Systemrelevant als Begriff aus der Finanzwirtschaft meint, dass der Ausfall bestimmter Strukturen ein ganzes System, ob Finanzinstitut, Krankenhaus oder eine Verwaltung, gravierend stören kann. Innerhalb der modernen Stadtverwaltung hat unter anderem der Fachdienst IT-Services eine systemtragende oder –relevante Funktion. Denn der dauerhafte Ausfall von Computern und IT-Infrastruktur hätten eine Kettenreaktion für die Arbeit der Stadtverwaltung, ihrer Beteiligungen (wie Stadtmarketing GmbH, Tierpark) sowie deren Internetseiten zur Folge.
Beim Fachdienst IT-Services laufen die Strippen zusammen für zwei Rechenzentren, 15 Internetauftritte, 29 Server, 30 Standorte und etwa 500 Endgeräte. Ob im Rathaus, bei der Feuerwehr, beim Baubetriebshof, der Bücherei oder in der Kita-Verwaltung, überall kommen Computer oder andere elektronische Geräte zum Einsatz. Seit 2017 bündeln zudem die Gemeinden Driedorf und Greifenstein in einer interkommunalen Zusammenarbeit mit der Stadt Herborn ihre Kompetenzen im Bereich der Informationstechnologie. Der Fachdienst IT-Services mit seinen drei Mitarbeitern und zwei Auszubildenden ist nunmehr verantwortlich dafür, dass Softwareanwendungen und Betriebssysteme für über 250 PC-Arbeitsplätze stets aktuell und funktionsfähig sind. Außerdem werden auch etwa 50 Mandatsträger aus städtischen Gremien bei Fragen zum digitalen papierlosen Sitzungsdienst unterstützt.
In allen Servicebereichen einer modernen Verwaltung sind Computer heute unumgänglich. Auch in Zukunft wird die weitere Digitalisierung der Verwaltung im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) mehr an Bedeutung gewinnen. Das Wissen der Mitarbeiter im IT-Service kann die entscheidenden Werkzeuge zum Gelingen der Umwälzungen in den Bereichen eGovernment (Behördengänge online erledigen), cloud computing (u. a. internetbasierte Datenspeicher) oder Smart City (Stadtentwicklung im digitalen Zeitalter) beisteuern. Schon heute können einige Dienstleistungen der Stadtverwaltung online unter services.herborn.de (ohne www.) in Anspruch genommen werden. Doch erfordert neue Technik, die das Leben der Menschen erleichtern soll, immer auch ein Mehr an IT-Sicherheit. Dazu gehören weitreichende Maßnahmen, um die Bedrohung durch Viren, Malware oder Hacker-Angriffe zu mindern.
In der aktuellen Corona-Pandemie haben die IT-Spezialisten binnen einer Woche für über 60 Mitarbeiter, sich selbst eingeschlossen, die Möglichkeit zum Home-Office und Videokonferenzen eingerichtet. Auch wurde eine neue Informationsseite zur Corona-Pandemie für Bürgerinnen und Bürger auf der Homepage eingerichtet.
Vergleicht man die Arbeitsweise des Fachdienstes IT-Services mit der eines Computers, stellt man fest, dass die benötigte systemrelevante Infrastruktur in einer Verwaltung ebenso vom logischen Schalten und Programmieren von Abläufen, dem Verarbeiten digitaler Aufgaben abhängt wie auch von der Kompatibilität von Hard- und Software. Wie das Mainboard, die Hauptplatine des Computers, die alle Komponenten erst zu einer Einheit macht, oder der Prozessor (auch CPU), als Hirn des Computers, das die Rechenleistung erbringt, sorgen die Mitarbeiter der IT dafür, dass in der Verwaltung Daten verarbeitet und archiviert werden können, die Daten korrekt auf Ausgabegeräten wie Monitoren und Druckern visualisiert werden und der Datenzugriff nach Jahren noch klappt. Konkret sind sie verantwortlich für das technische Vorbereiten der Arbeitsplätze der städtischen Mitarbeiter, dies umfasst das Einrichten aller benötigter Programme, Zugriffsrechte und Passwörter wie auch die Schulung im Umgang mit Fachanwendungen.
Weitverbreitet ist das Vorurteil Informatiker seien eigenartige Menschen, die in dunklen Kellerräumen hinter ihren Bildschirmen sitzen, doch weitgefehlt. Wer etwas genauer hinsieht, merkt, dass Informatiker wegen des technischen Fortschritts ständiger Veränderung ausgesetzt sind und ein sehr hohes Maß an Lernbereitschaft, Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein mitbringen müssen. Die Mitarbeiter des IT-Services der Stadtverwaltung sind, schon wegen der Fülle an PC-Nutzer und Außenstellen, häufig auch jenseits des PC anzutreffen, auch haben sie Spaß am Umgang mit Menschen und können Computer-Anwender bei Fragen mit Rat und Tat unterstützen. Welche IT-Techniken den Verwaltungsalltag oder unser Leben in Zukunft vereinfachen werden, wissen wir heute noch nicht. Sehr wahrscheinlich ist, dass die Informationstechnologie, auch in neuen Formen, weiter Einfluss auf unsere Lebenswelt nimmt. Entgegen früher Expertenmeinungen haben sich der Computer und das Internet ja als feste Arbeitsmittel unserer Zeit etabliert. (dg)