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Von Fastenbrezeln, Lügen und Zunftliedern

Von Fastenbrezeln, Lügen und Zunftliedern

Herborn, 03.02.2011: Herborn? Klar, da kennŽ ich doch alles!“ So denken bestimmt viele, die tagtäglich durch die Gassen der Altstadt gehen oder seit Jahren in der Stadt leben und arbeiten. Aber auch für sie gibt es noch viel Neues in der Bärenstadt zu entdecken und zu erfahren. Nicht nur für auswärtige Besucher kann eine Stadtführung in Herborn deshalb überaus interessant sein. Mit spannenden Fakten und Anekdoten sorgt das elfköpfige Stadtführer-Team dafür, dass abseits vom trockenen Zahlen-Geschichtswissen die historischen Zusammenhänge deutlich werden und dass so manch einer einen neuen Blick auf seine Heimatstadt bekommt – und das nun schon seit 25 Jahren.

Dieses Jubiläum wollen die Stadtführer mit einigen Tagen feiern, an dem alle die Vielfalt der derzeit angebotenen Stadtführungen kennenlernen können: Vom 26. bis zum 29. Mai planen die Geschichtsspezialisten ein langes „Schnupper-Wochenende“, bei dem man fast alle derzeit im Programm befindlichen Führungen kennen lernen kann – denn die meisten Stadtführer bieten neben dem „klassischen“ Rundgang zum ersten Kennenlernen der Herborner Geschichte auch selbst ausgearbeitete Themen-Stadtführungen an, die ausgewählte Aspekte der Stadtvergangenheit beleuchten. Dabei ist auch jede der „klassischen“ Altstadt-Führungen anders, denn die Stadtführer wandeln die Inhalte je nach Fragen und Reaktionen seiner Gruppe entsprechend gerne etwas ab. Als unumstößliche „Big Four“ kommen lediglich Rathaus, Hohe Schule, Stadtkirche und Schloss in jeder Stadtführung vor – wobei es auch Sonderlösungen für diejenigen gibt, die die Große oder Kleine Grede am Kirchberg nicht bewältigen können.

Das genaue Programm des Jubiläums-Wochenendes wird erst in den kommenden Wochen festgelegt. Aus organisatorischen Gründen wird man sich für alle Jubiläums-Führungen anmelden müssen, kündigt Birgit Ernst an, die beim Herborner Stadtmarketing nicht nur alle Führungen koordiniert, sondern auch selbst immer wieder mit den Gruppen unterwegs ist. Ihre „SpezialitätŽ“ ist der Sagenrundgang „Schauriges aus alter Zeit nach Einbruch der Dunkelheit“, der gewöhnlich nur im Oktober und November angeboten wird: „Ende Mai wird es ja auch erst spät dunkel, da wirdŽs dann auch spät werden“, bereitet sie die Interessenten vor.

Tagsüber unterwegs sein können diejenigen, die sich beispielsweise bei der jüngsten Themenführung zu „Das Leben in früheren Zeiten in Herborn“ beteiligen wollen. Bei diesem Rundgang können die Gäste mit Do Wolff und Heide Tappe vieles zum Leben in den vergangenen Jahrhunderten erfahren und neben einem leckeren Imbiss im Rathaus auch ein komplettes Menü in einem der ältesten Gasthäuser Herborns, dem „Löwen“, zu sich nehmen. Außerdem kann man sich mit Stadtführer Heinrich Kunz auf einen Rundgang zum Thema „Herborner Stadtbefestigung“ begeben, bei dem man nicht nur das Schloss, sondern auch die ehemals zehn Türme und rund 1000 Meter Stadtmauer kennenlernt. Wer mehr zu den vielen Fachwerkhäusern in den Innenstadt erfahren will, ist bei der Fachwerk-Spezialführung von Dr. Horst Becker richtig, mit dem man sich auch bei der Führung „Herborn unter dem Kaiseradler“auf die Spuren Napoleons begeben kann. Außerdem wird Hildegard Nickel ihre beliebten Mundartführungen in „Herwischem Platt“ anbieten. Sie ist neben Do Wolff eine der Stadtführerinnen der „ersten Stunde“, die schon 1986 – an ihren roten Hütchen zu erkennen – auf dem Hessentag den Auswärtigen die Schönheit der früher als „Nassauisches Rothenburg“ vermarkteten Stadt nahebringen wollten.

Wahrscheinlich gibt es beim langen Jubiläums-Wochenende sogar die „Lügen-Stadtführung“, die sonst nur am 1. April stattfindet: Hier erzählen die Stadtführer Ulrike Litzba, Rutjana Rücker und Andreas Podhorny vieles wirklich nahezu Unglaubliches – aber nur drei der Geschichten sind tatsächlich gelogen. Verzichten müssen die Teilnehmer am Jubiläums-Wochenendes allerdings auf die „Fastenbrezel-Dunge-Tour“ dieser drei Stadtführer, die nur im Frühjahr angeboten wird. Die regulären Führungen sind übrigens ausgebucht, für den Zusatztermin am 19. Februar gibt es nur noch wenige Karten. Interessenten können sich aber jetzt schon für das kommende Jahr vormerken lassen oder als Gruppe ab 20 Personen einen separaten Termin vereinbaren. Außerdem gibt es spezielle Führungen für Kinder und Schüler, die Lotte Katzenmeyer, Do Wolff, Dr. Horst Becker, Anne Krüger-Zechlin, Ulrike Litzba und Rutjana Rücker auch an Unterrichtsthemen oder Interessen der jungen Gäste orientiert anbieten. Lotte Katzenmeyer informiert zudem bei „Bummeln und Verweilen in Herborns Frauenleben“ über bedeutende weibliche Persönlichkeiten der Stadtgeschichte.

Fast alle Stadtführungen lassen sich auch individuell buchen, wenn einem die öffentlichen Termine nicht passen oder schon ausverkauft sind. Wie viele Mindestteilnehmer dafür zusammenkommen müssen, hängt auch vom Aufwand ab: Für den „Sagen-Rundgang“ sollten es 20 Personen sein, während die „normale“ Altstadt-Führung auch für Einzelpersonen angeboten wird: Der Preis beträgt für Gruppen von 1 bis 15 Teilnehmern pauschal 30 Euro, für 16 bis 25 Personen 40 Euro. Die Altstadtführung wird auch in englischer Sprache angeboten und oft von Unternehmern aus Herborn oder benachbarten Städten für ihre Geschäftskunden gebucht, aber auch von Privatpersonen und Vereinen, die Herborn besuchen. Eine Entwicklung freut die Stadtmarketing-Mitarbeiter aber besonders: Immer öfter finden sich auch Einheimische unter den Teilnehmern, die einen neuen Blick auf ihre Heimat gewinnen wollen, hat Birgit Ernst beobachtet. Informationen zu den verschiedenen Stadtführungen gibt es im Stadtmarketing-Büro und im Internet unter www.herborn.de beim Stichwort „Tourismus“ unter „Stadtführungen“.

Text und Bild: Klaus Kordesch