Herborn, 12.7.2012: Mit großer Freude konnte das Team des Vogel- und Naturschutztierparks Herborn am Freitagmorgen der vergangenen Woche feststellen, dass erstmals seit 2005 ein kleiner Paradieskranich geschlüpft war. Abends gegen 19.30 Uhr war das Kranichküken noch wohlauf und wurde von der Mutter fürsorglich gehudert, das zweite Ei des Geleges des aparten südafrikanischen Nationalvogels war zudem angepickt. Der Schlupf des zweiten Jungkranichs stand somit unmittelbar bevor. Um das sehr wachsame Kranichpaar bei der Brut nicht unnötig zu beunruhigen, hatte das Vogelparkteam schon einige Wochen vor dem Schlupf den Besucherweg zur Großvoliere der Paradieskraniche im Park abgesperrt. Leider musste die diensthabende Tierpflegerin am Samstag morgen gegen 7 Uhr feststellen, dass beide Kranichküken tot unter der Mutter lagen!
Der Freitagabend noch im Büro tätige Vogelparkleiter vernahm gegen 21.30 Uhr ein sehr lautes Motorengeräusch vom Weg, der unmittelbar an der Kranichvoliere vorbei zum Vogelparkeingang führt. Er eilte zum Eingangstor und erblickte ein blaues Motocross- Motorrad, dessen in blau-weißer Montur gekleideter Fahrer, ohne auf den ihm zuwinkenden Parkmitarbeiter zu achten, verbotswidrig und rücksichtslos mit aberwitziger Geschwindigkeit den Weg vom Besucherparkplatz zur Straße am Beilsbach hinabraste. Ein Kfz-Kennzeichen war - wie nur allzu oft in solchen Fällen - nicht zu erkennen. Die genaue Todesursache der beiden äußerlich unauffälligen Kranichküken, die in der Nacht vom Freitag auf Samstag gestorben sind, wird derzeit in der Pathologie des Hessischen Landeslabors in Gießen ermittelt. Nach Mitteilung von Vogelparkleiter Wolfgang Rades ist es aber durchaus möglich, dass derartige spätabendliche Störungen das Kranichweibchen dermaßen beunruhigt haben, dass es in das Gelege zeitweise verlassen hat. In der kühlen Nacht kann dies zum Tod der Kranichküken durch Unterkühlung geführt haben! Im übrigen fiel offensichtlich der selbe Motocrossfahrer am Sonntag um die Mittagszeit auf dem Besucherparkplatz des Vogelparks erneut durch für Mensch und Tier rücksichtlose Fahrweise auf. Er wurde beobachtet, wie er unmittelbar aus dem Wald kam (wo er Wildtiere beunruhigt und gefährdet), und dann mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über den Parkplatz raste, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass hier zur selben Zeit mehrere Familien mit Kleinkindern zu Fuß unterwegs waren. Die Vogelpark GmbH hat deswegen inzwischen die Polizei eingeschaltet. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei Herborn entgegen.