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Wir stellen vor: Das Stadtarchiv

Wir stellen vor: Das Stadtarchiv

Die wiederkehrende Reihe „Die Stadtverwaltung stellt sich vor“ stellt den Bürgerinnen und Bürgern die Dienstleistungen der Stadtverwaltung, städtische Institutionen und politische Gremien vor. Heute widmen wir uns dem Stadtarchiv.

Will man etwas über die Entwicklung der Stadt und das Stadtleben in Herborn bis in die Gegenwart erfahren, geben historische Quellen Einblick in das Leben früherer Zeiten.

Den Entwicklungsweg der Stadt belegen historische Dokumente - wie Urkunden, Akten, Steuerbücher und Tageszeitungen - die im Stadtarchiv gesammelt werden. Das Stadtarchiv war lange in den Kellern von Rathaus und Hohe Schule untergebracht. Ein Hochwasser im Februar 1984 machte den Umzug in ein hochwassergeschütztes Gebäude nötig, seitdem ist das Stadtarchiv in der Alten Schule am Kirchberg in Schönbach untergebracht. Unter großem logistischem Aufwand konnten die Dokumente vor dem Verlust gerettet werden. Teile der durchnässten Dokumente wurden damals gefriergetrocknet bis der neue Standort des Stadtarchivs gefunden war.

Die beiden Mitarbeiterinnen Sandra Berns und Maria Schönefeld beantworten Archivanfragen, systematisieren den Archivbestand und unterstützen die Recherche zur Stadt- und Regionalgeschichte. Auch Ehrenamtliche, wie der Herborner Karl Schneider, der so manches vom Hochwasser zerstört geglaubtes Dokument rekonstruiert hat, unterstützen die Arbeit des Stadtarchivs.

Die Sammlung des Stadtarchivs vereint Textquellen wie alle Arten von Steuerbüchern, Stockbücher (im Herzogtum Nassau Vorgänger der Grundbücher), Brandkataster und Verwaltungsakten verschiedener Jahrhunderte ebenfalls Sachquellen wie Bebauungspläne oder historische Fotografien. Circa 1500 Regalmeter umfasst der Archivbestand, der sich auf zwei Gebäude und mehrere Stockwerken verteilt.

Die älteste Urkunde der Stadt über das Erlangen der Stadtrechte befindet sich aber nicht in Schönbach sondern im Hessischen Staatsarchiv in Wiesbaden. Das älteste Dokument im Stadtarchiv ist das Tilmann-Gans-Legat und stammt aus dem Jahr 1503. Das Legat enthält eine Stiftungsurkunde, eine Auflistung der nominierten Ausgewählten mit Empfehlungsschreiben und eine Wegbeschreibung der Stationen von Dillenburg nach Erfurt. Der Herborner Tilmann Gans, der selbst an der Universität von Erfurt studierte, stiftete dieser im 16. Jahrhundert Geld, damit Herborner Studenten ihr Magisterstudium dort absolvieren konnten. Das Tilmann-Gans-Legat beglaubigt, dass ein Student aus Herborn entsandt ist und etwaige Studiengebühren durch das Stiftungsgeld ausgeglichen werden.

Doch sind im Stadtarchiv nicht nur Schriftstücke (Schriftliches) archiviert: Eine umfangreiche Sammlung von Bauzeichnungen und Flurkarten, historischer Fotografien und Postkarten fügt sich zu einer Gesamtschau Herborns und seiner Bevölkerung im Spiegel der Zeit. Die Archivalien stehen der Verwaltung, Heimatforschern, interessierten Laien, Schülern, Studenten und Wissenschaftlern zur Verfügung. Heute interessieren sich besonders Hobby-Genealogen für das Archivmaterial, das auch Geburten-, Sterbe- und Ehebücher seit 1800 umfasst. Auch Gedenktage wie zum Ende des zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren oder Ausstellungen historischer Museen, wie zum Beispiel die Ausstellungsplanung zur Industriekultur Anfang des 20. Jahrhunderts des Deutschen Historischen Museums Berlin lösen Archivanfragen aus.
Auch heute wachsen die Bestände durch neue Akten der Stadtverwaltung und Schenkungen von historisch interessierten Herborner Bürgerinnen und Bürger ständig an. Wer einmal das Stadtarchiv in Schönbach besucht, erlebt eine kleine Zeitreise und erfährt wie spannend Geschichtsforschung sein kann. (dg)