Wenn die Fachwerkhäuser reden könnten... - Am 1. Mai starten die „Offenen Stadtführungen“
Herborn kann auch bei Regen schön sein: Der ehemalige Herborner Stadtarchivar Rüdiger Störkel (4. v.r.) erschließt hier seinem Publikum vor dem Herborner Rathaus einen neuen Blick auf die Besonderheiten einer Fachwerkfassade. (Foto: Kordesch)
Wie oft eilt man durch die alten Gassen, um schnell noch etwas zu erledigen, oder bummelt bei schönem Wetter durch die Fußgängerzone, um irgendwo in der Sonne ein Eis zu genießen oder etwas zu trinken. Manch einer überlegt dann angesichts der vielen historischen Fachwerkhäuser vielleicht, was diese wohl alles zu erzählen hätten, wenn sie reden könnten. Die Stadtführer können zwar auch nicht zaubern, haben aber so viele Anekdoten und Begebenheiten aus der Vergangenheit ausgegraben und vom Staub der Jahrhunderte befreit, dass der Zuhörer mitunter glauben könnte, er höre die Stimmen aus alter Zeiten selbst erzählen.
Ab Mai haben Sie wieder während der Sommermonate an jedem ersten Sonntag im Monat die Möglichkeit, ohne Voranmeldung an einer der sogenannten "offenen" Stadtführungen teilzunehmen. Diese sind speziell für Einzelne und Kleingruppen gedacht, wie Birgit Ernst erläutert, die die Stadtführungen im Auftrag des Stadtmarketings koordiniert und auch selbst Besucher durch unsere schöne Altstadt führt. Die "Offene Stadtführung" wird bis Oktober angeboten und startet immer am ersten Sonntag des Monats um 14 Uhr im Hof der "Hohen Schule". Wer etwa anderthalb Stunden lang in die Historie eintauchen und eine neue Sichtweise auf seine Heimatstadt gewinnen möchte, kann für nur drei Euro mit dabei sein.
Die Saison 2016 eröffnet Stadtführer Andreas Podhorny. "Es ist übrigens durchaus sinnvoll, auch mal bei einem anderen Stadtführer mitzugehen, selbst wenn man schon einmal an einer Stadtführung teilgenommen hat", empfiehlt Birgit Ernst: "Denn jeder hat so seine eigenen Schwerpunkte, Anekdoten und Lieblingsgeschichten, so dass der Rundgang immer wieder neu und anders erlebt werden kann." Die Führungen finden bei jedem Wetter statt, so dass eine passende Bekleidung und gutes Schuhwerk anzuraten sind. Die weiteren Termine in der Saison 2016 sind der 5. Juni, der 3. Juli, der 7. August, der 4. September und der 2. Oktober.
Wer auf eine genießerische Art in die Herborner Geschichte eintauchen möchte, ist vielleicht bei den Kostümführungen mit Do Wolff und Heide Tappe besser aufgehoben. Die beiden Stadtführerinnen der ersten Stunde informieren am 14. Mai, am 27. August und am 3. September ihre Gäste über das Leben, die Sitten und Gebräuche im Herborn früherer Zeiten. Dabei kommen auch die "wirtschaftlichen" Aspekte nicht zu kurz. Und so gibt es neben einem Imbiss und einem kräftigen Schluck Met im Rathaus auch ein Gericht nach überliefertem Rezept im ältesten Herborner Hotel, dem "Hotel zum Löwen". Karten für diese besondere Stadtführung, die auch gerne verschenkt werden, gibt es zum Preis von 25 Euro pro Person samt Speisen, aber exklusive der konsumierten Getränke im "Löwen" ab sofort im Hessentagsbüro in der Bahnhofsstraße.
Apropos Hessentag: Auch während des zehn Tage währenden Landesfests Ende Mai kann man mit bis zu 15 Personen für 40 Euro eine anderthalb-stündige Stadtführung buchen und so seinen Freunden und Gästen einen etwas anderen Eindruck von der Hessentagsstadt 2016 ermöglichen. Am 23. Mai, dem "Tag der Integration" im Rahmen des Hessentags, werden übrigens um 11 und um 13 Uhr auch zwei Stadtführungen mit Gebärden-Dolmetscher für Gehörlose angeboten. Wer daran teilnehmen möchte, kann sich bei Birgit Ernst im Hessentags-Büro persönlich, unter Tel. (02772) 708413 oder per E-Mail an b.ernst@herborn.de anmelden. (klk).