoologischen Gärten in Kooperation mit verschiedenen Naturschutzverbänden zum Ziel gesetzt, die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Amphibien und ihre Bedrohung zu lenken.


Besonders engagieren wird sich bei diesem „Amphibien-Arche“ - Projekt auch der Vogelpark im Herborner Stadtteil Uckersdorf, der schon seit langer Zeit im Naturschutz besonders engagiert ist. Beispielhaft sind unter anderem das Weißstorchprojekt, die Pflegestation für verletzte Greifvögel und Eulen sowie nicht zuletzt die Rolle des Vogelparks als überregional bedeutendes Naturerlebnis- und Naturschutzinformationszentrum zu nennen. Denn bekanntlich ist der Mensch nur bereit, sich für den Schutz von Tieren einzusetzen, die er auch kennt.


Doch leider nehmen in unserer Gesellschaft die naturkundlichen Kenntnisse immer stärker ab. Deswegen sind die Verantwortlichen des Vogelparks bemüht, in Kooperation mit Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen die Funktion der Herborner Einrichtung als außerschulischer Lernort zu stärken. Ein bewährter Kooperationspartner dabei ist das bekanntlich ebenfalls besonders engagierte Johanneum-Gymnasium.


Mit Genehmigung der Naturschutzbehörden hat das Vogelparkteam jetzt vorübergehend ein wenig des derzeit glücklicherweise reichlich in den Teichanlagen des Vogelparks vorhandenen Grasfroschlaichs entnommen. Einerseits mit dem Ziel, die Parkbesucher in einem Aquaterrarium im Ausstellungsraum des Parks mit der faszinierenden Entwicklung der Kaulquappen zum kleinen Frosch vertraut zu machen. Weiterhin, um auch die Schüler des Herborner Gymnasiums für die interessanten Tiere zu begeistern. Schulleiterin Jutta Waschke war von diesem Angebot von Vogelparkleiter Wolfgang Rades sogleich begeistert und wird die – nur vorübergehend in der Schule gepflegten -Tiere besonders in der von ihr geleiteten Begabtenförderung Biologie für Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse einsetzen.


Wolfgang Rades und die Vogelparkvereinsvorsitzende Susanne Kuhlmann, die als Biologie- und Chemielehrerin an der Johann-Heinrich-Alsted-Schule in Mittenaar tätig ist, ließen es sich nicht nehmen, den Froschlaich am Montag persönlich ins Johanneum-Gymnasium zu bringen.


Aus diesem Anlass wurden auch aktuelle Probleme um den Amphibienschutz diskutiert. Dabei wurde besonders auf das Problem der Zerschneidung der Lebensräume durch Verkehrswege, die wegen der derzeitigen „Krötenwanderungen“ aus den Landlebensräumen zu den Laichgewässern gerade wieder aktuell ist, wie auch die Vernichtung von Feuchtgebieten aufmerksam gemacht.


In diesem Zusammenhang soll auch auf Probleme rund um den Biologieunterricht hingewiesen werden. So werden nach Meinung des Diplom-Biologen Wolfgang Rades die immer stärker reduzierten Inhalte im Bereich der klassischen Biologie in der schulischen und sogar der Hochschulausbildung dem aktuellen gesellschaftlichen Bedarf längst nicht mehr gerecht.


Rades: „Nur, was der Mensch kennen- und lieben gelernt hat, für dessen Schutz ist er bereits, sich einzusetzen! Wie soll denn ein angehender Lehrer, der selbst nicht einmal die Unterschiede zwischen Rotkehlchen und Dompfaff oder Grasfrosch und Laubfrosch kennen gelernt hat, unsere Kinder mit den Geschöpfen, die mit uns den Lebensraum teilen, vertraut machen und sie gar für die Notwendigkeit des Erhalts dieser Arten und ihrer Lebensräume sensibilisieren?“


Schulleiterin Jutta Waschke bedauert auch, dass die verkürzte Gymnasialzeit G8 zu einem massiven Rückgang des Biologieunterrichts gerade in der Jahrgangsstufe sechs führt, in der die Schüler eigentlich näher mit der Tierwelt vertraut gemacht werden sollten. Jutta Waschke: „Leider können nicht alle Schüler die Chance bekommen, im Rahmen der Begabtenförderung zusätzliche Einblicke in die Vielfalt des Lebens zu erlangen!“


Neben einer dringenden Reform dieser schulpolitischen Defizite betonen die Vogelparkvertreter und die Schulrektorin die Bedeutung, die der Herborner Vogelpark als Naturerlebniszentrum hat. Susanne Kuhlmann: „Eigentlich sollte jeder Schüler der Region mehr als einmal in seiner Schulzeit die Möglichkeit haben, im Klassenverband den Vogelpark aufzusuchen, um hier anschaulich das in der Schule gelernte Wissen zu vertiefen.“


Schon in wenigen Wochen den Vogelpark wieder aufsuchen werden übrigens die sich aus den Kaulquappen entwickelnden kleinen Grasfrösche, die natürlich von ihrem Geburtsteich aus den Weg in ihre natürlichen Lebensräume in der Umgebung des Vogelparks antreten können.


Besucher des Herborner Vogelparks können täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr die Entwicklung der kleinen Grasfrösche im Ausstellungsraum des Eingangsgebäudes verfolgen und dort zudem das Projekt „Amphibien-Arche“ mit ihrer Unterschrift unterstützen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.vogelpark-herborn.de bzw. www.waza.org.


Auskünfte zur Aktion „Amphibien-Arche“ und über die Möglichkeiten des Vogelparks als attraktiver außerschulischer Lernort gibt Parkleiter Wolfgang Rades unter der Rufnummer 02772/42522.