Herborn, 29.1.2015: Der Hessentag 2016 in Herborn ist auf dem Weg. Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch vergangener Woche stellten Stadtverordnetenvorsteher Jörg-Michael Müller, Bürgermeister Hans Benner und Hessentagsbeauftragter Jörg Kring den Stand der Planungen vor. Über 450 Besucher waren dafür ins Burger Bürgerhaus gekommen. Das wird übrigens aller Voraussicht nach bis zum Hessentag bereits abgerissen und wie geplant wieder neu gebaut worden sein, wie Bürgermeister Hans Benner bekanntgab.
Die wichtigste Botschaft des von spürbarer Vorfreude bestimmten Abends aber war eine andere: "Wir brauchen Sie, als Bürger und in den Vereinen!", wie es Bürgermeister Benner auf den Punkt brachte. Auch Stadtverordnetenvorsteher Müller machte unmissverständlich klar: "Die wichtigste Arbeitsgruppe sind Sie!" Entsprechend konnten sich die Anwesenden nach der Veranstaltung in ausliegende Listen eintragen und auch gleich vermerken, in welchen Bereichen sie mit anpacken wollen. Es werden Helfer beispielsweise rund um die Aktionsbühnen, bei Sportveranstaltungen, an den Kassen und an Infoständen ebenso gesucht wie für Fahrdienste oder im Fototeam, wie die dafür zuständige Cornelia Glade-Wolter erläuterte. Man rechne mit einem Bedarf von 800 bis 1000 Helfern, die sich künftig unter anderem auch online über ein "Helfertool" anmelden können sollen.
Zuvor hatte Hessentagsbeauftragter Jörg Kring die Finanzierung des Hessentags und die Investitionskosten-Zuschüsse des Landes Hessen vorgestellt. Dank eines Vier-Punkte-Konzepts hätten die Kommunen mehr Planungssicherheit, erklärte er. 6,5 Millionen Euro seien für langfristige Infrastrukturprojekte zugesagt, 3,5 Millionen Euro für die Veranstaltungen. Und auch der Hessentagsbeauftragte stellte klar: "Wir, die 20332 Herborner Bürger, sind beauftragt, den Hessentag zu einem Erfolg zu machen!" Es sei ein Fest der Integration, der Vielfalt und der Begegnung, bei dem Tradition und Moderne aufeinandertreffen, machte Kring mit Fotos vom Herborner Hessentag bewusst und versprach: "Wir wollen wieder so gute Gastgeber sein!"
Wenn Herborn zehn Tage Ende Mai / Anfang Juni 2016 "heimliche Landeshauptstadt Hessens" werde, geht es um beeindruckende Dimensionen: 1000 Veranstaltungen, zehn Tage und bis zu einer Million Besucher machen das traditionsreichste und größte Landesfest bundesweit aus. Man verspreche sich nicht nur eine Stärkung des Wir-Gefühls, sondern auch einen Image- und Bekanntheitsgewinn für die Stadt sowie eine Stärkung von Tourismus, regionaler Wirtschaft, Gastronomie und Handel, wie Kring erklärte. "Die Politik steht voll hinter dem Hessentag!", versicherte auch Bürgermeister Benner.
Die ganze Innenstadt wird zum Hessentags-Gelände, Veranstaltungsflächen finden sich beispielsweise im Stadtpark, am "Haus der Kirche" am Hintersand und auf dem Schießplatz, wo der Hesssische Rundfunk zu Gast sein wird, wie der Hessentagsbeauftragte unter aufgeregtem Gemurmel im Saal vorstellte: Die Hessentagsstraße führt durch die Bahnhofsstraße in die Fußgängerzone über die Konrad-Adenauer-Straße bis in den Walkmühlenweg, wo auf dem Reitplatz die Landesausstellung und das Festzelt zu finden sein werden. Hier sollen auf den Wiesenflächen auch die Bundeswehrschau und "Natur auf der Spur" angesiedelt werden. Weiter südlich werde die Hessentags-Arena mit Platz für rund 25 000 Besucher entstehen, zeigte Jörg Kring. Daran anschließend werden direkt an der Autobahn Großparkplätze angelegt, weitere Ausweich-Parkplätze seien in Planung. Diese Flächen würden mit erheblichem Aufwand anschließend rückgebaut und renaturiert, versicherte Stadtverordnetenvorsteher Müller auf mehrfache Nachfrage. Die Innenstadt müsse aber weitgehend vom Verkehr freigehalten werden, unterstrich Kring. Es werde noch Gespräche mit den Anwohnern geben, um Park- und Zufahrtsberechtigungen abzustimmen und erträgliche Lösungen zu finden, kündigte er an.
Im Rathaus haben unterdessen bereits sechs Projektgruppen ihre Arbeit aufgenommen, deren Leiter sich in der Versammlung kurz vorstellten. Sie befassen sich beispielsweise mit den Bereichen "Sicherheit und Verkehr, mit "Finanzen und Sponsoring" oder Veranstaltungsplanung und Tourismus". 31 Arbeitsgruppen arbeiten an den damit verbundenen unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Klar ist, dass der Hessentag auf Herborner Verhältnisse zugeschnitten wird: "Der Gigantismus ist willentlich schon für 2015 unterbrochen worden", stellte Stadtverordnetenvorsteher Müller klar: "Lieber etwas weniger, dafür aber so schön wie möglich" laute die Devise.
Bürgermeister Benner bat um Verständnis, dass es im "Tagesgeschäft" bei seiner Mannschaft im Rathaus wegen der vielen zusätzlichen Aufgaben "hier und da mal etwas haken" könne. In den kommenden Wochen solle nun nicht nur das Logo vorgestellt werden, sondern auch Treffen mit Betrieben, mit Anwohnern und Vereinen organisiert werden. Auch weitere Bürgerversammlungen sind vorgesehen.
Klaus Kordesch