Zwei Bereitschaftsführer – Frank Nusch und Joachim Welzel - behalten den winterlichen Nachthimmel und die Witterung im Blick: Sie lösen eine Alarmierungslawine aus, wenn es draußen frostet oder schneit. Dann müssen die Frühaufsteher der Winterdienst-Bereitschaft erst einmal sicher von ihrem Wohnort, ob vom Westerwald oder dem Hinterland, nach Herborn gelangen. Wohlgemerkt sind dann die meisten Nebenstraßen noch nicht frei geräumt!
Im Einsatz sind sieben umgerüstet Fahrzeuge aus dem städtischen Fuhrpark – von kleinen bis großen Schleppern, Unimog und Schmalspur-Schlepper. Ein Schneeflug benötigt je nach Modell zur freien Durchfahrt eine Straßenbreite von 2,5 Metern oder 3 Metern. Einzelne Bereiche wie beispielweise die Bushaltestellen, der Busbahnhof (ZOB) oder Teile der Innenstadt werden von einer sog. „Handkolone“ mit Schneeschieber und Streusalz von Schnee befreit. „Wann und wo zuerst geräumt wird, dafür gibt es für die sieben Streubezirke in Herborn festgelegte Prioritäten – vielbefahrene Steilstraßen wie auch Wege an Schulen und Kitas gehören dazu“, berichtet Hinrich Schneider, Leiter des Baubetriebshofs Herborn.
In der Salzhalle auf dem Gelände des Baubetriebshofs in der Alsbach lagern für diese Saison knapp 600 Tonnen Streusalz. Im vergangenen Winter rückten die Mitarbeiter der Winterdienst-Bereitschaft etwa 31-mal aus. Im Durchschnitt werden pro Tageseinsatz etwa 18 Tonnen Streusalz verbraucht.
Die größte Schwierigkeit für die Mitarbeiter im Winterdienst ist nicht das frühe Aufstehen, sondern das Rangieren zwischen den parkenden, zum Teil unachtsam abgestellten Fahrzeugen. Da wird das Schneeräumen und Streuen manches Mal zum Slalom. Weil ein Durchkommen mit Schaufel und Schlepper nicht möglich ist, kann so manche Straße dann nicht von Schnee und Eis befreit werden. In solchen Fällen dokumentieren die Fahrer das Hindernis mit Bild in ihren Streubüchern. Darin werden alle Winterdienst-Fahrten aufgezeichnet und können im Falle von Anwohner-Beschwerden, wegen aus ihrer Sicht nicht geräumter oder zu spät geräumter Straßen, zu Rate gezogen werden.
„Manche Einwohner haben wenig Verständnis, wenn Schnee von der Straßenräumung auf dem bereits gesäuberten Gehweg landet“, weiß Hinrich Schneider. Hier müssten Anwohner mehr Verständnis haben, denn schließlich profitiere die Allgemeinheit von den freien Straßen. Es sei schon vorgekommen, dass dem Baubetriebshof mit Anzeigen oder Anwälten gedroht wurde.
Aber auch bei milden Temperaturen haben die Mitarbeiter vom Baubetriebshof viel zu tun. Wenn der Winter doch mal auf sich warten lässt, werden Senkkästen und Straßen gereinigt, Freischneidearbeiten ausgeführt, das Stadtmobiliar für die nächste Freiluftsaison vorbereitet, Umbauarbeiten in den städtischen Gebäuden durchgeführt und vieles mehr, was im Verborgenen bleibt. (dg)