Herborn, 17.04.2008: Gute Arbeit gutes Leben lautet das Motto der siebten Woche der Arbeit im Dillgebiet, die am Sonntag (20. April) mit einem ökumenischen Gottesdienst beginnt und mit dem Tag der Arbeit am 1. Mai auf dem Herborner Marktplatz ihren Höhepunkt erreicht. Zu der Gemeinschaftsaktion haben sich wieder die Gewerkschaften DGB, GEW, IG Metall und Ver.di mit der Evangelischen Kirche sowie der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Stadt Herborn zusammengefunden und ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt.
Wie in den Vorjahren trägt die Veranstaltungsreihe den Untertitel arbeiten und leben links und rechts der Dill. Damit wollen die Veranstalter auch inhaltlich Raum für möglichst viele Aspekte des Themas gute Arbeit gutes Leben geben: In den kommenden anderthalb Wochen thematisieren sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln nicht nur der finanziellen Wert der Arbeit, sondern auch die Beziehung zwischen Mensch und Wirtschaft durch unterschiedliche Veranstaltungen. Höhepunkt und Abschluss der Aktionstage wird die Kundgebung auf dem Herborner Marktplatz zum Tag der Arbeit am 1. Mai sein, bei der als Hauptredner Jörg Köhlinger, Bezirkssekretär der IG Metall aus Frankfurt, sprechen wird.
Doch die Themenwoche will keine reine Gewerkschaftsveranstaltung sein und sucht wie schon in den vergangenen Jahren den Brückenschlag zwischen den Kooperationspartnern, wie bereits zum Auftakt deutlich wird: Beim ökumenischen Gottesdienst, der am Sonntag um 10 Uhr in der evangelischen Kirche Niederscheld beginnt, stehen seitens der evangelischen Kirche nicht nur die Pfarrer Peter Dersch und Peter Janowski auf der Kanzel, sondern als Vertreter der katholischen Kirche auch Hans Kohl sowie Hans-Peter Wieth als Erster Bevollmächtigter der IG Metall Herborn. Thema des Gottesdiensts ist wieder das Motto gute Arbeit gutes Leben. Sowohl Gewerkschaftssekretär Harald Serth als auch Pfarrer Peter Janowski vom evangelischen Pfarramt für gesellschaftliche Verantwortung in Herborn unterstreichen die Bedeutung dieses Kanzeltauschs, der die Aktion in weitem Umkreis einmalig mache: Wir hören aufeinander und lernen so auch die Sicht der anderen kennen, sagt Janowski.
Andere Sichtweisen bringen dann am Dienstag (22. April) bestimmt auch die hochkarätigen Teilnehmer des Themenabend mit: Landrat Wolfgang Schuster, Hans-Peter Wieth und Peter Dubowy als Geschäftsführer der Lahn-Dill-Arbeit informieren über Die Folgen von Billiglöhnen, außerdem wird der Giessener Politologe Professor Dieter Eißel zum Thema Lohn muss zum Leben reichen sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Marie-Juchacz-Haus der AWO im Walkmühlenweg 5.
Ab Freitag (25. April) zeigen dann Schüler des Herborner Johanneum-Gymnasium ihre künstlerisch ausgedrückten Ansichten zum Thema Gute Arbeit gutes Leben im Foyer des Herborner Rathauses. Die Ausstellung wird mit einer Vernissage um 16 Uhr eröffnet und ist bis zum 2. Mai zu sehen. Ebenso wie die Schülerarbeiten gehört auch politisches Kabarett seit vielen Jahren zum festen Bestandteil der Themenwoche: In diesem Jahr ist es den Veranstaltern gelungen, die Kabarettisten der traditionsreichen Pfeffermühle aus Leipzig nach Herborn in die KulturScheune zu holen. Alle(s) im Griff heißt das Programm der Truppe, deren Gastspiel um 20 Uhr beginnt. Der Eintritt kostet zehn Euro, Einlass ist ab 19.30 Uhr.
Der Tag der Arbeit am 1. Mai wird mit einem Gedenk-Stadtrundgang anlässlich der Schließung der Herborner Gewerkschaftshäuser durch die Nationalsozialisten vor 75 Jahren begonnen (siehe auch nebenstehenden Bericht). Der vom Spielmannszug Oberscheld begleitete Marsch beginnt um 10.15 Uhr an der Bürgermeisterwiese (Aldi-Parkplatz, hinter Autohaus Schäfer & Grimm) und endet auf dem Marktplatz, wo um 11 Uhr die Kundgebung mit Bezirkssekretär Jörg Köhlinger beginnt. Danach startet bei hoffentlich schönem Wetter wieder ein buntes Familienfest, bei dem wie schon im Vorjahr die 66 Roadhouse Band mit Beat der sechziger und siebziger Jahre für Stimmung sorgt. Außerdem gibt es Kinderprogramm mit Schminken und Hüpfburg, Infostände der beteiligten Einzelgewerkschaften und natürlich Grillspezialitäten, Getränke sowie Kaffee und Kuchen.
(Text: Klaus Kordesch, Foto: privat)